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Nachlese: Nachtschmetterlinge im Rheinwald am 18. Juli 2014
Begegnungen mit den Schönheiten der Nacht zählen zu den ganz besonderen Erlebnissen. Doch Schmetterlinge (Lepidoptera) anlocken und sehen, die bei Dunkelheit unterwegs sind, gehört nicht gerade zu den Alltäglichkeiten und bedarf ganz bestimmter Ausrüstung. Aus diesem Grunde sind Veranstaltungen, sogenannte "Lichtfang-Events", die das Anlocken und Beobachten von Nachtschmetterlingen unter Anleitung von Schmetterlings-Spezialisten zum Inhalt haben, immer eine gute Gelegenheit für interessante Entdeckungen. So ein Event wird einmal im Jahr auch in der Umgebung von Karlsruhe in Baden-Württemberg von der Entomologischen AG am Naturkundemuseum Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Rappenwört durchgeführt.
Und wie in den Jahren zuvor, habe ich mich am 18. Juli 2014 gegen 22.00 Uhr mit anderen Nachtschmetterlings-Interessierten im Rheinwald eingefunden, um dort das nächtliche "Schmetterlings-Geschehen" unter die Lupe zu nehmen. Und wie nicht anders erwartet, begleiteten die Schmetterlingsexperten Dr. Robert Trusch und Michael Falkenberg die ca. 15 Teilnehmer mit Begeisterung für ihr Metier "Schmetterlinge" durch den Abend. Doch trotz der warmen Temperaturen und der recht großen Anzahl von Insekten, die sich auf dem beleuchteten Netz am "Lichtfang"- in diesem Jahr ganz modern und stylished- einfanden, blieben die farbprächtigen Nachtfalter (Heterocera), die sich in den Jahren zuvor gezeigt und für Begeisterungsrufe gesorgt hatten, an diesem Abend leider fern.
Dennoch gab es insgesamt mehr als 45 Arten von Spannern (Geometridae), Eulen (Noctuidae), Sichelflüglern (Drepanidae), Schwärmern (Sphingidae), Zahnspinnern (Notodontidae) und Zünslern (Pyralidae) zu beobachten, die zwar in ihrer Farbigkeit gedämpfter, in ihrem gesamten Erscheinungsbild aber Grund zur Bewunderung gaben. Und genau diese Tatsache aber, erforderte von den Teilnehmern noch mehr Aufmerksamkeit und Beobachtungsgenauigkeit für die Details, denn die Identifizierung und Bestimmung der einzelnen Falter anhand der vorliegenden Bestimmungsbücher und mit Einsatz der Stirnlampen gestaltete sich noch schwieriger. Bei so viel "Einsatz" war es nicht verwunderlich, dass zweieinhalb Stunden bei der Nachtschmetterlings-Beobachtung wie „im Flug“ vorübergingen und sich die Teilnehmer nach und nach verabschiedeten. Auch ich machte mich gegen 0:30 Uhr wieder auf den Rückweg durch den nächtlichen Rheinwald zu meinem Auto und konnte dabei wieder einen tollen Abend mit den Schönheiten der Nacht Revue passieren lassen.
Mein Dank geht an Dr. Robert Trusch für das zur Verfügung Stellen einiger Nachtfalter-Fotos von diesem "Lichtfang-Event"
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Nachlese: Exkursion zu den Schmetterlingen und Blütenpflanzen auf den Rappenwörter Brennen
Am Donnerstagnachmittag, den 5. Juni 2014 hatte ich mich der zweieinhalbstündigen Exkursion zu den Schmetterlingen und Blütenpflanzen auf den Rappenwörter Brennen (mehr Fotos in der Galerie) angeschlossen. Angeboten wurde diese faunistisch-floristische Exkursion als gemeinschaftliches Projekt in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Rappenwört, dem Naturkundemuseum Karlsruhe und der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland e. V.. Für das Naturschutzzentrum Rappenwört begleitete Andreas Wolf, Geschäftsführer der Stiftung Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört die Veranstaltung, vom Naturkundemuseum Karlsruhe unterstützte Dr. Robert Trusch, Kurator für Lepidopterologie das Projekt und als Spezialistin für Pflanzen führte Karola Wiest, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Thomas Breunig-Institut für Botanik und Landschaftskunde Karlsruhe in Vertretung für den ürsprünglich angekündigten dann aber leider erkrankten Siegfried Demuth durch die Exkursion.
Um 16.00 Uhr hatten sich ca. 15 Erwachsene und eine Jugendliche am Parkplatz im nahen Umfeld der Brennen in Rappenwört eingefunden. Nach einigen kurzen einleitenden Worten startete Andreas Wolf die Exkursion mit der interessanten Einführung zu den Rappenwörter Trockenauen, auch als "Brennen" bezeichnet. Erstaunliches gab es dabei zu erfahren, denn diese speziellen Standorte, insgesamt drei an der Zahl, von denen aber eine für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, sind sehr heiße und trockene Kiesaufschüttungen inmitten einer nährstoffreichen Aue, die eine besondere Vielfalt an Flora und Fauna vorzuweisen haben. Die "Brennen" bleiben aber entgegen der allgemeinen Vermutung nicht sich selbst überlassen, sondern, werden von Menschenhand offen gehalten und gemäht. Würde das nicht so gehandhabt, wären diese besonderen nährstoffarmen und heißen Standorte in kürzester Zeit von der Vegetation überwuchert und nicht mehr zugänglich. Und während wir wichtige Informationen zu den Trockenauen erfuhren sauste schon eine erste Besonderheit über unsere Köpfe hinweg durch die Lüfte. Und zwar so schnell, sodass wir kaum einen Blick auf dieses Naturwunder, den Kleinen Eisvogel (Limenitis camilla) mit der schwarz-weißen Zeichnung auf den Flügeln werfen konnten, während er uns auf dem Weg zur ersten "Brenne" begleitete.
Dort angekommen erwartete uns eine offene Lichtung mit vielen verschiedenen Gräsern und mit einer Ansammlung der leicht giftigen Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana). Wie wir von Frau Wiest erfuhren, ist diese gelbe ganz besondere Pflanze streng geschützt und steht auf der Roten Liste mit Status 3 vor dem Aussterben gefährdeter Arten. Und trotz ihrer leichten Gifitigkeit, ist die Pflanze Nahrung für bestimmte Schmetterlingsarten. Als Nektarpflanze dient sie der Scheck-Tageule (Euclidia mi), als Nahrungspflanze muss sie für die Raupen des Wolfsmilch-Schwärmers (Hyles euphorbiae) und des Spätsommer-Wolfsmilch-Glasflügers (Chamaesphecia leucopsiformis) herhalten. Und kaum hatten wir Exkursions-Teilnehmer das Gehörte und Gezeigte zur Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana) verarbeitet, folgten von Herrn Trusch Neuigkeiten zu den Weißlingen (Pieridae). Zwei herumfiiegende Vertreter dieser Schmetterlingsfamilie hatte Herr Trusch mittlerweile mit seinem Kescher eingefangen und zu Anschauungszwecken für kurze Zeit in ein mitgebrachtes Beobachtungsglas gesetzt. Einer dieser beiden Exemplare war ein Karstweißling, eine seit 2009 aus der Schweiz neu in Deutschland eingewanderte Weißlings-Art, über die es so Einiges zu erfahren gab.
Dann ging es weiter zur nächsten Trockenaue (Brenne). Auf dem Weg dorthin wechselten sich die drei Exkursionsleiter mit ihren jeweiligen Spezialthemen ab, je nach Pflanzen-, Tier- und Schmetterlingsart, die es zu bestaunen gab. Auf diese Weise lernten wir Teilnehmer die verschiedensten Pflanzen und Tiere kennen und erfuhren auch so Einiges zur Lebensweise der jeweiligen Art. Diese spannende und abwechslungsreiche Exkursionsgestaltung wurde auch für die folgende Zeit beihalten. Und während Frau Wiest auf anschauliche Weise die besonderen Pflanzen präsentierte, ergänzte Herr Trusch das Programm mit Informationen zu den vorbeiflatternden Schmetterlingen (Lepidoptera), die sich zm Teil mit dem Kescher einfangen und im Beobachtungsglas bestaunen ließen, aus dem sie anschließend wieder freigelassen wurden. So gelang es auch dem Schmetterlingsspezialisten uns Exkursionsteilnehmern auch ein Exemplar des edlen Kleinen Eisvogels (Limenitis camilla) im Beobachtungsglas zu präsentieren, eine Erfahrung, die keiner von uns missen wollte, denn eine solche Gelegenheit bietet sich nicht alle Tage. Herr Wolf rundete das Programm durch die verschiedensten Erläuterungen zu den ortsansässigen Tieren und Pflanzen ab. Einer der ganz besonders magischen Momente war die Begegnung mit den graziösen Gebänderten Prachtlibellen (Calopteryx splendens), die umherflogen. Einem Exemplar konnten wir ganz nah direkt in die Augen zu schauen, denn mit geübten Handgriffen war es Herrn Wolf gelungen eine Libelle mit den Händen zu fangen und ganz behutsam zwischen den Fingern zu halten. Ein Handlung, die Ungeübte besser nicht durchführen sollten, um das Tier nicht zu beschädigen (Foto in der Galerie).
Auf diese Weise führte uns der Weg über die nächste "Brenne", im Gänsemarsch hintereinander, um so wenig Pflanzen wie möglich niederzutreten, vorbei an Weißen Waldhyazynthen (Platanthera bifola), verschiedenen Pfeifengräsern (Molinia), Riesen-Goldrute (Solidago gigantea), Großem Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) und Kleinem Wiesenknopf (Sanguisorba minor), erstere Heimatpflanze für die Hellen Wiesenknopf- Ameisenbläulinge (Maculinea teleius) und die Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulinge, Thymianen (Thymus), verschiedenen Gräsern und vielen, vielen mehr. Dabei umschwirrten uns die verschiedensten Libellen (Odonata), Edelfalter (Nymphalidae), Weißlinge (Piridae), Spanner (Geometridae), Zünsler (Pyralidae), Eulenfalter (Noctuidae) und Heuschrecken (Orthoptera). Und immer gab es von den drei Experten Aufschlussreiches und Spannendes begleitend zur jeweiligen Art zu erfahren. Einige Schmetterlingsarten konnten wir sogar anhand der mitgeführten Bestimmungsbücher namentlich benennen. So Vieles gab es zu sehen, zu beobachten und zu hören, sodass ich hier nicht alle entdeckten Tier- und Pflanzenarten aufzählen kann. Nach zweieinhalb Stunden vollgepackt mit Beobachtungen und begleitendem Wissenswertem, mit Begeisterung von den drei Exkursionsleitern vorgetragen, ging dieser erlebnisreiche Ausflug zu den Schmetterlingen und den Blütenpflanzen auf den Rappenwörter Brennen zu Ende.