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"Wehrlis Gletscherspanner" nach mehr als 80 Jahren wiederentdeckt
Den ehrenamtlichen und hauptberuflichen Schmetterlingsforschern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ist eine großartige Beobachtung im Nationalpark Stilfzer Joch gelungen. Nach 86 Jahren konnten die Forschenden die verschollene Art des "Wehrlis Gletscherspanners" (Psodos wehrlii _Vorbrodt, 1918) in Südtirol wiederentdecken. Ein toller Erfolg.
Der "Wehrlis Gletscherspanner" (Psodos wehrlii _Vorbrodt, 1918) ist die einzige Alpen-Schmetterlingsart die über der Schneegrenze leben und dort vollständig die Entwicklung vollzieht. Entgegen der Befürchtung seit 1850 durch Klimaerwärmung und Rückgang von mehr als der Hälfte der Alpengletscher, dass diese Schmetterlingsart in Südtirol verschwunden sein könnte, entdeckte die internationale Gruppe von Fachleuten um Dr. Robert Trusch vom Naturkundemuseum Karlsruhe in Juli 2021 in der Ortler-Cevedale Gruppe an einem Grat über einem Schneefeld.
Ermöglicht wurde der Fund der Forschergruppe am dritten Tag der aufwendigen Suche mit organisatorischer Unterstützung von Prof. Dr. Gerhard Tarmann von den Tiroler Landesmuseen und mit tatkrägftiger Unterstützung der Bergwacht Sulden. Die zuständigen Stellen des Nationalparks Stilfzer Joch hatten zuvor die für die Forschungen erfolderlichen Genehmigungen erteilt.
Da noch viele Unklarheiten über die Nahrungspflanzen der Raupen, über die Entwicklungszeiten vom Ei bis zum Falter und über die jährliche Präsenz des Tagfalters im untersuchten Areal bestehen, besteht noch weiterer Forschungsbedarf.
Kontakt:
Dr. Robert Trusch:
Kurator Lepidoptera, Staatlliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, Referat Entomologie / Erbprinzenstraße 13 / 76133 Karlsruhe, Deutschland / Tel: +49 (0)721-175-2842 / E-Mail: trusch@smnk.de
Prof. Dr. Gerhard Tarmann:
Tiroler Landesmuseen Beztriebsges. m.b.H., SAmmlungs- und Forschungszentrum, Naturwissenschaftliche Sammlungen / Krajnc-Straße 1 / 6060 Hall in Tirol, Österreich / Te: +43 699 17345919 / E-Mail: g.tarmann@tiroler-landesmuseen.at
Weitere Mitglieder der Forschergruppe:
- Michael Falkenberg, Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe, Deutschland
- Martin Sauter, Universität Hohenheim, Stuttgart, Deutschland
- Norbert Pöll, Bad Ischl, Österreich
- Dr. Franz Pühringer, St. Konrad, Österreich
- Hans-Ueli Grunder und Yvonne Bleiker-Grunder, Sta. Maria Val Müstair, Schweiz
Nachlese und Vorankündigung: Eine schmetterlingskundliche Reise in den Peruanischen Regenwald nach Panguana
Am 27. Februar 2015 stand eine exotische schmetterlingskundliche Reise im Mittelpunkt der Vortragsreihe der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft im Naturwissenschaftlichen Verein (NWV) am Naturkundemuseum Karlsruhe. Dr. Robert Trusch entführte an diesem Abend mit zahlreichen Fotografien auf eine spannende Entdeckungstour in die biologische Forschungsstation Panguana mitten im peruanischen Regenwald. Gemeinsam mit Michael Falkenberg, ebenfalls am Naturkundemuseum beschäftigt, und anderen Wissenschaftlern war er Ende September 2014 aufgebrochen, um das Insektenleben und im Besonderen das Schmetterlingsleben in der Baumwipfelregion um die Forschungsstation der Zoologischen Staatssammlung München zu erkunden. Das hochkarätige wissenschaftliche Expeditionsteam, das im Folgenden ausführlicher vorgestellt wird, führte während des Aufenthaltes in der Forschungssstation Panguana, die nur mit dem Boot zu erreichen ist, einige Tag- und Nachtfänge durch, die vor allem zum Ziel hatten, möglichst viele Schmetterlingsarten in ihrer natürlichen Haltung und Umgebung fotografisch zu dokumentieren.
Die Mitglieder des Expeditionsteams waren:
- Dr. Juliane Diller geb. Koeppcke, Stellvertretende Direktorin der Zoologischen Staatssammlung München, Haushaltsbevollmächtigte, Leiterin der Bibliothek und Leiterin der Biologischen Forschungsstation Panguana
- Prof. Dr. Klaus Schönitzer, Hauptkonservator der Sektion Hemiptera an der Zoologischen Staatssammlung München
- Dr. Robert Trusch, Kurator in der Abteilung Entomologie am Naturkundemuseum Karlruhe
- Michael Falkenberg, Entomologischer Präparator in der Abteilung Entomologie am Naturkundemuseum Karlsruhe
- Erich Diller, Schlupfwespenforscher
- Konrad Wothe, Naturfotograf und Zoologe
- Dr. Rolf Mörtter, ehrenamtlicher Mitarbeiter am Naturkundemuseum Karlsruhe
- László Börzsöny
- Carla Madueno, Studentin und Mitarbeiterin auf der Forschungsstation Panguana
- Julió Monzón, Student und Mitarbeiter auf der Forschungsstation Panguana
In seinem Bildervortrag zeigte und beschrieb Dr. Robert Trusch die beschwerliche Anreise zur Forschungsstation Panguana, zuerst mit dem Flugzeug von Lima nach Pucallpa in Peru, von dort mit dem Auto auf holprigen Wegen in den Regenwald nach Humboldt und von dort wiederum mit dem Boot und zu Fuß zu der in 260 Metern Höhe am Río Llullapichisgelegenen Forschungsstation Panguana. Im weiteren Verlauf gab es mehr über die Arbeit der Wissenschaftler zu erfahren, die auch die aufwendige manuelle Anbringung der Lichtfalle hoch oben auf 20 Metern 100 Prozent vorstellte.
In zahlreichen Bildern, die meisten von ihnen Makrofotografien, gab es eine Auswahl exotischer farbprächtiger Schmetterlinge, Raupen aber auch anderer Insekten und Pflanzen zu bewundern, die während der Expedition entdeckt worden waren. Eine prächtige Sammlung gab es zu bestaunen, die auszugsweise auch in der Galerie Teil 2: Schmetterlinge und andere Insekten in Panguana und in der Galerie Teil 3: Schmetterlinge und Raupen in Panguana hier auf dieSchmetterlinge.com zu betrachten sind. Die Beobachtungen wurden durch Einspielung von kurzen Videosequenzen ergänzt und vertieft. Nach mehr als zwei Stunden endete die Reise zur Forschungsstation Panguaga im Regenwald und so manch einer der Besucher des Vortrags wäre sicherlich gerne auf dieser außergewöhnlichen Forschungsreise dabei gewesen.
Doch die Reise zur Biologischen Forschungsstation Panguana geht noch weiter. Und zwar mit dem Vortrag mit Julió Monzón, Mitarbeiter auf der Forschungsstation Panguana, am 25. September 2015 Biodiversität bei Bärenspinnern in Panguana im Pavillion des Naturkundemuseum Karlsruhe.
Und bis zum 25. November 2015 mit der Ausstellung Regenwald im Lokschuppen in Rosenheim u. a. mit Fotos und Videos von Konrad Wothe aus Panguana und einem Interview mit Dr. Robert Trusch in der Forschungsstation.
Mein herzlicher Dank geht an Dr. Robert Trusch und an Konrad Wothe, die mir Ihre tollen Fotos der ganz besonderen Schmetterlings- und Insektenwelt im peruanischen Regenwald zur Präsentation hier auf dieSchmetterlinge.com zur Verfügung gestellt haben.
Mehr Bilder gibt es in der Galerie zu sehen:
Teil 1: Eine Reise in den Peruanischen Regenwald nach Panguana
Teil 2: Schmetterlinge und andere Insekten in Panguana
Teil 3: Schmetterlinge und Raupen in Panguana
Jugendarbeit des Naturwissenschaftlichen Vereins erhält finanzielle Förderung von der BBBank Karlsruhe
Wie auch im vergangenen Jahr schon erhalten die Mitglieder der Entomologischen Jugendarbeitsgemeinschaft des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe e.V. am Naturkundemuseum Karlsruhe auch in 2015 eine finanzielle Unterstützung von der BBBank Karlsruhe für ihren Beitrag zur Umweltbildung und zum Artenschutz. Die Übergabe des Schecks in Höhe von 3000 Euro erfolgte durch Thomas Sebold, dem Direktor der BBBank-Filiale Herrenstraße an die jugendlichen Forscher am 28. April 2015 im Auerbachsaal des Naturkundemuseums Karlsruhe.
Das Fördergeld, das zur Anschaffung von weiterer Ausrüstung für Exkursionen der Jugendlichen eingesetzt werden soll, stammt aus den Mitteln des Gewinnsparvereins Südwest e.V., an der auch die BBBank Karlsruhe beteiligt ist. Der Gewinnsparverein Südwest e.V. mit Sitz in Karlsruhe ist eine Lotterie, von deren Loseinsatz ein fester Anteil in gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Einrichtungen in der Nachbarschaft eingebunden wird.
Mit dieser Förderung unterstützt die BBBank die immer wichtiger werdende Arbeit der Entomologischen Jugendarbeitsgemeinschaft für die Insekten, vorrangig für die Schmetterlinge (Tagfalter und Nachtfalter) in der Region. Eine Initiative der Bank, die hoffentlich auch in anderen Bundesländern Nachahmer findet. Denn mehr den je zeigen die aktuellen Auswertungen vieler Naturschutzbehörden, wie rückläufig die Zahlen der Artenvorkommen sind. Um so bedeutender ist es, schön früh Kinder und Jugendliche für die Arbeit im Sinne der Insekten zu begeistern.
Die Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 18 Jahren nehmen regelmäßig an Exkursionen bei Tag und bei Nacht an ausgesuchten Plätzen im Hardtwald in der Region um Karlsruhe teil, die zur wissenschaftlichen Kartierung von Insekten unter Anwendung des entomofaunistischen Erfassungsprogramms InsectIS, das zur vom Naturkundemuseum Karlsruhe geführten Landesdatenbank Schmetterlinge Baden-Württembergs gehört, dient. Außerdem erhalten die jungen Insektenforscher bei den Treffen Hinweise zur Insektenauffindung, zu erforderlichen Findungshilfsmitteln, zur Artenbestimmung und Kenntnisse zu verschiedenen Insektenarten und deren Zucht.
Weitere Auskünfte für eine Teilnahme an der Entomologischen Jugendarbeitsgemeinschaft des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe e.V. am Naturkundemuseum Karlsruhe gibt es beim Leiter der AG Dr. Peter Müller. Weitere Informationen für Förderungsinteressierte gibt es bei Dr. Robert Trusch, dem Kurator Lepidoptera, Referat Entomologie.
Neue Spannerart in Deutschland von Schmetterlingsforschern des Naturkundemuseums Karlsruhe entdeckt
Die Schmetterlingsforscher am Naturkundemuseum Karlsruhe haben gemeinsam mit den ehrenamtlichen Schmetterlingskundlern der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe e.V. in der südlichen Oberrheinebene einen Großschmetterling entdeckt, der bisher vor allem in Zentralfrankreich zu beobachten ist. Den Forschern ist es zum ersten Mal in Deutschland gelungen das Purpurweiden-Jungfernkind (Boudinotiana touranginii) nachzuweisen. Dieser Spanner (Geometridae), der seinen Namen aufgrund der Auffindbarkeit der Raupen ausschließlich an Pupurweiden (Salix purpurea) trägt, ist zwar schon seit Jahrtausenden in der Oberrheinebene ansässig. Bereits 1870 wurde er von den Franzosen Maurice Sand und Jean Étienne Berce als eigene Art beschrieben, doch bisher konnte er in deutschen Gefilden noch nicht beobachtet werden.
Wir gratulieren den Schmetterlingsforschern am Natukundemuseum Karlsruhe ganz herzlich zu diesem ganz besonderen Fund.
Weitere Informationen gibt es am Naturkundemuseum Karlsruhe bei Dr. Robert Trusch, dem Kurator Lepidoptera, Referat Entomologie
Hier geht es zur offiziellen Mitteilung des Naturkundemuseums Karlsruhe.
Nachlese: Nachtschmetterlinge im Rheinwald am 18. Juli 2014
Begegnungen mit den Schönheiten der Nacht zählen zu den ganz besonderen Erlebnissen. Doch Schmetterlinge (Lepidoptera) anlocken und sehen, die bei Dunkelheit unterwegs sind, gehört nicht gerade zu den Alltäglichkeiten und bedarf ganz bestimmter Ausrüstung. Aus diesem Grunde sind Veranstaltungen, sogenannte "Lichtfang-Events", die das Anlocken und Beobachten von Nachtschmetterlingen unter Anleitung von Schmetterlings-Spezialisten zum Inhalt haben, immer eine gute Gelegenheit für interessante Entdeckungen. So ein Event wird einmal im Jahr auch in der Umgebung von Karlsruhe in Baden-Württemberg von der Entomologischen AG am Naturkundemuseum Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Rappenwört durchgeführt.
Und wie in den Jahren zuvor, habe ich mich am 18. Juli 2014 gegen 22.00 Uhr mit anderen Nachtschmetterlings-Interessierten im Rheinwald eingefunden, um dort das nächtliche "Schmetterlings-Geschehen" unter die Lupe zu nehmen. Und wie nicht anders erwartet, begleiteten die Schmetterlingsexperten Dr. Robert Trusch und Michael Falkenberg die ca. 15 Teilnehmer mit Begeisterung für ihr Metier "Schmetterlinge" durch den Abend. Doch trotz der warmen Temperaturen und der recht großen Anzahl von Insekten, die sich auf dem beleuchteten Netz am "Lichtfang"- in diesem Jahr ganz modern und stylished- einfanden, blieben die farbprächtigen Nachtfalter (Heterocera), die sich in den Jahren zuvor gezeigt und für Begeisterungsrufe gesorgt hatten, an diesem Abend leider fern.
Dennoch gab es insgesamt mehr als 45 Arten von Spannern (Geometridae), Eulen (Noctuidae), Sichelflüglern (Drepanidae), Schwärmern (Sphingidae), Zahnspinnern (Notodontidae) und Zünslern (Pyralidae) zu beobachten, die zwar in ihrer Farbigkeit gedämpfter, in ihrem gesamten Erscheinungsbild aber Grund zur Bewunderung gaben. Und genau diese Tatsache aber, erforderte von den Teilnehmern noch mehr Aufmerksamkeit und Beobachtungsgenauigkeit für die Details, denn die Identifizierung und Bestimmung der einzelnen Falter anhand der vorliegenden Bestimmungsbücher und mit Einsatz der Stirnlampen gestaltete sich noch schwieriger. Bei so viel "Einsatz" war es nicht verwunderlich, dass zweieinhalb Stunden bei der Nachtschmetterlings-Beobachtung wie „im Flug“ vorübergingen und sich die Teilnehmer nach und nach verabschiedeten. Auch ich machte mich gegen 0:30 Uhr wieder auf den Rückweg durch den nächtlichen Rheinwald zu meinem Auto und konnte dabei wieder einen tollen Abend mit den Schönheiten der Nacht Revue passieren lassen.
Mein Dank geht an Dr. Robert Trusch für das zur Verfügung Stellen einiger Nachtfalter-Fotos von diesem "Lichtfang-Event"
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