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Auf ein Gutes Jahr 2013!
Das Neue Jahr 2013 hat zwar schon begonnen, doch der Brombeerspinner (Macrothylacia rubi) kriecht noch als Raupe auch bei kalten Temperaturen in den Wiesen umher. Bei Gefahr oder Störung rollt er sich in eine Art "Hexenring" ein und zeigt seine langen rötlich braunen und weißen Haare nach außen. Doch Vorsicht, bei Berühung dieser Brennhaare können allergische Reaktionen ausgelöst werden. Erst nach einigen Minuten löst er seine Schutzhaltung wieder auf und kriecht weiter alleine durch die Wiesen.
Und das macht er auch noch bis in den März, bis er sich dann zur Puppe weiterentwickelt. Erst im Mai schlüpft der fertig entwickelte Nachtfalter (Heterocera) aus der Familie der Glucken (Lasiocampidae) aus der Puppe und fliegt dann bis Mitte Juli. Wünschen wir der auf den Fotos abgebildeten Raupe des Brombeerspinners (Macrothylacia rubi) und den anderen Schmetterlingen (Lepidoptera), dass es ein Gutes Jahr 2013 wird.
In diesem Sinne wünsche ich auch allen Leserinnen und Lesern von dieSchmetterlinge.com ein Gutes Jahr 2013!
Schmetterlinge Frühling und Sommer 2012
Mit den sinkenden Temperaturen und dem damit verbundenen Ende der Schmetterlingssaison wird es Zeit auf das Schmetterlingsjahr 2012 zurückzublicken.
Auch wenn das Klima des Frühjahrs und des Sommers nicht immer optimal für die heimischen Schmetterlinge (Lepidoptera) waren, kann ich ein positives Resúmee ziehen. Ich persönlich habe in diesem Jahr in unserer Region, im Schmetterlingsland Baden-Württemberg, eine größere Zahl an Faltern und an unterschiedlichen Arten wie in den Vorjahren beobachten können. Dazu gehörten verschiedenste Tagfalter (Rhopalocera) wie z.B. aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae) der Bläulinge (Lycaenidae), der Weißlinge (Piridae), der Federmotten (Pterophoridae) und auch Nachtfalter (Heterocera) wie z.B. aus der Familie der Widderchen (Zygaenidae), der Zünsler (Pyralidae), der Eulenfalter (Noctuidae), der Spanner (Geometridae) und viele mehr.
Ob sich die Situation überall in Deutschland so darstellt, werden die verschiedenen Auswertungen zeigen, die von den Naturschutzverbänden (wie BUND und NABU) und den wissenschaftlichen Institutionen (wie z.B. UFZ) in den kommenden Monaten veröffentlicht werden.
Ich habe die Saison 2012 nicht nur genutzt, um bei jeder sich mir bietenden Gelegenheit die Schmetterlinge bei Tag und Nacht zu beobachten, sondern diese auch in Fotos festzuhalten. Dazu habe ich ein Fotoprojekt ganz besonderer Art gestartet, das mich ganz nah an die farbprächtigen Falter geführt hat. Die Aufgabe, die ich mir gestellt habe, bestand darin, die Tiere mit dem iPhone (anstelle der DSLR-Kamera) aufzunehmen und in Szene zu setzen. Doch die Umsetzung brachte so ihre Tücken mit sich. Oft ließen die eingeschränkten technischen Möglichkeiten der iPhone-Kamera, die schwierigen Lichtbedingungen, das unruhige Umfeld und die "herumflatternden Modelle", die Schmetterlinge selbst, das Betätigen des Auslösers nicht zu. Dennoch ist es mir gelungen, viele interessante Exemplare im Foto festzuhalten.
Einige meiner schönsten Begegnungen mit den Schmetterlingen (Lepidoptera) habe ich in den folgenden Collagen zusammengestellt.
Obere Reihe
Links: Federgeistchen (Pterophorus pentadactylus) White Plume Moth
Mitte: Hauhechelbläuling Männchen (Polyommatus icarus) Common Blue male
Rechts: Schachbrettfalter (Melanargia galathea) Marbled White
Mittlere Reihe
Links: Großes Wiesenvögelchen (Coenonymphiy tullia) Large Heath
Mitte: Hartheu-Spanner (Siona lineata) Black-veined Moth
Rechts: Veränderliches Widderchen (Zygaena ephialtes) Variable Burnet Moth
Untere Reihe
Links: Kronwickenbläuling Weibchen (Plebejus argyrognomon) Reverdin's Blue female
Mitte: Waldbrettspiel (Pararge aegeria) Speckled Wood
Rechts: Kaisermantel (Argynnis paphia) Silver-washed Fritillary
Obere Reihe
Links: Schachbrettfalter (Melanargia galathea) Marbled White
Mitte: Rhabarber-Zünsler (Onocera semirubella) Crimson Grass Moth
Rechts: Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) Dusky Large Blue
Mittlere Reihe
Links: Heidespanner Weibchen (Ematurga atomaria) Female Common Heath
Mitte: Argusbläuling oder Geißklee-Bläuling Männchen (Plebejus argus) Male Silver-studded Blue
Rechts: Großes Ochsenauge Weibchen (Maniola jurtina) Male Meadow Brown
Untere Reihe
Links: Rotkleebläuling Männchen (Polyommatus semiargus) Mazarine Blue
Mitte: Veränderliches Widderchen (Zygaena ephialtes) Variable Burnet Moth
Rechts: Waldbrettspiel (Pararge aegeria) Speckled Wood
Obere Reihe
Links: Brauner Waldvogel (Aphantopus hyperantus) Ringlet
Mitte: Tagpfauenauge (Inachis io) Peacock Butterfly
Rechts: Hauhechbläuling Männchen (Polyommatus icarus) Common Blue
Mittlere Reihe
Links: Pulverspanner (Plagodis pulveraria) Barred Umber
Mitte: Russischer Bär (Euplagia quadripunctaria) Jersey Tiger Moth
Rechts: Kleiner Perlmuttfalter (Issoria lathonia) Queen of Spain Fritillary
Untere Reihe
Links: Kleiner Fuchs (Aglais urticae) Small Tortoiseshell
Mitte: Federgeistchen (Pterophorus pentadactylus) White Plume Moth
Rechts: Landkärtchen - Sommerform (Araschnia levana f. prorsa) Map Butterfly
Nachlese: NachtAktiv-Expedition in die Auen am 22.06.2012
Bevor ich am 22. Juni 2012 gegen 21.00 Uhr zum Veranstaltungsort beim Naturschutzzentrum Karlsruhe in Rappenwört aufbrach, war ich skeptisch, ob diese "Expedition in die Auen" wegen des Fussballspiels überaupt stattfinden würde. Um so überraschter war ich, als ich am Trefffpunkt ausser dem Exkursionsleiter noch 17 TeilnehmerInnen und zwei Hunde vorfand, mit denen ich mich auf die Nachtschmetterlingspiersch begeben sollte.
Pünktlich um 21.30 Uhr, die Dämmerung war schon allmählich im Wald rund um das Naturschutzzentrum angebrochen, ging es los. Nach einigen kurzen Einführungsworten von Andreas Wolf, dem Geschäftsführer der Stiftung Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört und Dr. Robert Trusch, dem Leiter der Expedition und Kurator für Lepidoptera am Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe, maschierten wir gemeinsam ein kleines Stück in die Auen. Dort wurde unter Erläuterungen von Michael Falkenberg, u.a. beim Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe zuständig für die technische Exkursionsausrüstung, der Leuchtplatz (von Forschern als Lichtfang bezeichnet) auf ausgelegten weißen Tüchern aufgebaut. Dieser Leuchtplatz, bestehend aus einer an einem ca. 1,50m hohen Ständer angebrachten mit Strom betriebenen UV-Lampe und einem darübergestülpten Turmnetz, sollte für die folgenden Stunden unser Exkursionsgebiet sein.
Und nach kurzer Wartezeit wurden auch schon die ersten Nachtschmetterlinge (Heterocera) durch das Licht angelockt, die sich dann auf dem Netz niederließen. Von dort wurden sie von den Geübten unter den Teilnehmern zur Begutachtung und zur Bestimmung in kleine durchsichtige Kunststoffgefäße, aus denen sie später wieder freigelassen wurden, aufgenommen. In den mitgebrachten Schmetterlingsbestimmungsbüchern wurde dann nach dem jeweiligen Falter gesucht. Dann ging es Schlag auf Schlag. Je dunkler es wurde und je kälter die Luft, desto mehr Nachtschmetterlinge (Heterocera) versammelten sich auf dem Netz. Unter Anleitung und mit viel begleitenden Informationen von Herrn Trusch wagten sich auch die ungeübteren Teilnehmer (so auch ich) an die Bestimmung der Falter. Das erforderte unsere ganze Aufmerksamkeit, denn die Unterscheidung der Nachtfalter (Heterocera) anhand von Abbildungen und wissenschaftlichen Namen unter Einsatz von Stirn- oder Taschenlampenlicht zählt nicht gerade zu den einfachsten Übungen. Die verschiedensten Eulenfalter (Noctuidae), Spanner (Geometridae), Bärenspinner (Arctiinae), Wickler (Totricidae) und Zünsler (Pyralidae) flogen an die Lichtquelle, ließen sich auf dem Netz und auch immer haufiger auf dem weißen Tuch oder an unserer Kleidung nieder. Und je später es wurde, desto spannender wurde es bzw. immer auffälligere und schöner gezeichnete Nachtfalter (Heterocera) zeigten sich. Es würde zu lange dauern, wenn ich alle Schmetterlinge hier aufführen würde, die wir an diesem Abend bzw. in dieser Nacht zu sehen bekamen. Doch zwei Falter, die mir persönlich auch besonders gut gefallen haben, möchte ich hier nicht unerwähnt lassen. Denn schon das dekorative männliche Exemplar eines ganz in grün gefärbten Falters, einem Grünen Blatt (Hipparchus papilionaria), löste ein leises Raunen aus. Doch als dann ein großer weiblicher Schönbär (Callimorpha dominula) in seiner ganzen Farbpracht daherflatterte, war die Begeisterung unter den Teilnehmern nicht mehr zu überhören.
Und vor lauter Begeisterung, Entdeckungen und Informationen flog die Zeit nur so dahin. Erst weit nach Mitternacht lichteten sich die Reihen der Teilnehmer, bis schließlich die Exkursion durch die Veranstalter beendet und der "Lichtfang" wieder abgebaut wurde. Damit ging ein spannender Ausflug mit zahlreichen Begegnungen mit den Fliegenden Schönheiten der Nacht zu Ende. Ausgefroren und müde, aber mit vielen neuen Erfahrungen erreichte ich nach einem kurzen Fußweg durch die Nacht mein Auto, um nach Hause zu fahren.
Veranstaltungstipp: NachtAktiv-Expedition in die Auen
Am 22. Juni 2012 von 21.30 bis ca. 0:30 Uhr gibt es eine der wenigen Gelegenheiten, mehr über die Welt der Nachtschmetterlinge (Heterocera) und über die Falter, die bei nächtlicher Stunde unterwegs sind, zu erfahren. Die gemeinschaftlich vom Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe und dem Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe angebotene Expedition wird von Dr. Robert Trusch geführt, der Wissenswertes zur Lebensweise der Nachtfalter (Heterocera) berichten wird. Allen Teilnehmern wird empfohlen eine Taschen- oder Stirnlampe mit sich zu führen.
Als besonderes Highlight wird am Veranstaltungsort beim Naturschutzzentrum Karlsruhe in Rappenwört ein Leuchtplatz (von Forschern als Lichtfang bezeichnet) aufgebaut, um die verschiedensten Nachtfalter anzulocken und beobachten zu können.
Diese Expedition in die Auen ist die zweite schmetterlingskundliche Führung, die auch eine gute Ergänzung zur Veranstaltung am gestrigen 12. Juni darstellt.
Auf dieser Botanischen und schmetterlingskundlichen Exkursion auf den Knittelberg, an der ich selbst teilgenommen habe, gab es von dem Botaniker Andreas Kleinsteuber mehr über die heimischen Pflanzen und von dem Diplom-Biologen Dr. Robert Trusch Interessantes zu den Schmetterlingen zu erfahren. Trotz kühler Temperaturen zeigten sich verschiedene Tagfalter (Rhopalocera) wie Schachbrettfalter (Melanargia galathea), Hauhechelbläuling (Polyommatus icarus), Großes Ochsenauge (Maniola jurtina), Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus), uvm. Ganz besondere Aufmerksamtkeit erhielten die Blutströpfchen (Zygaena filipendulae), tagesaktive Nachtfalter (Heterocera), die sich in aller Ruhe von uns Exkursionsteilnehmern bestaunen ließen. Viel zu schnell ging der Ausflug in die Welt der Pflanzen und Schmetterlinge auf dem Knittelberg zu Ende.