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Auswertung BUND Schmetterlingszählung "Abenteuer Faltertage 2013"
Mittlerweile hat der Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND) die Ergebnisse der Schmetterlingszählung Abenteuer Faltertage 2013 auf seiner Homepage veröffentlicht.
Nach dieser Auswertung, die auch den späten Beginn der Schmetterlingssaison 2013 berücksichtigt, wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehr als 23.000 Schmetterlinge (auch als Individuen bezeichnet) über Zählbögen online oder per Post gemeldet. Das ist ein deutlicher Anstieg der Gesamtmeldungen gegenüber dem Vorjahr 2012 von 21.397 Individuen (siehe Beitrag vom 14. Februar 2013) und dem Jahr 2011 mit 22.613 Faltern (siehe Beitrag vom 27. März 2012).
Und wie in den beiden Jahren zuvor übernimmt auch in 2013 der Kleine Fuchs (Aglais urticae) mit über 35 Prozent aller Meldungen (mehr als 8050 Falter) wieder die Führungsposition ein. Ihm folgen, ebenfalls in der gleichen Reihenfolge wie in 2012 und 2011, das Tagpfauenauge (Inachis io) mit 25 Prozent (mehr als 5750 Falter), der Zitronenfalter (Gonepteryx ramnis) mit 14 Prozent (mehr als 3220 Falter) und der Schachbrettfalter mit knapp 7 Prozent aller eingegangen Meldungen (mehr als 1610 Falter). Die obige Collage zeigt diese vier Tagfalterarten (Rhopalocera) aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae) und aus der Familie der Weißlinge (Piridae).
Leider lässt sich anhand der Angaben auf der Homepage des BUND nicht ablesen, ob von einem generellen Anstieg des Vorkommens des Kleinen Fuchs (Aglais urticae) bzw. ein Rückgang des Vorkommens aller anderer Arten ausgegangen werden kann. Zu ungenau sind letztendlich die Zahlen, die der BUND in seiner Ergebnisauswertung diesmal veröffentlicht hat. Informationen zu den Fundstellen, wenn nicht im Detail, doch zumindest auf das Bundesland bezogen, fehlen leider auch, obwohl diese Angaben ja auf den Meldebögen eingetragen worden sind.
Vor diesem Hintergrund können dementsprechend auch nur die Angaben über die Fundmeldungen der anderen Schmetterlinge wie dem Aurorafalter (Anthocharis cardamines) mit ca. 5 Prozent (mehr als 1150 Falter), dem Landkärtchen (Araschnia levana) mit ca. 4 Prozent (mehr als 920 Falter), dem Admiral (Vanessa atalanta) ebenfalls mit ca. 4 Prozent (mehr als 920 Falter), dem Distelfalter (Vanessa cardui) mit ca. 3 Prozent (mehr als 690 Falter), dem Schwalbenschwanz (Papilio machaon) mit nur ca. 2 Prozent (mehr als 460 Falter) und dem Trauermantel (Nymphalis antiopa) mit sogar weniger als ca. 1 Prozent (weniger als 230 Falter) betrachtet werden.
Informationsquelle:
Veranstaltungsrückblick: Eröffnungsveranstaltung der BUND-Wanderausstellung "Lebensräume für Schmetterlinge" am 30.01.2014
Um 18.00 Uhr am 30. Januar 2014 trat Hansjörg Wahl, Leiter der Abteilung „Umwelt“ im Regierungspräsidium Karlsruhe, im Dienstgebäude des Regierungspräsidiums am Rondellplatz vor das Mikrofon und begann mit den Worten „Willkommen im Schmetterlingsland Baden-Württemberg“ seine kurze Ansprache anlässlich der Eröffnung der Wanderausstellung des BUND Baden-Württemberg Lebensräume für Schmetterlinge. Zahlreiche Gäste, darunter auch viele "Schmetterlingskenner" waren der Einladung von Frau Dr. Luise Murmann-Kristen, der Leiterin des Referats 56 "Naturschutz und Landschaftspflege" beim Regierungspräsidium, gefolgt, um an der Einführungsveranstaltung der Ausstellung teilzunehmen. Nach zusammenfassenden Worten zur Situation der Schmetterlinge in Baden-Württemberg, zur Arbeit des Referats und zu den zukünftigen Herausforderungen übergab Hansjörg Wahl das Mikrofon an Hartmut Weinrebe, den Geschäftsführer der BUND-Regionalgeschäftsstelle Mittlerer Oberrhein, um in die Ausstellung, die vom 30. Januar bis zum 16. Februar 2014 im Regierungspräsidium zu sehen ist, einzuführen.
"Schmetterlinge sind die Seele der Landschaft”, so beschrieb Hartmut Weinrebe die Kernaussage der Ausstellung, bestehend aus 10 doppelseitig bedruckten ca. 200 cm hohen und 85 cm breiten Stelen, die von der Stiftung Naturschutzfonds gefördert ist. In Text und Bildern werden die wichtigsten heimischen Tagfalter und ihre Lebensräume vorgestellt, wie diese dringend benötigten Lebensräume durch Vernetzung und besondere Pflege geschützt und im häuslichen Garten und auf Balkonen ausgedehnt werden können.
Mit der Erwähnung verschiedener aktueller Projekte des BUND Baden-Württembergs, wie z.B. die alljährlich stattfindende Schmetterlingszählaktion “Abenteuer Faltertage” für interessierte Bürgerinnen und Bürger und mit der Kurzvorstellung von einigen informativen und ergänzenden Broschüren, die über den BUND zu beziehen sind, beendete er seine Einführung. Der im Anschluss folgende Umtrunk bot den Gästen und Besuchern noch Gelegenheit für einen Austausch.
Die Wanderausstellung Lebensräume für Schmetterlinge ist noch kostenlos bis zum 16. Februar 2014 von 11 bis 18.00 Uhr im Eingangsbereich des Dienstgebäude des Regierungspräsidiums Karlsruhe am Rondellplatz (Karl-Friedrich-Str.17) zu besichtigen.
Rettung für die Schmetterlinge bei der Mahd in Sicht?
Wie jedes Jahr, wenn ich während der Frühlings- und Sommermonate durch die Wiesen hier in unserer Region um Karlsruhe in Baden-Württemberg streife und die heimischen Schmetterlinge beobachte, graut es mich auch in diesem Jahr wieder davor, wenn der schreckliche Moment kommen wird und die Mähmaschinen die Wiesen mit all den Pflanzen und Tieren niedermetzeln werden, bis die pure Erde hervorkommt und alles Leben zerstört ist. Und wie in den Jahren zuvor, werde ich mich fragen, wann wird denn endlich eine alternative Mähmethode entwickelt, die den Tieren im Besonderen den Schmetterlingen, aber auch den anderen Insekten eine Chance bietet, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.
Vielleicht ist nun diese Chance zur Rettung vor den Mähmaschinen gekommen.
Und zwar in Form eines neuen Mähgerätes, genauer gesagt einer Weiterentwicklung eines eingeführten Scheibenmähwerks mit Erweiterung, das im Rahmen eines Projekts bereits als Prototyp realisiert wurde und auch schon erfolgreich eingesetzt wird. Was genau ist dieses Mähgerät, das ein Insekten –und Amphibienfreundliches Mähwerk darstellt und wer steht hinter diesem Projekt?
Erfinder und Ideengeber des Projekts sind die NABU-Gruppe Gärtringen-Nufringen-Rohrau gemeinsam mit ihrem Verantwortlichen für die Feuchtwiesenpflege Michael Suhm. 15 Hektar zu pflegende Feuchtwiesen stellen die Mitglieder der NABU-Gruppe alljährlich vor eine große Herausforderung. Einerseits würde die regelmäßige Mahd der Wiesen mit herkömmlicher Mähtechnik zu viele Insekten –und Amphibienverluste mit sich bringen, andererseits ist der Einsatz von schonenden Doppelmessermähwerken nach eigenen Erfahrungswerten auf solchen Böden nicht möglich bzw. zu kostenintensiv und die Geräte sind zu störungsanfällig. Diese Gründe haben wohl u.a. die NABU-Gruppe veranlasst, das Projekt Entwicklung eines Insekten –und amphibienfreundlichen Mähwerks im Juli 2011 zu starten.
Basierend auf einem herkömmlichen Scheibenmähwerk, soll ein Insekten –und Amphibienfreundliches Mähwerk geschaffen werden, das auf Hochschnittkufen läuft und das zusätzlich mit einem „Insektenaufscheucher“ ausgestattet ist. Die Funktionsweise ist recht einfach. Durch den als Vorsatz angebrachten „Aufscheuch-Rechen“ werden die Insekten aufgescheucht und können sich vor dem Schneidevorgang in Sicherheit bringen. Die noch am Boden verbleibenden Insekten und Amphibien werden durch die auf einer Höhe von 13 Zentimetern angebrachten Schnittkufen beim Schnitt verschont. Ein erstes Modell wurde in Partnerschaft mit einem Mähwerkhersteller mittlerweile schon realisiert, bereits in umfangreichen Vor-Ort-Tests eingesetzt und vom Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) in Mannheim im Juni 2012 einem artenschutzrechtlichen Gutachten unterzogen. Die Ergebnisse des Gutachtens sind positiv ausgefallen, insbesondere wird dem „Aufscheuch-Rechen“ eine deutliche Schutzwirkung zugeschrieben. Darüberhinaus werden weitere Untersuchungen empfohlen, um durch zusätzliches Zahlenmaterial noch weitere Auswertungsfakten zu erhalten. Deshalb wollen es die Initiatoren auch nicht bei einem einzelnen Modell zum Einsatz auf den eigenen zu pflegenden Feuchtwiesen belassen, sondern zielen mit ihrer Entwicklung auf einen möglichst flächendeckenden Einsatz in der Landwirtschaft, auf eine artenschonende Wiesenpflege und somit auch auf eine positive Entwicklung der biologischen Vielfalt. Da die bisherige private Finanzierung für die Weiterführung des Projekts nicht mehr ausreichend ist, suchen Michael Suhm und die NABU-Gruppe Gärtringen-Nufringen-Rohrau nun die Zusammenarbeit mit Landmaschinenherstellern und die Partnerschaft mit anderen Naturschutzverbänden.
Ein hilfreicher erster Schritt auf dem nicht einfachen Weg für eine standardisierte Einführung eines Insekten –und Amphibienfreundlichen Mähwerks ist sicherlich die Auszeichnung des Projekts am 22. Mai 2013 durch die UN-Dekade Biologische Vielfalt, das damit nun ein „offizielles Qualitätssiegel“ erhalten hat.
Die Hoffnung auf eine Chance zur Rettung vor den Mähmaschinen für Schmetterlinge, andere Insekten und Co. ist somit um ein Vielfaches gewachsen.
Wer noch mehr über das Insekten –und Amphibienfreundliche Mähwerk erfahren möchte, kann weitere Details, das ausführliche Gutachten, Informationen zum Projekt und zusätzliche Bilder auf der Website der UN-Dekade Biologische Vielfalt abrufen oder sich mit der Herrn Michael Suhm von der NABU-Gruppe Gärtringen-Nufringen-Rohrau direkt in Verbindung setzen.
Ich wünsche allen Beteiligten weiterhin viel Erfolg für das Projekt und hoffe auf viele Nachahmer auch in unserer Region.
Rückblick auf BUND Schmetterlingszählung 2012
Wie in meinem Beitrag Schmetterlinge Frühling und Sommer 2012 (vom 9.10.2012) angekündigt, hat nun der BUND als erster Naturschutzverband seine Auswertungen zum Schmetterlingsjahr 2012 in einer Kurzübersicht veröffentlicht.
Während der Schmetterlingszählung Abenteuer Faltertage 2012 hatten die teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger, Kindergärten, Schulen und BUND-Gruppen deutschlandweit 21.397 Falter gesichtet (das sind 1.216 weniger als in 2011) und dem BUND entweder online oder über die Zählbogen per Post gemeldet.
Am häufigsten wurde, wie auch im vergangenen Jahr, der Kleine Fuchs (Aglais urticae oder Nymphalis urticae) beobachtet. 28 Prozent aller Faltermeldungen (in 2011 waren es noch 35 Prozent), das entspricht 5991 Exemplaren, beinhalteten den Kleinen Fuchs.
Dem folgen das Tagpfauenauge (Nymphalis io) mit etwas über 15 Prozent (in 2011 waren es nur 12,7 Prozent) und der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) mit 15 Prozent.
Fast gleich liegen der Aurorafalter (Anthocharis cardamines) mit knapp unter 15 Prozent ebenso wie der Admiral (Vanessa atalanta).
Ganz im Gegenteil dazu stehen die geringen Sichtungsmeldungen des Trauermantel (Nymphalis antiopa) und des Schwalbenschwanz (Papilio machaon) mit weniger als 1 Prozent (ebenso gering wie in 2011).
Bei den Meldungen des Schachbrettfalters (Melanargia galathea) mit 6 Prozent und des Landkärtchens (Araschnia levana) mit 5 Prozent hingegen zeigt sich nach Aussage des BUND die Lage etwas entspannter.
NABU-NRW Schmetterlingszählung 2012
Auch der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU), im Besonderen der Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. (NABU NRW), hat in diesem Jahr wieder seine Schmetterlingszählung 2012 am 1. April gestartet. Rund 100 Freiwillige, sogenannte Kartierer, begehen nun wieder bis zum September regelmäßig eine festgelegte Strecke und notieren die auf der linken und rechten Seite jeweils entdeckten Arten von Schmetterlingen und deren Anzahl.
Ziel dieser Zählung, auch Tagfalter-Monitoring genannt, ist die Datensammlung für das im Jahr 2001 begonnene langfristig angelegte Projekt zur regelmäßigen und wissenschaftlich standardisierten Erfassung der Schmetterlingsarten und -bestände. Der Rückgang des Schmetterlingsvorkommens und einige vom Aussterben gefährdete Tagfalter-Arten sind die Gründe für den Arbeitskreis von Schmetterlingskundigen beim NABU NRW dieses Projekt über viele Jahre hinweg durchzuführen.
Zur Unterstützung des Projekts sucht der NABU NRW noch Freiwillige in Nordrhein-Westfalen, die sich als Schmetterlingszähler am Tagfalter-Monitoring beteiligen wollen. Weitere Auskünfte dazu gibt es auf der Projekt-Website.