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Nachlese: Tag der Artenvielfalt am 14. Juni 2014
Was ist so interessant daran, an einem Samstagnachmittag für mehrere Stunden ein unwegsames Gelände zu durchkämmen, immer auf der Suche, was denn da so herumkrabbelt und herumfleucht, und sich dabei Kratzer auf der Haut, Insektenstiche und andere kleinere Schrammen einzufangen? Sicherlich gehört ein grundsätzliches Interesse an der Natur, ein gewisser Forschergeist, möglicherweise auch ein Hauch von Jagdtrieb, aber vor allem die Freude am Entdecken und Beobachten der heimischen Tier- und Pflanzenwelt dazu, um sich an solch einem Tag der Artenvielfalt zu beteiligen.
Wie im vergangenen Jahr hatte ich mich an diesem Tag wieder dem BUND Pfinztal angeschlossen und mich mit den anderen 9 Erwachsenen auf die Suche nach der Flora und bevorzugt nach der Fauna in einem bestimmten Areal begeben, getreu nach dem offiziellen Motto des Tags der Artenvielfalt in 2014 "Jede Art zählt: Wie Vielfalt die Natur stabil hält". Leider konnte ich am dazugehörigen nächtlichen Lichtfang ab 22.00 Uhr am gleichen Platz nicht mehr teilnehmen, weshalb sich meine Berichterstattung auf die Nachmittagsstunden zwischen 14:30 Uhr und 17:00 Uhr beschränkt.
Für den Aktionstag in 2014 hatte der BUND Pfinztal den Assisi-Teich und das dazugehörige umliegende Grundstück als Einsatz- und Untersuchungsstandort ausgewählt. Auf den ersten Blick ein Standort, der sicherlich nicht den allgemeinen Vorstellungen eines kleinen "Naturreservats" entspricht. Doch der direkt an der Bundesstraße 10 zwischen Berghausen und Söllingen liegende Teich und die dazugehörige Umgebung hatten so einiges zu bieten. Man musste nur genau hinsehen, sich auf die Natur einlassen und die von der Straße herüberziehenden Verkehrsgeräusche in den Hintergrund drängen. Die Tatsache, dass der Asssisi-Teich 30 Jahre zuvor schon künstlich angelegt worden war und seither als Laichplatz für die verschiedensten Frösche, Kröten und Molche dient, lässt erahnen, welches Getier und welche Pflanzen sich hier mittlerweile angesiedelt haben. Deshalb war es für mich auch nicht verwunderlich, neben verschiedenen Libellen, Fliegen und Schnecken und anderen auch einige der bekannten heimischen Schmetterlinge (Lepidoptera) beobachten zu können. Zu meiner Freude waren die Falter bereit im wärmenden Sonnenlicht auf den Pflanzen zu rasten oder zu saugen, sodass auch einige "Beweisfotos" ohne Stativ gelungen sind.
Nach knapp zweieinhalb Stunden hatten die akribisch das Gebiet durchkämmenden Aktions-Teilnehmer eine beachtliche Zahl von verschiedenen Arten entdecken und in die Fundliste eintragen lassen können. Diese Funde wurden durch die später bei Dunkelheit erfassten Arten ergänzt und in eine Gesamtliste eingefügt. Wie der Übersichtsliste der gefundenen Arten vom gesamten Tag zu entnehmen ist, waren insgesamt 145 Arten davon 96 verschiedene Tierarten und 49 Pflanzenarten gemeldet worden. Erwähnenswert sind dabei auch die 5 Fledermausarten, die mithilfe eines Ultraschalldetektors zu nächtlicher Stunde nachgewiesen worden waren. Die Zahl der Schmetterlinge (Lepidoptera) schlug mit insgesamt 42 Arten zu Buche, wobei der Hauptanteil mit 36 Nachtfalterarten (Heterocera) erheblich über dem der Tagfalter (Rhopalocera) mit nur 6 Arten lag. Die vollständige Artenliste ist nachfolgend abrufbar. Weitere Bilder vom Tag der Artenvielfalt 2014 sind in der Galerie zu sehen.
Mein Dank gilt dem BUND Pfinztal für das nachträgliche zur Verfügung Stellen der gesamten Fundliste und einiger "Beweisfotos" der beobachteten Fauna von diesem Tag der Artenvielfalt 2014.
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Nachlese: "Tag der Artenvielfalt" mit dem BUND Pfinztal am 15.06.2013
Nachlese: Exkursion zu den Schmetterlingen und Blütenpflanzen auf den Rappenwörter Brennen
Am Donnerstagnachmittag, den 5. Juni 2014 hatte ich mich der zweieinhalbstündigen Exkursion zu den Schmetterlingen und Blütenpflanzen auf den Rappenwörter Brennen (mehr Fotos in der Galerie) angeschlossen. Angeboten wurde diese faunistisch-floristische Exkursion als gemeinschaftliches Projekt in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Rappenwört, dem Naturkundemuseum Karlsruhe und der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland e. V.. Für das Naturschutzzentrum Rappenwört begleitete Andreas Wolf, Geschäftsführer der Stiftung Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört die Veranstaltung, vom Naturkundemuseum Karlsruhe unterstützte Dr. Robert Trusch, Kurator für Lepidopterologie das Projekt und als Spezialistin für Pflanzen führte Karola Wiest, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Thomas Breunig-Institut für Botanik und Landschaftskunde Karlsruhe in Vertretung für den ürsprünglich angekündigten dann aber leider erkrankten Siegfried Demuth durch die Exkursion.
Um 16.00 Uhr hatten sich ca. 15 Erwachsene und eine Jugendliche am Parkplatz im nahen Umfeld der Brennen in Rappenwört eingefunden. Nach einigen kurzen einleitenden Worten startete Andreas Wolf die Exkursion mit der interessanten Einführung zu den Rappenwörter Trockenauen, auch als "Brennen" bezeichnet. Erstaunliches gab es dabei zu erfahren, denn diese speziellen Standorte, insgesamt drei an der Zahl, von denen aber eine für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, sind sehr heiße und trockene Kiesaufschüttungen inmitten einer nährstoffreichen Aue, die eine besondere Vielfalt an Flora und Fauna vorzuweisen haben. Die "Brennen" bleiben aber entgegen der allgemeinen Vermutung nicht sich selbst überlassen, sondern, werden von Menschenhand offen gehalten und gemäht. Würde das nicht so gehandhabt, wären diese besonderen nährstoffarmen und heißen Standorte in kürzester Zeit von der Vegetation überwuchert und nicht mehr zugänglich. Und während wir wichtige Informationen zu den Trockenauen erfuhren sauste schon eine erste Besonderheit über unsere Köpfe hinweg durch die Lüfte. Und zwar so schnell, sodass wir kaum einen Blick auf dieses Naturwunder, den Kleinen Eisvogel (Limenitis camilla) mit der schwarz-weißen Zeichnung auf den Flügeln werfen konnten, während er uns auf dem Weg zur ersten "Brenne" begleitete.
Dort angekommen erwartete uns eine offene Lichtung mit vielen verschiedenen Gräsern und mit einer Ansammlung der leicht giftigen Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana). Wie wir von Frau Wiest erfuhren, ist diese gelbe ganz besondere Pflanze streng geschützt und steht auf der Roten Liste mit Status 3 vor dem Aussterben gefährdeter Arten. Und trotz ihrer leichten Gifitigkeit, ist die Pflanze Nahrung für bestimmte Schmetterlingsarten. Als Nektarpflanze dient sie der Scheck-Tageule (Euclidia mi), als Nahrungspflanze muss sie für die Raupen des Wolfsmilch-Schwärmers (Hyles euphorbiae) und des Spätsommer-Wolfsmilch-Glasflügers (Chamaesphecia leucopsiformis) herhalten. Und kaum hatten wir Exkursions-Teilnehmer das Gehörte und Gezeigte zur Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana) verarbeitet, folgten von Herrn Trusch Neuigkeiten zu den Weißlingen (Pieridae). Zwei herumfiiegende Vertreter dieser Schmetterlingsfamilie hatte Herr Trusch mittlerweile mit seinem Kescher eingefangen und zu Anschauungszwecken für kurze Zeit in ein mitgebrachtes Beobachtungsglas gesetzt. Einer dieser beiden Exemplare war ein Karstweißling, eine seit 2009 aus der Schweiz neu in Deutschland eingewanderte Weißlings-Art, über die es so Einiges zu erfahren gab.
Dann ging es weiter zur nächsten Trockenaue (Brenne). Auf dem Weg dorthin wechselten sich die drei Exkursionsleiter mit ihren jeweiligen Spezialthemen ab, je nach Pflanzen-, Tier- und Schmetterlingsart, die es zu bestaunen gab. Auf diese Weise lernten wir Teilnehmer die verschiedensten Pflanzen und Tiere kennen und erfuhren auch so Einiges zur Lebensweise der jeweiligen Art. Diese spannende und abwechslungsreiche Exkursionsgestaltung wurde auch für die folgende Zeit beihalten. Und während Frau Wiest auf anschauliche Weise die besonderen Pflanzen präsentierte, ergänzte Herr Trusch das Programm mit Informationen zu den vorbeiflatternden Schmetterlingen (Lepidoptera), die sich zm Teil mit dem Kescher einfangen und im Beobachtungsglas bestaunen ließen, aus dem sie anschließend wieder freigelassen wurden. So gelang es auch dem Schmetterlingsspezialisten uns Exkursionsteilnehmern auch ein Exemplar des edlen Kleinen Eisvogels (Limenitis camilla) im Beobachtungsglas zu präsentieren, eine Erfahrung, die keiner von uns missen wollte, denn eine solche Gelegenheit bietet sich nicht alle Tage. Herr Wolf rundete das Programm durch die verschiedensten Erläuterungen zu den ortsansässigen Tieren und Pflanzen ab. Einer der ganz besonders magischen Momente war die Begegnung mit den graziösen Gebänderten Prachtlibellen (Calopteryx splendens), die umherflogen. Einem Exemplar konnten wir ganz nah direkt in die Augen zu schauen, denn mit geübten Handgriffen war es Herrn Wolf gelungen eine Libelle mit den Händen zu fangen und ganz behutsam zwischen den Fingern zu halten. Ein Handlung, die Ungeübte besser nicht durchführen sollten, um das Tier nicht zu beschädigen (Foto in der Galerie).
Auf diese Weise führte uns der Weg über die nächste "Brenne", im Gänsemarsch hintereinander, um so wenig Pflanzen wie möglich niederzutreten, vorbei an Weißen Waldhyazynthen (Platanthera bifola), verschiedenen Pfeifengräsern (Molinia), Riesen-Goldrute (Solidago gigantea), Großem Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) und Kleinem Wiesenknopf (Sanguisorba minor), erstere Heimatpflanze für die Hellen Wiesenknopf- Ameisenbläulinge (Maculinea teleius) und die Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulinge, Thymianen (Thymus), verschiedenen Gräsern und vielen, vielen mehr. Dabei umschwirrten uns die verschiedensten Libellen (Odonata), Edelfalter (Nymphalidae), Weißlinge (Piridae), Spanner (Geometridae), Zünsler (Pyralidae), Eulenfalter (Noctuidae) und Heuschrecken (Orthoptera). Und immer gab es von den drei Experten Aufschlussreiches und Spannendes begleitend zur jeweiligen Art zu erfahren. Einige Schmetterlingsarten konnten wir sogar anhand der mitgeführten Bestimmungsbücher namentlich benennen. So Vieles gab es zu sehen, zu beobachten und zu hören, sodass ich hier nicht alle entdeckten Tier- und Pflanzenarten aufzählen kann. Nach zweieinhalb Stunden vollgepackt mit Beobachtungen und begleitendem Wissenswertem, mit Begeisterung von den drei Exkursionsleitern vorgetragen, ging dieser erlebnisreiche Ausflug zu den Schmetterlingen und den Blütenpflanzen auf den Rappenwörter Brennen zu Ende.
Weitere Fotos von der Exkursion gibt es in der Galerie zu sehen.
Rückblick: Filmvortrag auf den Spuren des Großen und Kleinen Eisvogels im Schwarzwald
Am Freitag, den 25. April 2014 um 19.00 Uhr konnten sich Schmetterlingsinteressierte eine Stunde lang auf eine ganz besondere Schmetterlingstour im Schwarzwald begeben. Ermöglicht wurde dies durch den Film von Elke und Jürgen Partenscky, der im Rahmen der Veranstaltungsreihe der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft im Naturwissenschaftlichen Verein am Naturkundemuseum Karlsruhe präsentiert wurde. Die nicht gerade unerhebliche Schar der Besucherinnen und Besucher, vorwiegend bestehend aus Erwachsenen, erlebte gespannt die Beobachtungen des Filmemachers, der, wie bei der Begrüßung durch Dr. Robert Trusch zu erfahren war, schon viele Jahre ehrenamtlich am Naturkundemuseum tätig ist. Über mehrere Jahre hatte Jürgen Partenscky gemeinsam mit seiner Ehefrau intensiv den Südlichen Schwarzwald in der Nähe der Wutach-Schlucht durchforstet, immer auf den Spuren des seltenen Kleinen Eisvogels (Limenitis camilla) und Großen Eisvogels (Limenitis populi).
Der Film, ein Zusammenschnitt von verschiedenen Video- und Fotoaufnahmen vor Ort und von anderen Lokalitäten, zeigte in weitflächigen Landschaftsbildern den Lebensraum der beiden Schmetterlingsarten und von anderen Faltern, Vögeln, Säugetieren und Pflanzen. Hilfreich waren dabei die zahlreichen interessanten Informationen, die der Filmemacher in seinen eigenen Worten im Film eingebettet hatte. Besonderes spannend waren die Nahaufnahmen der verschiedenen Entwicklungsstufen des Kleinen Eisvogels (Limenitis camilla), vom Hibernarium (Überwinterungs-stadium), über die verschiedenen Raupenstadien, bis zur Verpuppung. Die verschiedenen Stadien wurden aber nicht vor Ort in Fotos dokumentiert, sondern waren von mitgenommenen Raupen in leichter zugänglicherem Gebiet fotografiert und gefilmt worden. Auch der Große Eisvogel (Limenitis populi), der eine ähnliche Entwicklung wie der Kleine Eisvogel (Limenitis camilla) durchlebt, konnte im Film bewundert werden. Doch nicht nur die Begegnungen mit den „Eisvögeln“ waren zu sehen, auch andere Schmetterlinge wie Grünwidderchen (Adscita statices), Mohrenfalter (Erebia), Brauner Feuerfalter (Lycaena tityrus), Kleiner Fuchs (Aglais urticae), Trauermantel (Nymphalis antiopa), Grünader-Weißling (Pieris napi), Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), Kaisermantel (Argynnis paphia), Weißer Waldportier (Aulocera circe), Admiral (Vanessa atalanta) und im Besonderen den Kleinen Schillerfalter (Apatura ilia) und den Großen Schillerfalter (Apatura iris) gab es aus der Nähe zu beobachten. Nach knapp einer Stunde endete der interessante Ausflug mit Elke und Jürgen Partenscky zu den Biotopen des dekorativen aber auch scheuen Kleinen und Großen Eisvogels im Schwarzwald. Und manch eine Besucherin oder Besucher sah sich sicherlich durch den Filmvortrag animiert, sich ebenfalls auf die Spuren dieser scheuen Schmetterlinge im Schwarzwald zu begeben.
Buchbesprechung: Schönbär und Nonne – ein etwas anderes Nachtfalter-Buch
Literatur über Tagfalter gibt es einige, doch im Umfeld der Nachtfalter ist die Auswahl deutlich eingeschränkter. Im Juli 2013 ist ein Buch über die heimischen Nachtschmetterlinge erschienen, das auffallend anders ist. Die Idee und das Buch selbst stammen vom Nachtfalter-Liebhaber und Designer Armin Dett, der über einen Zeitraum von drei Jahren viele Stunden zu Nachtschlafender Zeit bei den Schmetterlingen in seinem Garten verbracht hat, um diese zu beobachten und zu fotografieren. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Ralf Staiger mit dem er am Bodensee ein Designbüro betreibt, hat er seine zahlreichen Beobachtungen von den Nachtfaltern im Bild- und Informationsband "Schönbär und Nonne" zusammengestellt, das der Autor selbst als eine "Sammlung von Naturkunstwerken" bezeichnet. Zur Mitwirkung hat er sich zwei renommierte Wissenschaftler Dr. Manfred Verhaagh und Dr. Robert Trusch ins Boot geholt, die ihn als Kuratoren und Co-Autoren unterstützt haben, wobei Ersterer auch als Verfasser für das Vorwort des Gesamtwerks steht. Auf 128 Seiten mit mehr als 900 Farbabbildungen kann der Leser in die Welt der heimischen Nachtschmetterlinge abtauchen, die dem Autor Armin Dett am Herzen liegt und auf deren Schönheiten er die Aufmerksamkeit lenken will.
Und wahrlich es ist ein Werk entstanden, das auffallend anders ist. Schon beim Umblättern der in dunklem Blau gehaltenen Vorseiten wird dem Betrachter klar, dass es sich bei diesem Buch nicht um ein typisches Schmetterlingsbestimmungsbuch handelt. Dieser Eindruck wird zugleich mit dem Lesen der Inhaltsübersicht verstärkt, denn hier zeigt sich auch bei der Struktur des Inhalts, dass hier ein gestalterisch orientierter Mensch Hand angelegt hat. Begriffe wie Farbpalette, Farbeffekte, Formensprache, Punkt, Komma, Strich sind wohl eher dem sprachlichen Repertoire eines Designers zuzuordnen, als einer typisch biologischen Terminologie. Und doch zeigt sich bei Weiterbetrachtung der Inhaltsübersicht, dass auch dem wissenschaftlichen Aspekt genüge getan wird.
Und kaum hat man Inhaltsübersicht und Vorwort weitergeblättert, befindet man sich inmitten der Galerie der heimischen Nachtfalter, die auf den folgenden 46 Seiten mit Abbildungen in einer ungeheuerlichen Farb- und Formvielfalt und einem Variantenreichtum in Perspektive und Größe vorgestellt werden, ergänzt mit interessanten Fakten aufbereitet in leicht verständlichem Text. Das Besondere an den Abbildungen liegt wohl darin, dass es allesamt "Freisteller" sind, d.h., die fotografierten Falter wurden mithilfe einer grafischen Software aus der Umgebung mit dem natürlich fallenden Schatten herausgeschnitten und auf einen weißen Hintergrund transferiert. Hier waren "Meister" am Werk, denen es gelungen ist, die ursprüngliche Wirkung der Falter inklusive aller Farb- und Formdetails, wie sie fotografiert worden waren, beizubehalten. Als einziger Wermutstropfen sei hier das Fehlen der Namen der abgebildeten Falter zu nennen, doch dies ist wohl dem ästhetischen Gesamteindruck geschuldet, der mit einer Angabe der Namen deutlich gelitten hätte.
Die folgenden 54 Seiten, die sich mit der Biologie der Nachtfalter befassen, sind als Grundlage für die Bestimmung der jeweiligen Falter konzipiert. Und auch hier steht wie im gesamten Werk deutlich festzustellen ist die gestalterische Ästhetik im Vordergrund. Erklärende Informationen werden mit Abbildungen verstärkt, die Hilfestellungen bei der Erkennung von typischen Kennzeichen der jeweiligen Falter bieten sollen. Interessant und ansprechend ist die grafische Umsetzung zur Darstellung der einzelnen Falterfamilien, mit ihren jeweiligen Unterfamilien und den dazugehörigen Faltern in den Bestimmungstabellen. Und ist der Wissensdurst noch nicht gestillt, kann man anschließend auf weiteren 30 Seiten noch so Einiges zum Leben der Nachtfalter erfahren. Und dieser Teil des Buches zeigt ebenfalls deutlich die Handschrift des Designers, denn auch hier liegt die Betonung auf den freigestellten Farbabbildungen, die mit erklärendem Text untermalt sind. Mit einer Chronologie von Abbildungen der Funde über den Zeitraum eines Nachtschmetterlingsjahres findet das Werk seinen gebührenden Abschluss, der nur noch durch den üblichen Anhang, mit Vorstellung des Autors und seiner beiden Kuratoren und einer Artenübersicht in Listenform abgerundet wird.
Mein Fazit
"Schönbar und Nonne" ist ein ansprechend gestaltetes Nachschlagewerk und ein Bildband über 248 Arten von Nachtschmetterlingen in Deutschland, vornehmlich in der Bodenseeregion. Dem Autor und Nachtfalter-Fan Armin Dett gelingt es, den Leser und Betrachter für die "Schönheiten der Nacht" zu begeistern. Dafür sorgen in erster Linie die zahlreichen farbigen Abbildungen, die auf der Freude am Fotografieren des Autors basieren und die auf hochwertigem matten Papier gedruckt eine besondere Brillanz erhalten. Das edel wirkende "Designobjekt" lädt zum Stöbern und zum Abtauchen in "das geheime Leben der Nachtfalter" ein.
Die ergänzend zum Buch konzipierte Fotoausstellung ist sicherlich auch ein Besuch Wert und kann in verschiedenen Städten besichtigt werden.
Fakten zum Buch
Buchtitel: Schönbär und Nonne – Licht ins geheime Leben der Nachtfalter
Autor: Armin Dett
ISBN: 978-3-7977-0570
Verlag: Stadler Konstanz
Sprache: Deutsch
Seiten: 128, gebunden, Hardcover
Größe: 20 cm x 25 cm
Preis: 29,95 Euro
Einige Ausstellungstermine
Bis 20. April 2014: Garten der Schmetterlinge in Schloss Sayn, Bendorf-Sayn, Rheinland-Pfalz
Bis 25. Mai 2014: Naturmuseum Thurgau, Kanton Thurgau, Schweiz
5. Juni bis 14. September 2014: Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört, Baden-Württemberg
Auswertung BUND Schmetterlingszählung "Abenteuer Faltertage 2013"
Mittlerweile hat der Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND) die Ergebnisse der Schmetterlingszählung Abenteuer Faltertage 2013 auf seiner Homepage veröffentlicht.
Nach dieser Auswertung, die auch den späten Beginn der Schmetterlingssaison 2013 berücksichtigt, wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehr als 23.000 Schmetterlinge (auch als Individuen bezeichnet) über Zählbögen online oder per Post gemeldet. Das ist ein deutlicher Anstieg der Gesamtmeldungen gegenüber dem Vorjahr 2012 von 21.397 Individuen (siehe Beitrag vom 14. Februar 2013) und dem Jahr 2011 mit 22.613 Faltern (siehe Beitrag vom 27. März 2012).
Und wie in den beiden Jahren zuvor übernimmt auch in 2013 der Kleine Fuchs (Aglais urticae) mit über 35 Prozent aller Meldungen (mehr als 8050 Falter) wieder die Führungsposition ein. Ihm folgen, ebenfalls in der gleichen Reihenfolge wie in 2012 und 2011, das Tagpfauenauge (Inachis io) mit 25 Prozent (mehr als 5750 Falter), der Zitronenfalter (Gonepteryx ramnis) mit 14 Prozent (mehr als 3220 Falter) und der Schachbrettfalter mit knapp 7 Prozent aller eingegangen Meldungen (mehr als 1610 Falter). Die obige Collage zeigt diese vier Tagfalterarten (Rhopalocera) aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae) und aus der Familie der Weißlinge (Piridae).
Leider lässt sich anhand der Angaben auf der Homepage des BUND nicht ablesen, ob von einem generellen Anstieg des Vorkommens des Kleinen Fuchs (Aglais urticae) bzw. ein Rückgang des Vorkommens aller anderer Arten ausgegangen werden kann. Zu ungenau sind letztendlich die Zahlen, die der BUND in seiner Ergebnisauswertung diesmal veröffentlicht hat. Informationen zu den Fundstellen, wenn nicht im Detail, doch zumindest auf das Bundesland bezogen, fehlen leider auch, obwohl diese Angaben ja auf den Meldebögen eingetragen worden sind.
Vor diesem Hintergrund können dementsprechend auch nur die Angaben über die Fundmeldungen der anderen Schmetterlinge wie dem Aurorafalter (Anthocharis cardamines) mit ca. 5 Prozent (mehr als 1150 Falter), dem Landkärtchen (Araschnia levana) mit ca. 4 Prozent (mehr als 920 Falter), dem Admiral (Vanessa atalanta) ebenfalls mit ca. 4 Prozent (mehr als 920 Falter), dem Distelfalter (Vanessa cardui) mit ca. 3 Prozent (mehr als 690 Falter), dem Schwalbenschwanz (Papilio machaon) mit nur ca. 2 Prozent (mehr als 460 Falter) und dem Trauermantel (Nymphalis antiopa) mit sogar weniger als ca. 1 Prozent (weniger als 230 Falter) betrachtet werden.