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Ende der Schmetterlingssaison 2015
Der erste Schnee ist bereits in einigen Regionen in Deutschland gefallen. Damit ist die Schmetterlingssaison 2015 nun leider vorüber. In den letzten warmen Tagen hatten sich noch so mancher Admiral (Vanessa atalanta), Distelfalter (Vanessa cardui), Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum), Bläuling (Lycaenidae) und Weißling (Piridae) gezeigt. Doch nun heißt es wieder bis zum nächsten Frühling warten.
Auch in der Saison 2015 gab es wieder bezaubernde Tagfalter (Rhopalocera) und Nachtfalter (Heterocera) zu beobachten, die unsere Fotografen und Gastfotografen in beeindruckenden Fotos festgehalten haben. An dieser Stelle sei allen Aktiven ganz herzlich gedankt. Viele der Fotos sind in den verschiedenen Beiträgen,i n den Artenportraits und in der Galerie hier auf dieSchmetterlinge.com zu bewundern. Auch gab es interessante Vorträge und spannende Veranstaltungen, an denen wir teilnehmen konnten. Vieles über die Schmetterlinge (Lepidoptera) gab es dabei von erfahrenen Schmetterlingskundlern und Experten zu erfahren. Als Besonderheit führten uns die Schmetterlingsexperten in 2015 in die geheimnisvolle Welt der Schmetterlinge im Regenwald. Die fremden Schönheiten mit ihren kräftigen Farben und leuchtenden Mustern können aber nicht darüber hinwegtäuschen, wie bedroht diese Welt doch ist. Aber auch die heimischen Schmetterlinge verlieren immer mehr ihres Lebensraums. Eine Entwicklung, die sich in den letzten Jahren gezeigt hat und leider auch in der Schmetterlingssaison 2015 weiter vorangeschritten ist. Wir sollten uns vor Augen führen, dass wenn wir nicht einen sensibleren Umgang mit der Umwelt pflegen, unsere Nachkommen vielleicht keine Schmetterlinge mehr beobachten können. Deshalb bitten wir um Unterstützung der Institutionen, Vereinigungen und Museen bei ihrer Arbeit für die Falter, sodass wir uns auch noch in den kommenden Jahren an den herumfliegenden Schmetterlingen erfreuen können.
Welche Schmetterlingsbegegnungen haben Sie in 2015 besonders beeindruckt? Lassen Sie uns an Ihren Erlebnissen teilhaben. Schreiben Sie uns und zeigen Sie uns Ihre schönsten Schmetterlingsfotos aus 2015. Wir freuen uns darauf. Verwenden Sie dazu bitte unser Kontaktformular oder die Kommentarfunktion hier im Beitrag.
Ende der Schmetterlingssaison 2014
Es ist fast November und die Temperaturen werden frischer. Und auch wenn sich noch einige Wanderfalter wie der Admiral während der wenigen Sonnenstunden zeigen, geht nun die Schmetterlingssaison 2014 leider zu Ende.
Faszinierende und beeindruckende Begegnungen mit so manchen Tagfaltern (Rhopalocera) und Nachtfaltern (Heterocera), aber auch mit einigen interessanten Schmetterlings- und PflanzenkundlerInnen und das Kennenlernen von spannenden Schmetterlingsprojekten hat die diesjährige Saison geprägt. Als Beispiele seien hier das Projekt Viel-Falter und die Veranstaltung Nachtschmetterlinge im Rheinwald genannt.
Doch hinterlässt die diesjährige Saison auch einen bitteren Beigeschmack. Der Trend über eine rückläufige Vielfalt der Schmetterlingsarten aus 2013 setzte sich an den von mir regelmäßig besuchten Gebieten vorwiegend in Baden-Württemberg auch in 2014 weiter fort. Ob solche Entwicklungen auch an Plätzen in anderen deutschen Bundesländern und in anderen Ländern innerhalb Europas festgestellt wurden, werden die Auswertungen der verschiedenen Organisationen zeigen, die in den kommenden Wochen veröffentlicht werden.
Und auch wenn sich die verschiedenen Tagfalter (Rhopalocera) und Nachtfalter (Heterocera) in ihre Überwinterungsquartiere zurückgezogen haben oder verendet sind, werden wir hier auf dieSchmetterlinge.com den Winter mit Berichten, Artenportraits, Fotos, Buchvorstellungen und anderem mehr überdauern, bis im kommenden Frühjahr die bunten Schmetterlinge (Lepidoptera) wieder fliegen und uns mit ihrem Anblick wieder erfreuen werden.
Welche Schmetterlingsbegegnungen haben Sie in 2014 besonders beeindruckt? Schreiben Sie uns über Ihre Erfahrungen. Wir freuen uns über Ihre Berichte. Verwenden Sie dazu bitte unsere Kontaktformular.
Nachlese: Nachtschmetterlinge im Rheinwald am 18. Juli 2014
Begegnungen mit den Schönheiten der Nacht zählen zu den ganz besonderen Erlebnissen. Doch Schmetterlinge (Lepidoptera) anlocken und sehen, die bei Dunkelheit unterwegs sind, gehört nicht gerade zu den Alltäglichkeiten und bedarf ganz bestimmter Ausrüstung. Aus diesem Grunde sind Veranstaltungen, sogenannte "Lichtfang-Events", die das Anlocken und Beobachten von Nachtschmetterlingen unter Anleitung von Schmetterlings-Spezialisten zum Inhalt haben, immer eine gute Gelegenheit für interessante Entdeckungen. So ein Event wird einmal im Jahr auch in der Umgebung von Karlsruhe in Baden-Württemberg von der Entomologischen AG am Naturkundemuseum Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzzentrum Rappenwört durchgeführt.
Und wie in den Jahren zuvor, habe ich mich am 18. Juli 2014 gegen 22.00 Uhr mit anderen Nachtschmetterlings-Interessierten im Rheinwald eingefunden, um dort das nächtliche "Schmetterlings-Geschehen" unter die Lupe zu nehmen. Und wie nicht anders erwartet, begleiteten die Schmetterlingsexperten Dr. Robert Trusch und Michael Falkenberg die ca. 15 Teilnehmer mit Begeisterung für ihr Metier "Schmetterlinge" durch den Abend. Doch trotz der warmen Temperaturen und der recht großen Anzahl von Insekten, die sich auf dem beleuchteten Netz am "Lichtfang"- in diesem Jahr ganz modern und stylished- einfanden, blieben die farbprächtigen Nachtfalter (Heterocera), die sich in den Jahren zuvor gezeigt und für Begeisterungsrufe gesorgt hatten, an diesem Abend leider fern.
Dennoch gab es insgesamt mehr als 45 Arten von Spannern (Geometridae), Eulen (Noctuidae), Sichelflüglern (Drepanidae), Schwärmern (Sphingidae), Zahnspinnern (Notodontidae) und Zünslern (Pyralidae) zu beobachten, die zwar in ihrer Farbigkeit gedämpfter, in ihrem gesamten Erscheinungsbild aber Grund zur Bewunderung gaben. Und genau diese Tatsache aber, erforderte von den Teilnehmern noch mehr Aufmerksamkeit und Beobachtungsgenauigkeit für die Details, denn die Identifizierung und Bestimmung der einzelnen Falter anhand der vorliegenden Bestimmungsbücher und mit Einsatz der Stirnlampen gestaltete sich noch schwieriger. Bei so viel "Einsatz" war es nicht verwunderlich, dass zweieinhalb Stunden bei der Nachtschmetterlings-Beobachtung wie „im Flug“ vorübergingen und sich die Teilnehmer nach und nach verabschiedeten. Auch ich machte mich gegen 0:30 Uhr wieder auf den Rückweg durch den nächtlichen Rheinwald zu meinem Auto und konnte dabei wieder einen tollen Abend mit den Schönheiten der Nacht Revue passieren lassen.
Mein Dank geht an Dr. Robert Trusch für das zur Verfügung Stellen einiger Nachtfalter-Fotos von diesem "Lichtfang-Event"
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Nachlese: NachtAktiv-Nachtschmetterlinge im Auwald am 14.06.2013
Buchbesprechung: Schönbär und Nonne – ein etwas anderes Nachtfalter-Buch
Literatur über Tagfalter gibt es einige, doch im Umfeld der Nachtfalter ist die Auswahl deutlich eingeschränkter. Im Juli 2013 ist ein Buch über die heimischen Nachtschmetterlinge erschienen, das auffallend anders ist. Die Idee und das Buch selbst stammen vom Nachtfalter-Liebhaber und Designer Armin Dett, der über einen Zeitraum von drei Jahren viele Stunden zu Nachtschlafender Zeit bei den Schmetterlingen in seinem Garten verbracht hat, um diese zu beobachten und zu fotografieren. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Ralf Staiger mit dem er am Bodensee ein Designbüro betreibt, hat er seine zahlreichen Beobachtungen von den Nachtfaltern im Bild- und Informationsband "Schönbär und Nonne" zusammengestellt, das der Autor selbst als eine "Sammlung von Naturkunstwerken" bezeichnet. Zur Mitwirkung hat er sich zwei renommierte Wissenschaftler Dr. Manfred Verhaagh und Dr. Robert Trusch ins Boot geholt, die ihn als Kuratoren und Co-Autoren unterstützt haben, wobei Ersterer auch als Verfasser für das Vorwort des Gesamtwerks steht. Auf 128 Seiten mit mehr als 900 Farbabbildungen kann der Leser in die Welt der heimischen Nachtschmetterlinge abtauchen, die dem Autor Armin Dett am Herzen liegt und auf deren Schönheiten er die Aufmerksamkeit lenken will.
Und wahrlich es ist ein Werk entstanden, das auffallend anders ist. Schon beim Umblättern der in dunklem Blau gehaltenen Vorseiten wird dem Betrachter klar, dass es sich bei diesem Buch nicht um ein typisches Schmetterlingsbestimmungsbuch handelt. Dieser Eindruck wird zugleich mit dem Lesen der Inhaltsübersicht verstärkt, denn hier zeigt sich auch bei der Struktur des Inhalts, dass hier ein gestalterisch orientierter Mensch Hand angelegt hat. Begriffe wie Farbpalette, Farbeffekte, Formensprache, Punkt, Komma, Strich sind wohl eher dem sprachlichen Repertoire eines Designers zuzuordnen, als einer typisch biologischen Terminologie. Und doch zeigt sich bei Weiterbetrachtung der Inhaltsübersicht, dass auch dem wissenschaftlichen Aspekt genüge getan wird.
Und kaum hat man Inhaltsübersicht und Vorwort weitergeblättert, befindet man sich inmitten der Galerie der heimischen Nachtfalter, die auf den folgenden 46 Seiten mit Abbildungen in einer ungeheuerlichen Farb- und Formvielfalt und einem Variantenreichtum in Perspektive und Größe vorgestellt werden, ergänzt mit interessanten Fakten aufbereitet in leicht verständlichem Text. Das Besondere an den Abbildungen liegt wohl darin, dass es allesamt "Freisteller" sind, d.h., die fotografierten Falter wurden mithilfe einer grafischen Software aus der Umgebung mit dem natürlich fallenden Schatten herausgeschnitten und auf einen weißen Hintergrund transferiert. Hier waren "Meister" am Werk, denen es gelungen ist, die ursprüngliche Wirkung der Falter inklusive aller Farb- und Formdetails, wie sie fotografiert worden waren, beizubehalten. Als einziger Wermutstropfen sei hier das Fehlen der Namen der abgebildeten Falter zu nennen, doch dies ist wohl dem ästhetischen Gesamteindruck geschuldet, der mit einer Angabe der Namen deutlich gelitten hätte.
Die folgenden 54 Seiten, die sich mit der Biologie der Nachtfalter befassen, sind als Grundlage für die Bestimmung der jeweiligen Falter konzipiert. Und auch hier steht wie im gesamten Werk deutlich festzustellen ist die gestalterische Ästhetik im Vordergrund. Erklärende Informationen werden mit Abbildungen verstärkt, die Hilfestellungen bei der Erkennung von typischen Kennzeichen der jeweiligen Falter bieten sollen. Interessant und ansprechend ist die grafische Umsetzung zur Darstellung der einzelnen Falterfamilien, mit ihren jeweiligen Unterfamilien und den dazugehörigen Faltern in den Bestimmungstabellen. Und ist der Wissensdurst noch nicht gestillt, kann man anschließend auf weiteren 30 Seiten noch so Einiges zum Leben der Nachtfalter erfahren. Und dieser Teil des Buches zeigt ebenfalls deutlich die Handschrift des Designers, denn auch hier liegt die Betonung auf den freigestellten Farbabbildungen, die mit erklärendem Text untermalt sind. Mit einer Chronologie von Abbildungen der Funde über den Zeitraum eines Nachtschmetterlingsjahres findet das Werk seinen gebührenden Abschluss, der nur noch durch den üblichen Anhang, mit Vorstellung des Autors und seiner beiden Kuratoren und einer Artenübersicht in Listenform abgerundet wird.
Mein Fazit
"Schönbar und Nonne" ist ein ansprechend gestaltetes Nachschlagewerk und ein Bildband über 248 Arten von Nachtschmetterlingen in Deutschland, vornehmlich in der Bodenseeregion. Dem Autor und Nachtfalter-Fan Armin Dett gelingt es, den Leser und Betrachter für die "Schönheiten der Nacht" zu begeistern. Dafür sorgen in erster Linie die zahlreichen farbigen Abbildungen, die auf der Freude am Fotografieren des Autors basieren und die auf hochwertigem matten Papier gedruckt eine besondere Brillanz erhalten. Das edel wirkende "Designobjekt" lädt zum Stöbern und zum Abtauchen in "das geheime Leben der Nachtfalter" ein.
Die ergänzend zum Buch konzipierte Fotoausstellung ist sicherlich auch ein Besuch Wert und kann in verschiedenen Städten besichtigt werden.
Fakten zum Buch
Buchtitel: Schönbär und Nonne – Licht ins geheime Leben der Nachtfalter
Autor: Armin Dett
ISBN: 978-3-7977-0570
Verlag: Stadler Konstanz
Sprache: Deutsch
Seiten: 128, gebunden, Hardcover
Größe: 20 cm x 25 cm
Preis: 29,95 Euro
Einige Ausstellungstermine
Bis 20. April 2014: Garten der Schmetterlinge in Schloss Sayn, Bendorf-Sayn, Rheinland-Pfalz
Bis 25. Mai 2014: Naturmuseum Thurgau, Kanton Thurgau, Schweiz
5. Juni bis 14. September 2014: Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört, Baden-Württemberg
Wie Schmetterlinge durch den Winter kommen - Nachtfalter
Nur wenige Schmetterlinge sind so geschaffen, dass sie den kalten Temperaturen im Winter widerstehen können. Nur eine kleine Anzahl von Tagfaltern (Rhopalocera) überdauern die kalte Jahreszeit als Falter. Die meisten Tagfalter überwintern in anderen Entwicklungsstadien (siehe erster Teil des Beitrags Wie Schmetterlinge durch den Winter kommen – Tagfalter).
Auch bei der wesentlich umfangreicheren Gruppe der Nachtfalter (Heterocera) sind nur wenige Arten in Deutschland bekannt, die als Falter durch den Winter kommen. Ebenso wie bei den Tagfaltern sind Ei, Raupe oder Puppe die häufigeren Entwicklungsstadien zur Überwinterung. Der zweite Teil des Beitrags beschreibt nun das Überwinterungsverhalten der Nachtfalter (Heterocera).
Nur wenige Nachtfalter überwintern als "Falter":
Sie suchen sich einen geschützten Platz z.B. in Höhlen, feuchten Kellern oder anderen Gebäuden und warten darauf, bis die Temperaturen wieder ansteigen. Manchmal kommen die Falter an solchen geschützten Plätzen in größeren Gruppen, in sogenannten Überwinterungsgesellschaften zusammen, so z.B. die Zimteule (Scoliopteryx libatrix) oder auch Zackeneule genannt, die zur Familie der Eulenfalter (Noctuidae) gehört. Sobald die Temperaturen wieder ansteigen, kommen die Falter wieder aus den Überwinterungsquartieren, paaren sich und legen ihre Eier an und auf den Fraßpflanzen der Raupen ab.
Aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae) überwintern noch andere Arten als Falter, weshalb sie auch die Bezeichnung Wintereulen tragen, wie z.B. die Satellit-Eule (Eupsilia transversa), die Rotkopf-Wintereule (Conistra erythrocephala), die Feldholz-Wintereule (Conistra rubiginosa), die Eintönige-Wintereule (Conistra veronicae), die Heidelbeer-Wintereule (Conistra vaccinii), die Gebüsch-Wintereule (Conistra ligula) und die Rost-Wintereule (Conistra rubiginea).
Einige Nachtfalter überwintern als "Eier":
Die Eier werden von den Weibchen nach der Paarung im Sommer je nach Art einzeln oder in Gelegen an geschützten Stellen von Steinen oder Pflanzen befestigt oder angeheftet. So überstehen sie die kalten Wintertage. Im Frühjahr schlüpfen in der Regel die Raupen, die sich dann über einen Zeitraum von mehreren Wochen über verschiedene Wachstumsstadien weiterentwickeln, bis sie sich verpuppen. Einige Arten hingegen sind schon so weiterentwickelt, dass sie als fertige Raupen in der Eihülle bis zum Schlüpfen im Frühjahr ausharren und nach dem Schlüpfen die Entwicklungsstadien bis zur Verpuppung durchlaufen. Von April bis Juli schlüpfen dann die Falter aus der Puppe (Beispiele siehe unter "Unterscheidung des Überwinterungsverhaltens nach Familien").
Viele Nachtfalter überwintern als "Raupen":
Die Raupen überstehen die kalten Wintermonate in verschiedenen Entwicklungsstufen, als junge, als halberwachsene oder als erwachsene Raupen an verschiedenen Plätzen. Die einen suchen sich ein sicheres Versteck an Pflanzen oder fügen sich mit anderen Raupen in einem Gespinst zusammen. Die anderen schützen sich gar nicht, sie spinnen sich lediglich an Pflanzenteilen fest. Die meisten von ihnen jedoch nehmen auch im Frühjahr noch Nahrung zu sich, so dass sie sich erst spät verpuppen. (Beispiele siehe unter "Unterscheidung des Überwinterungsverhaltens nach Familien").
Manche Nachtfalter überwintern als "Puppen":
Die Puppen überstehen den Winter in unterschiedlichen Formen als Gürtelpuppen oder Stürzpuppen angesponnen an Pflanzenteilen, vergraben im Boden oder eingesponnen in Kokons. Im Frühjahr entwickeln sie sich weiter und die ersten Falter schlüpfen dann im April oder Mai. (Beispiele siehe unter "Unterscheidung des Überwinterungsverhaltens nach Familien").
Wenige Nachtfalter überwintern als "Falter in wärmeren Gebieten":
Diese Falter haben bei den kalten Temperaturen in Deutschland keine oder kaum eine Überlebenschance. Im Frühsommer wandern sie aus den südlichen warmen Gefilden nach Deutschland ein, weshalb sie auch die Bezeichnung "Wanderfalter" führen. Sie pflanzen sich hier fort und erzeugen eine neue Generation von Faltern, die im Hochsommer unterwegs sind. Einige dieser Falter fliegen im Herbst wieder in die wärmeren südlichen Gebiete zurück. Zu den wohl bekanntesten „Wanderfaltern“ gehört der tagaktive Nachtfalter Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum).
Unterscheidung des Überwinterungsverhaltens nach Familien:
Da bei den Arten einer Familie bei den Nachtfaltern alle verschiedenen Entwicklungsstadien zur Überwinterung eingenommen werden können, beschreibt die nachfolgende Auflistung eine Unterscheidung des Überwinterungsverhaltens nach Familien.
Familie der Widderchen (Zygaenidae):
Die verschiedenen Arten der Widderchen überwintern als Raupen. Die Procris-Arten als kurze, dicke Raupen mit gewölbtem Rücken. Die Zygaena-Arten als Raupen einmal, oft zweimal (manchmal auch drei bis viermal) so z.B. das Veränderliche Widderchen (Zygaena ephialtes).
Familie der Bärenspinner (Arctiidae):
Die verschiedenen Arten der Bärenspinner überwintern als dicht behaarte Raupen oder als Puppen. Als Raupe kommen z.B. der Russische Bär (Euplagia quadripunctaria), der Schönbar (Callimorpha dominula) oder der tagaktive Wegerichbär (Parasemia plantaginis) durch den Winter. Als Puppe überwintern z.B. der Blutbär (Tyria jacobaeae) oder die Weiße Tigermotte (Spilosoma lubricipeda).
Familie der Glucken (Lasiocampidae):
Die verschiedenen Arten der Glucken überwintern als Eier, Raupen gelegentlich auch als Puppen. So überdauert z.B. der Brombeerspinner (Macrothylacia rubi) als erwachsene Raupe die kalten Temperaturen.
Familie der Pfauenspinner (Saturniidae):
Die verschiedenen Arten der Pfauenspinner überwintern als Puppe. z.B. das Kleine Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia) einer der wohl bekannteren Nachtfalter aufgrund seiner Auszeichnung als " Schmetterling des Jahres 2012" oder der Nagelfleck (Aglia tau).
Familie der Schwärmer (Sphingidae):
Die verschiedenen Arten der Schwärmer überwintern als Puppe, so z.B. das Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata) und der Pappelschwärmer (Laothoe populi), der als Puppe in der Erde durch den Winter kommt. Einige Arten wandern jedes Jahr aus südlichen Gebieten nach Deutschland ein. Zu den wohl bekanntesten „Wanderfaltern“ gehört das tagaktive Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum).
Familie der Eulenfalter (Noctuidae):
Die verschiedenen Arten dieser sehr umfangreichen Familie mit einer Vielzahl von Unterfamilien überwintern als Falter (siehe oben Nur wenige Nachtfalter überwintern als "Falter"), Eier, Raupen oder Puppen. Einige der bekanntesten und gefürchtesten Schädlinge gehören dieser Familie an.
So überdauern aus der Unterfamilie der Schadspinner (Lymantriidae) oder auch Trägspinner z.B. der Pappelspinner (Leucoma salicis) als Raupen oder die Nonne (Lymantria monacha) und der Schwammspinner (Lymantria dispar) als fertig entwickelte Raupen in der Eihülle.
Die wichtigen Schädlinge Kohleule (Mamestra brassicae), Graseule (Lacanobia oleracera) und andere gehören zur Unterfamilie der Hadeninae und überwintern als Puppen, die Kieferneule (Panolis flammea) oder auch Forleule genannt, sogar als Puppe im Boden.
Zur Unterfamilie der Erdeulen (Agrotinae) zählen die bekannten Schädlinge. Dazu gehören die Getreideeule (Euxoa aquilina), die als Ei überwintert und die Weizeneule (Euxoa tritici), die Saateule (Agrotis segetum), die Kiefernsaateule (Agrotis vestigialis) und die Gemeine Graseule (Agrotis exclamationis), die alle als Raupen den Winter überstehen.
Familie der Spanner (Geometridae):
Die verschieden Arten der Spanner mit einer umfangreichen Anzahl von Unterfamilien überwintern als Raupen und Puppen, manche Arten auch als Eier. So ist z.B. der Große Frostspanner (Erannis defoliaria) wohl auch noch bei etwas kühleren Temperaturen unterwegs und erscheint nach den ersten Frostnächten. Doch wenn der eigentliche Winter beginnt, überwintert er als Ei. Der tagaktive Hartheu-Spanner (Siona lineata) hingegen überwintert als Raupe. Der Heidespanner (Ematurga atomaria) und der Pulverspanner (Plagodis pulveraria) überwintern als Puppen.
Familie der Glasflügler oder Sesien (Sesiidae):
Die verschiedenen Arten der Glasflügler überwintern mehrmals als leicht behaarte, beige oder gelblich gefärbte Raupen im Innern von Bäumen, Sträuchern und Wurzeln.
Familie der Holzbohrer (Cossidae):
Die verschiedenen Arten der Holzbohrer überwintern mehrmals als glatte nackte Raupen in Baumteilen oder in Schilfrohr.
Familie der Wurzelbohrer (Hepialidae):
Die verschiedenen Arten der Wurzelbohrer überwintern als dünne nur leicht behaarte Raupen an Wurzeln in der Erde.
Die verschiedenen Arten aus der Familie der Prozessionsspinner (Thaumetopoeidae) und aus der Familie der Herbstspinner (Lemoniidae) oder auch Wiesenspinner genannt, überwintern als Eier.
Die verschiedenen Arten aus der Familie der Eulenspinner (Cymatophoridae) z.B. der Achat-Eulenspinner auch Achateule genannt (Habrosyne derasa) (gehört aber nicht zur Familie der Eulenfalter!), aus der Familie der Schildmotten (Limacodidae) oder Schneckenspinner, aus der Familie der Fensterfleckchen (Thyrididae) und aus der Familie der Sichelflügler (Drepanidae) überwintern als Puppen.
Familie der Zahnspinner (Notodontidae):
Die verschiedenen Arten der Zahnspinner überwintern in der Regel als Puppen, manche Arten als Eier oder auch als Raupen.
(Erstveröffentlichung des Beitrags am 28. Februar 2013 um 9.58 Uhr)
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