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Nachlese: Lichtfang auf dem Knittelberg: Nachtfalter beobachten und bestimmen am 29.07.2024
Nachdem es das Wetter am ursprünglich angesetzten Termin am 27.07.2024 nicht gut mit den Nachtfalterfreundinnen und -freunden meinte, konnte Thomas Hauenstein vom Veranstalter Naturtreff Karlsruhe-Grötzingen mit dem Schmetterlingskundler Harald Schuldt und dank dessen Einsatzbereitschaft bei besten Wetterbedingungen am 29. Juli 2024 einen erfolgreichen und von Nachtfaltern gut besuchten Lichtfangabend auf dem Knittelberg bieten.
Ich hatte mich gegen 22:00 Uhr auf den Weg zum Spielplatz beim Naturfreundehaus Karlsruhe-Grötzingen gemacht. Es war bereits dunkel und ein wenig abenteuerlich auf dem Weg vom Autoabstellplatz bis zu dem Ort, wo der Lichtfang stattfinden sollte. Die warme Luft, die umherschwirrenden Insekten, die ich zwar nicht sehen, dafür aber hören und fühlen konnte, wenn sie mein Gesicht im Vorbeiflug streiften, waren gute Vorboten für den heutigen Lichtfang. Und mit meiner Stirnlampe ausgestattet folgte ich durch die Dunkelheit dem schwachen leicht lilafarbenem Lichtpunkt, der immer stärker und größer wurde, je näher ich dem Leuchtturm mit dem Schwarzlicht kam, den Harald Schuldt auf einem weißen ausgebreitetem Tuch aufgebaut hatte. Ich reihte mich in die kleine Gruppe der bereits eifrig und konzentriert die Nachtfalter, die sich auf dem Gaze-Netz des Leuchtturms niedergelassen hatten, beobachtenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein. Und besonders schöne Exemplare wurden in die vom Schmetterlingskundler bereitgestellten Fanggläser eingesammelt, um sie zu bestaunen.
Wie ich feststellte, hatten sich hier wahrlich Nachtfalterfans eingefunden, denn alle standen, knieten oder saßen um den Leuchtturm herum, und waren mit Begeisterung und Freude dabei die immer größer werdende Anzahl von den auf dem Leuchtturmnetz oder auf dem weißen Tuch sitzenden Nachtfaltern zu bestimmen oder in die kleinen Fanggläser (Lebendfanggläser aus Plexiglas zum Betrachten der Nachtfalter) aufzunehmen. Hilfreich waren dabei die Stirnlampen und Taschenlampen zum Anleuchten und die Lupen zum ganz genauen Anschauen dieser kleinen aber auch größen Nachtlebewesen. Von allen Seiten kamen die Rufe "Oh wie schön" oder "haben wir den Falter schon gesehen" oder "das ist aber eine Besonderheit". Je später es wurde desto mehr Nachtfalter aber auch andere Insekten (wie u. a. Schlupfwespen, Marienkäfer, Grillen) wurden durch das Schwarzlicht im Leuchtturm angelockt, flogen um uns herum oder setzten sich auf das Netz oder ließen sich auf dem weißen Tuch am Boden nieder.
Darunter waren z.B. der Zimtbär (Phragmatobia fuliginosa), der Brombeer-Blattspanner (Mesoleuca albicillata), der Graubinden-Labkrautspanner (Epirrhoe alternata), die Gelbbraune Staubeule (Hoplodrina octogenaria), das Ackerwinden-Bunteulchen (Acontia trabealis), die Gammaeule (Autographa gamma), der Schwammspinner (Lymantria dispar), das Gelbleib-Flechtenbärchen (Eilema complana), der Breitbinden-Labkrautspanner (Epirrhoe galiata), die Dunkelgrüne Flechteneule (Cryphia algae), der Schwarzeck-Zahnspinner (Drymonia obliterata), das Waldrasen-Grasmotteneulchen (Deltote pygarga), der Kleine Weinschwärmer (Deilephila procellus), die Buchen-Kahneule ( Pseudoips prasinana), der Pfaffenhütchen-Harlekin (Ligdia adustata), die Sicheleule (Laspeyria flexula), der Zweipunktsichelflügler (Watsonalla binaria) u.v.m..
Harald Schuldt und ein Teilnehmer bei der Bestimmung eines Nachtfalters / Photo: @ dieSchmetterlinge.com
Harald Schuldt war mit Enthusiasmus dabei über die einzelnen Nachtfalterarten zu informieren, Besonderheiten zu erklären oder diese zu bestimmen. Und er konnte wirklich viele dieser vielfältigen einzelnen Nachtfalter namentlich benennen. Es war beeindruckend wie er unermüdlich und mit Freude er jeden einzelnen Falter betrachtete und sich mit uns darüber austauschte. Und es machte mich neugierig, wie er zu seiner großen Leidenschaft kam, ich fragte ihn und er erzählte es mir.
Vor vielen Jahren als Harald bei den vielen Tagfaltern (damals gab es diese noch in wesentlich größerer Zahl) die herumflogen, nicht wusste, um welche Falter es sich handelte, hatte er begonnen sich mit der Erkennung und Bestimmung auseinanderzusetzen und zu erlernen. Dabei erfuhr er, dass Schmetterlingsarten dabei waren, die zwar am Tag umherflogen, aber eigentlich Nachtfalter waren. Doch um welche Nachtfalterart hatte es sich gehandelt? Bestimmungsinformationen im Internet (wie z. B. Lepiforum) oder Bestimmungsapps gab es damals noch nicht, diese waren fast immer den Spezialisten, den ausgebildeten Schmetterlingsforschern, Lepidopterologen und Biologen vorbehalten. Der Frust, dass er die Nachtfalter nicht bestimmen konnte, war so groß, daß er begonnen hatte sich intensiv mit den Nachtfaltern zu befassen, Informationen über diese zu sammeln mit erfahrenen Schmetterlingskundlern zu sprechen und sich Wissen über die Falter anzueignen. Die Begeisterung für die Nachtfalter mit ihrer Vielfalt sind noch heute seine Antriebskraft für die Durchführung von Lichtfängen, die er pro Nachtfaltersaison einmal im Monat oder alle zwei Monate durchführt. Mittlerweile hat sich Harald Schuldt ein großes Wissen über die Nachtfalter angeeignet, das er gerne mit anderen Nachtfalterfans teilt.
So auch an diesem Abend, der so schnell vorüberging. Die Uhr zeigte bereits nach Mitternacht, als wir Nachtfalterfans uns auf den Heimweg machten. Somit ging ein wirklich interessanter und kurzweiliger Leuchtfangabend mit dem Schmetterlingskundler und Nachtfalterfreund Harald Schuldt bei den Nachtfaltern auf dem Knittelberg zu Ende. Auf dem Marsch durch die Dunkelheit zurück zu meinem Auto ließ ich den Abend reflektieren. Ich werde diesen Leuchtfangabend als eine abwechslungsreiche und interessante Veranstaltung mit einer Vielzahl von verschiedenen Nachtfalterarten und mit einem authentischen und sympathischen Nachtfalterkundler in einer kleinen Runde von Nachtfalterfans abspeichern.
Vielen Dank an Harald Schuldt, der mir im Nachhinein seine ausführliche Liste von denjenigen Nachtfaltern, die wir an diesem Abend beobachten konnten und einige Fotos der Nachtfalter für meinen Bericht zur Verfügung gestellt hat.
Fotos von Harald Schuldt in der Galerie
Nachlese: Exkursion ins Naturschutzgebiet Weingartener Moor und Bruchwald Grötzingen am 27.07.2024
Wer sich am Samstag, den 27. Juli 2024 um 14:00 Uhr am Treffpunkt beim Fahrradständer auf dem Parkplatz beim Baggersee Karlsruhe- Grötzingen eingefunden hatte, musste schon recht "hart gesotten" und eine wahre Insekten- und Naturfreundin/ ein wahrer Insekten- und Naturfreund sein, denn die Bedingungen an diesem Tag für die Exkursion ins Naturschutzgebiet Weingartener Moor und Bruchwald in Grötzingen, veranstaltet von der NABU Gruppe Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum in Karlsruhe-Rappenwört, waren herausfordernd. Hohe Temperaturen an die 30 Grad Celsius und eine hohe Luftfeuchtigkeit in einer stark bewachsenen Umgebung mit stehendem Wasser waren Idealbedingungen für Stechmücken, Fliegen und Schnaken.
Dennoch machte sich eine gemischte Gruppe von 11 Erwachsenen mit Frau Dr. Eva Kemp, der Biodiversitätsbotschafterin beim NABU auf, um die vielfältige Insektenwelt im Wald und auf den Wiesen im Weingartener Moor zu entdecken. Vor dem Losmarschieren hatte Eva Kemp anhand einer Karte die Wanderroute erklärt und auf mögliche Insektenbegegnungen hingewiesen. Die anfängliche Zurückhaltung der mit Handys und Fotokamera ausgestatteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer war schnell verflogen und die stechenden Schnaken und die Schwüle waren schnell vergessen. Es wurde gezielt Auschau nach Fliegen, Grashüpfer, Schmetterlingen und anderem Getier gehalten. Der ausgeprägte Bewuchs erforderte ein genaues Hinsehen fast schon ein "Abscannen" der Umgebung. Und dann wurden schon die ersten Käfer, Schnecken, Libellen usw. ausfindig gemacht. Bei den meisten Entdeckungen gab die Biodiversitätsbotschafterin basierend auf ihrem großen Wissens- und Erfahrungsschatz Hintergrundinformation zum jeweiligen Lebewesen auch anhand von mitgebrachter Fotoliteratur mit viel Begeisterung an uns Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiter. Vieles zu den Kleinlebewesen konnte auf diese Weise erfahren und erlernt werden.
Besonders den zarten Libellen wie z. B. mehreren Exemplaren der Heidelibelle oder der Roten Heidelibelle oder der Gemeinen Weidejungfer galt die Aufmerksamkeit. Aber auch die kleinen Käfer entgingen nicht den wachsamen Augen der Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Alle wanderten sensibilisiert und mit offenen Augen durch das Naturschutzgebiet und meldeten, sobald ein Insekt entdeckt wurde. Dabei kam eine erstaunliche Sammlung von Libellen, Käfern, Grashüpfern, Schmetterlingen, Spinnen, Fliegen, Bienen, Schnecken usw. zusammen wie auszugsweise in der beigefügten Liste nachzulesen und in der Galerie zu sehen ist. Und immer wieder flatterten Schmetterlinge vorbei, mal ein Admiral oder ein Distelfalter oder ein Weißling. Zu schnell, um diese im Foto festzuhalten, aber leider auch zu wenig an der Zahl. Das feuchte Wetter der letzten Monate und der Rückgang des Schmetterlingsvorkommens im Allgemeinen zeigten ihre Auswirkung.
Und auch wenn schon die ersten Regentropfen niederprasselten, das Ende der Wanderroute und somit das Ende der Exkursion nahte, zeigte und erklärte uns Eva Kemp unermüdlich die bunte Vielfalt und Schönheit der Insekten im Weingartener Moor. Und mit einer kleinen Zusammenfassung über die gemachten Insektenentdeckungen schloss die Naturbotschafterin am Ausgangspunkt am Parkplatz diese interessante Exkursion ins Naturschutzgebiet Weingartener Moor und Bruchwald in Grötzingen dann nach mehr als zwei Stunden ab, die ein herzliches Dankeschön aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer erntete.
Auszug aus der Liste der Sichtungen und Entdeckungen mit weiteren Photos in der Galerie:
Mistkäfer (Geotrupidae)
Goldglänzender Rosenkäfer (Cetonia ajurata)
Genabelte Strauchschnecke (Fruticicola fruticum)
Lederwanze (Coreus marginatus)
Strauchschrecke (Pholidoptera griseoaptera)
Admiral (Vanessa atalanta)
Distelfalter (Vanessa cardui)
Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae)
Gemeine Heidelibelle (Sympetrum vulgatum)
Rote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum)
Waldreben-Fensterfleckchen (Thyris fenestrella)
Gemeine Skorbionsfliege (Panorpa communis)
Goldzünsler (Pyrausta aurata)
Gemeine Sumpfschwebfliege (Helophilus pendulus)
Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia)
Gemeine Weidenjungfer (Chacolestes viridis)
Wespenspinne (Argiope bruennnichi)
Wildbiene (Apidae)
Weißer Zünsler (Crambus perlella)
Update und Ergänzungen:
Herzlichen Dank an Dr. Eva Kemp für die Artenliste vom 27. Juli 2024 und an Gabrielle Stiller für die Übermittlung und das Veröffentlichungseinverständnis für die zusätzlichen Photos in der Galerie im Nachhinein.
Gewöhnliche Strauchschrecke (Pholidoptera griseoaptera)
Gemeine oder Deutsche Skorbionsfliege (Panorpa communis)
Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum)
Geglätteter Käfer (Chrysolina polita)
Artenliste erstellt von Dr. Eva Kemp vom 27. Juli 2024:
Veranstaltungsdaten:
Termin: Samstag 27.07.2024 von 14:00 bis 16:00 Uhr
Veranstalter: NABU Gruppe Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum in Karlsruhe-Rappenwört
Titel: Bunt, schön und erstaunlich vielfältig: Insekten im Weingartener Moor / Exkursion ins Naturschutzgebiet Weingartner Moor und Bruchwald Grötzingen
Leitung: Dr. Eva Kemp, Biodiversitätsbotschafterin NABU
Beschreibung:
Die Vielfalt der Insekten im Weingartener Moor ist erstaunlich. Haben Sie schon einmal einen blauen Lichtblitz gesehen und sich gefragt, was das sein könnte? War es ein Schmetterling oder ein Grashüpfer? Kennen Sie den Unterschied zwischen einer Großlibelle und einer Kleinlibelle? Welche Geräusche hören Sie? Können Sie erkennen, von welchen Insekten sie stammten? So klein sie auch sind, die Formen- und Farbenvielfalt der Insekten ist verblüffend.
Wir wandern durch Wald und Wiesen und am See entlang, um die Insekten auf den Gräsern, Büschen und Bäumen zu entdecken.
Buchbesprechung: Flatterhafte Schönheiten von Sybille Przybilla
Es ist schon einige Zeit vergangen seit der Veröffentlichung meiner letzten Buchbesprechung. Doch heute stelle ich ein ganz besonderes Werk über die Schmetterlinge im Allgemeinen und über die Bläulinge (Lycaenidae) im Besonderen vor. Das Werk der Schmetterlingskennerin und ausgeprägten Schmetterlings-Freundin Sybille Przybilla "Flatterhafte Schönheiten" ist 2019 erschienen und bietet eine Fülle an Informationen, Sachkenntnis und Wissen in Text und vor allem in Fotos. Es ist ein "Muss-man-Haben-Buch" für jeden Bläulings- bzw. Schmetterlings-Fan und wird dauerhaft in Erinnerung bleiben.
Viel Herzblut, Erfahrung, Sachkenntnis und Wissen hat Sybille Przybilla in die Texte und die Fotos ihres Werkes gesteckt. Dabei ist ein Fach-, Sachbuch und Bildband gleichermaßen entstanden, das den Leserinnen/den Lesern ausführliche Fakten und Informationen über Bläulinge und Schmetterlinge leicht verständlich und interessant vermittelt, ohne sich dabei in allzu wissenschaftlichen Ausführungen zu verlieren. Hilfreich ist sicherlich dabei die inhaltliche Aufteilung, die sich von den Entwicklungsstadien über die verschiedenen Bläulingsarten bis zu Sonderthemen wie die Entstehung der wissenschaftlichen Namen, die Flügelfärbung, die Flügelentwicklung und Flügelentfaltung, die Nahrungsquellen der Schmetterlinge, Myrmekophilie (Bindung einer Art an Ameisen), Tarnen und Täuschen, das Ei, die Entstehung der Strukturfarben, der Kopf, Hormone und Häutung, Duftschuppen und Dufthaarbüschel erstreckt. Ein ausführliches Register zu den Falternamen und den Raupennahrungspflanzen runden das Werk von Sybille Przybilla ab, das eine "Bildexplosion" mit mehr als 800 Fotos ist. Dabei ist zu betonen, dass von diesen vielen Fotos einige die zauberhaften Zeichnungen der Nahrungspflanzen der Bläulinge zeigen, die von Sybille Przybilla selbst angefertigt wurden.
Fachkundige wissenschaftliche Unterstützung hat die Autorin Sybille Przybilla sowohl beratend als auch in Form von Fotomaterial und Sammlungstieren von Schmetterlingsfachleuten wie z.B. Dr. Robert Trusch und Michael Falkenberg vom Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe und z. B. von Dr. Hossein Rajaei und Dr. Joachim Holstein vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart und von erfahrenen Schmetterlingskundlerinnen / Schmetterlingskundlern wie z. B. Axel Steiner, Tina Schulz und Walter Schön erhalten.
Das dekorative Buch ist hochwertig gebunden, mit Hardcover ausgestattet, entsprechend dem Themeninhalt farblich abgestimmt und im ansprechenden Design. Es wurde im DIN A 4 Querformat vom erfahrenen Druck- und Medienhaus Offizin Scheufele, Stuttgart hergestellt.
Mein Fazit
"Flatterhafte Schönheiten" ist ein interessantes Fach- und Sachbuch und ein Bildband mit wunderschönen zahlreichen Farbfotos in allen Größen über Bläulinge und Schmetterlinge im Allgemeinen. Der Autorin und Bläulings-Freundin Sybille Przybilla gelingt es die Leser und Betrachter für ihre Lieblingsschmetterlinge die Bläulinge zu begeistern und auf eine gut leserliche Art und Weise Informationen über die Schmetterlinge zu vermitteln. Man sollte sich die Zeit nehmen, Muße haben und sich auf das Buch einlassen, um den gesamten Inhalt zu erfassen.
Wer bisher noch kein Bläuling-Fan ist, wird es sicherlich nach dem Lesen und Betrachten des Buches "Flatterhafte Schönheiten" sein.
Eine gute Gelegenheit, die Autorin Sybille Przybilla persönlich zu treffen und kennenzulernen, gibt es am 18. April 2024 um 19:00 h im Kulturtreff Waldbronn. Dort zeigt Sie einen Bildvortrag mit dem Titel "Lebenskünstler Schmetterling".
Fakten zum Buch
Buchtitel: Flatterhafte Schönheiten - Lebensweise und Entwicklung von Bläulingen und anderen Schmetterlingen
Autorin: Sybille Przybilla
ISBN: 978-3-00-062490-2
Herausgeber: Axel Steiner, Pfinztal
Erschienen: 2019
Sprache: Deutsch
Seiten: 216, gebunden, Hardcover
Größe: 21 cm x 16,5 cm
Bezugsquelle: www.flatterhafte-schoenheiten.de
Preis: 29,95 Euro
"Gedankenflüge" und "Gedankenknäuel"
"Gedankenflüge" und "Gedankenknäuel" so lauten die Titel der beiden Notizbücher, die ich heute vorstelle.
Hinter diesen Titeln steht eine Symbolik, die durch die jeweiligen Fotos auf der Titelseite und auf der Umschlagseite innen zum Ausdruck gebracht wird.
So wie die Fotos in den Notizbüchern einer Produktserie, einem Thema zugeordnet und miteinander verbunden sind, wird diese Verbindung auch in der Realität deutlich. Die Schafe fressen das Unkraut und die ungewollten Pflanzen auf den Weiden. Sie verhindern somit die Verbuschung der Wiesen und schaffen dadurch Raum, dass diejenigen Pflanzen wachsen können die zur Vermehrungsgrundlage und als Nahrung für die Schmetterlinge notwendig sind. So z.B. Wilde Möhre (Daucus carota), aber auch andere Gewächse wie z.B. Echter Fenchel (Foeniculum vulgare) und Bärwurz (Meum athamanium), Pflanzen die als Nahrung für die Raupen des Schwalbenschwanz (Papilio machaon) wichtig sind.
Das eine exklusive und hochwertige Notizbuch mit Softcover mit dem Titel "Gedankenflüge” bietet Freiraum um die eigenen Gedanken in Schrift und Zeichnung festzuhalten. Symbolisch steht für diese Gedankenentwicklung der Schwalbenschwanz, der sich aus seiner dekorativen Raupe zum wunderschönen Schmetterling entfaltet. Beide Fotos wurden von Andreas Kolossa aufgenommen und zeigen den Falter und seine Raupe in der natürlichen Umgebung.
Das andere exklusive und hochwertige Notizbuch mit Softcover aus der gleichen Serie trägt den Titel "Gedankenknäuel" und bietet ebenfalls Freiraum um die eigenen Gedanken in Schrift und Zeichnung festzuhalten. Das Wollschaf auf der Vorderseite blickt gedankenverloren in die Ferne und führt zu den Schafen auf der Innenseite, die wie in einem Knäuel verschlungen wirken. Symbolisch stehend für Verwirrung und Durcheinander in den Gedanken, ein Zustand der durch Niederschreiben geordnet werden kann. Die beiden Fotos stammen aus dem eigenen Archiv des Colouria Verlags.
Die Notizbücher "Gedankenflüge" und "Gedankenknäuel" sind im Colouria Verlag erschienen und dort im Online-Shop für je 9,90 Euro zu kaufen.
Nachlese: Lesung und Vortrag am 23.02.2024: Schlechtwetterfalter und eine Wiederentdeckung nach 86 Jahren und ein seltener Blick auf einen Teil des Insektenmagazins des Naturkundemuseums Karlsruhe
Knapp 25 Besucherinnen und Besucher fanden sich am frühen Abend am 23. Februar 2024 im Kleinen Hörsaal im Nymphengarten-Pavillon des Naturkundemuseums Karlsruhe ein um mehr Informationen rund um die Wiederentdeckung des Gebirgs-Steppenfrostspanners (Lignyoptera thaumastaria) von einem Team bestehend aus internationalen Schmetterlingsfachleuten um Robert Trusch vom Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe zu erhalten.
Zur Einstimmung gab Axel Steiner kurzweilig einen Auszug aus seinem Text (veröffentlicht im Lepiforum am 19.01.2022 noch vor der Wiederentdeckung im Jahr 2023) über den Fund eines männlichen Gebirgs-Steppenfrostspanners-Exemplars (Lignyoptera thaumastaria), der von Othmar Werner am 15. Oktober 1901 „auf einem höheren Gebirgszuge südlich von Zepce in Bosnien“ entdeckt und von "Rebel noch im selben Jahr als neue Art beschrieben worden war.
Seinen folgenden Vortrag leitete Robert Trusch ein mit interessanten Informationen und Erkenntnissen über die in der Wissenschaftlichen Literatur beschriebene Historie der Entdeckung des Gebirgs-Steppenfrostspanners-Exemplars (Lignyoptera thaumastaria) im Jahr 1904, über das am 2. Oktober 1904 in Montenegro geschlüpfte bis dahin unbekannte Weibchen und über die Biologie dieser besonderen Falter im Allgemeinen, die Robert Lunak beschrieben hatte.
Der Hauptteil des Vortrags anhand von Fotoaufnahmen zeigte die spannende Reise Ende Oktober 2023 in eine recht unwirtliche, einsame und nicht ungefährliche Region in Bosnien-Herzegowina. Doch diese Expedition in Kooperation mit Dejan Kulijer vom Nationalmuseum von Bosnien-Herzegowina konnte nur Dank Dr. Slobodan Ivkovic, dem neuen Heuschreckenspezialist am Naturkundemuseum Karlsruhe und Balkankenner tatsächlich realisiert werden, denn die Reise musste ganz kurzfristig vorbereitet und organisiert werden. Ohne die sprachlichen Fähigkeiten und Kenntnisse von Ivkovic in das verminte Gebiet in Bosnien-Herzegowina wäre das nicht möglich gewesen.
So begannen die Expeditionsteilnehmer um Dr. Robert Trusch mit der detaillierten Vorbereitung der Reise am 2. Oktober 2023, ca. drei Wochen vor tatsächlichem Reiseantritt am 23. Oktober 2023. Wahrlich nicht viel Zeit für so ein Vorhaben. Und trotz der extremen zeitlichen Anforderungen gab es nach einer Fahrt von 11244 km in der Nacht auf den 24. Oktober von Robert Trusch in einer Höhe von ca. 100 Metern in Vlašić planina bei Travnik einen Fund des "Gebirgs-Steppenfrostspanner (Lignyoptera thaumastaria)". Im Anschluss daran entdeckten auch die anderen Teilnehmer einzelne Männchen des Falters und dann am frühen Morgen nach 5 Uhr sogar wenige Weibchen.
Mit diesen Wiederfunden des Gebirgs-Steppenfrostspanners (Lignyoptera thaumastaria) ging diese kurzfristig durchgeführte spannende und nicht ungefährliche Expedition erfolgreich zu Ende. Und möglicherweise findet sie in 2024 eine Wiederholung.
Weiterführende Informationen zu den beteiligten Personen:
Dr. Robert Trusch
- Kurator in der Abteilung Entomologie am Naturkundemuseum Karlsruhe
Axel Steiner
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Entomologie am Naturkundemuseum Karlsruhe
- Inhaber und Autor des Lepiblog mit Lepidopterologische Essays und Anekdoten
Dr. Slobodan Ivkovic
- neuer Heuschreckenspezialist am Naturkundemuseum Karlsruhe
Weitere Informationen zum Gebirgs-Steppenfrostspanner (Lignyoptera thaumastaria):
https://lepiforum.org/wiki/page/Lignyoptera_thaumastaria
Frühere Veröffentlichungen zum Thema auf dieSchmetterlinge.com:
"Gebirgs-Steppenfrostspanner" nach 86 Jahren wiederentdeckt
Galerie > Vortrag und Führung "Das neue Insektenmagazin des Naturkundemuseums Karlsruhe
Update: Das "neue Insektenmagazin" des Naturkundemuseums Karlsruhe