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Rote Liste der Großschmetterlinge in Rheinland-Pfalz
Im Januar 2014 ist nach mehr als 20 Jahren die neue offizielle Rote Liste der Großschmetterlinge in Rheinland-Pfalz erschienen. Diese zeigt ein besorgniserregendes Bild der Gesamtsituation. Denn auch wenn einige der stark verbreiteten Tagfalter-Arten (Rhopalocera) derzeit häufiger zu beobachten sind, sollte man sich vor Augen halten, dass gleichzeitig viele Arten vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet sind. Nach den Beobachtungen der an der Erstellung der Roten Liste beteiligten Spezialisten sind die Gründe dieser Entwicklungen in der Veränderung oder gar im Verschwinden der erforderlichen und typischen Lebensräume zu suchen.
In dieser neuen ausführlichen und umfassenden Roten Liste werden nun zum einen mithilfe der Informationen über Vorkommen und Verbreitung die Situation der Großschmetterlinge dargestellt und zum Anderen Vorschläge für verschiedene Maßnahmen zu deren Pflege und Schutz aufgezeigt. Zum ersten Mal wurden dazu die Analysen auf regionaler Ebene vorgenommen, für die Tagfalter (Rhopalocera) und Widderchen (Zygaenidae) in den 8 Regionen Westerwald/Taunus, Eifel, Hunsrück, Pfälzerwald, südliche Mittelgbirge, Oberrhein-Ebene, Warme Flusstäler im nördlichen Rheinland-Pfalz (Rhein, Mosel, Ahr, Lahn) und im Nahetal mit den Seitentälern. Für die Nachtfalter (Heterocera) standen weniger Daten zur Verfügung, weshalb Untersuchungen nur in 5 Regionen, im nördlichen Mittelgebirge, in den nördlichen Flusstälern, im südlichen Mittelgebirge mit Nahe, im Pfälzerwald und in der Oberrhein-Ebene durchgeführt wurden.
In der Gesamtauswertung zeigt die neue Rote Liste, daß von den insgesamt 1118 beobachteten verschiedenen Arten 87 (7,8 Prozent)vom Aussterben bedroht (Kategorie 1), 180 Arten (16,1 Prozent) stark gefährdet (Kategorie 2) und 159 Arten (14,2 Prozent) gefährdet (Kategorie 3) sind.
Ich habe mir die vom Aussterben bedrohten Arten (Kategorie 1) genauer angesehen. Zum Zweck der Übersichtlichkeit führe ich hier nicht alle Arten auf, sondern nur die 22 Tagfalterarten (Rhopalocera). Dazu gehören z.B. der Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle), der Storchschnabel-Bläuling (Plebejus eumedon), der Esparsetten-Bläuling (Polyommatus thersites), der Wundklee-Bläuling (Polyommatus dorylas), der Silberfleck-Perlmuttfalter (Clossiana euphrosyne) der Hochmoor-Perlmutterfalter (Boloria aquilonaris), der Trauermantel (Nymphalis antiopa), der Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydriyas aurinia), der Westliche Scheckenfalter (Melitaea parthenoides), der Große Eisvogel (Limenitis populi), der Gelbringfalter (Lopinga achine), das Große Wiesenvögelchen (Coenonympha tullia), der Graubindige Mohrenfalter (Erebia aethiops), der Gelbbindige Mohrenfalter (Erebia meolans), der Kleine Waldportier (Hipparchia alcyone), der Weiße Waldportier (Hipparchia circe) und der Blaugras-Augenfalter (Chazara briseis).
Für diejenigen Schmetterlingsinteressierte, die noch mehr über die bedrohten Schmetterlingsarten in Rheinland-Pfalz erfahren wollen, steht die gesamte Rote Liste auf der Website des Herausgebers, des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Ernährung in Mainz zum Herunterladen zur Verfügung.