Die Falter
Hier werde ich regelmäßig Beiträge mit Informationen zu den Schmetterlingen veröffentlichen.
Entries in Insekten (9)
Die Familie der Pfauenspinner
Auf die Vorstellung der Tagfalter (Rhopalocera) folgen nun Beiträge zu den Nachtfaltern (Heterocera).
Der Anfang macht die Familie der Pfauenspinner (Saturniidae). Weltweit sind in tropischen und subtropischen Regionen über 1400 Arten, in Europa nur wenige und in Deutschland sogar nur zwei Arten dieser Schmetterlingsfamilie vertreten. Dazu zählen das Kleine Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia), der Schmetterling des Jahres 2012, ebenso wie der Nagelfleck (Aglia tau) oder das Wiener Nachtpfauenauge (Saturnia pyri).
Besondere Merkmale der Falter sind die runden Augenflecke, einer auf jedem Flügel, die zur Abschreckung von Fressfeinden dienen. Auffällig sind auch bei den männlichen Vertretern die deutlich gefächerten Fühler, die an einen Kamm erinnern.
Entdeckt man die Pfauenspinner (Saturniidae) in Ruheposition, dann halten sie ihre Flügel in der Regal flach ausgebreitet. Mit Flügelspannweiten über 140 mm gehören sie weltweit zu den größten Faltern. Ihre Raupen sind recht plump und weisen auf der Hautoberfläche entweder büschelartige Borsten auf oder sind unbehaart.
Die Familie der Dickkopffalter
Die letzte Familie aus der Gruppe der Tagfalter (Rhopalocera), die ich vorstellen möchte, ist die Familie der Dickkopffalter (Hesperiidae). Früher wurde diese Familie den Nachtfaltern (Heterocera) zugeordnet. Doch da deren Vertreter tagesaktiv sind, d.h. am Tag umherfliegen, werden sie als "unechte Tagfalter" (Hesperoidea)" oder als "Tagfalterfamilie im weiteren Sinne" geführt.
Die verschiedenen Arten der Dickkopffalter (Hesperiidae) gehören mit einer Flügelspannweite von 18 bis 32 mm zu den kleinen Schmetterlingen. Auffällig und herausstechend sind, im Vergleich zu den anderen Tagfalterarten, der sehr große Kopf und die plumpe Form des Körpers. Die keulenartigen Fühler hingegen sind typische Merkmale aller Tagfalter (Rhopalocera).
Ähnlich wie die Nachtfalter (Heterocera) sitzen die meisten Dickkopffalter (Hesperiidae) mit flach ausgebreiteten Hinterflügeln und mit gleichzeitig an den Spitzen hochgezogenen Vorderflügeln auf den von ihnen bevorzugten Pflanzen.
Ebenso wie die Falter selbst haben die Raupen auch einen recht plumpen Körperbau mit einer nackten Haut oder mit einer flaumartigen Behaarung.
Zu den Unterfamilien der Dickkopffalter (Hesperiidae) zählen u.a. die Hesperiinae z.B. der Gelbwürfelige Dickkopffalter (Carterocephalus palaemon) oder der Rostfarbige Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus) und die Pyrginae z.B. der Kronwicken-Dickkopffalter (Erynnis tages).
Die Familie der Weißlinge
Auch die Weißlinge (Pieridae), die besonders durch ihre helle Färbung ins Auge stechen, zählen zur Gruppe der Tagfalter (Rhopalocera). Mit 15 verschiedenen Arten in Deutschland und weltweit ca. 1000 Arten ist die Familie der Weißlinge (Pieridae) noch weit verbreitet. Zu ihr gehören einige typische Wanderfalter wie z.B. der Resedafalter (Pontia daphilidice), der Gemeine Heufalter (Colias hyale) oder der Postillion (Colias croceus). Die Wanderfalter stammen meist aus den Mittelmeergebieten und fliegen jährlich nach Deutschland.
Die ersten Falter mancher Arten treten früh im Jahr auf, weshalb durchaus schon jetzt im März Exemplare des Aurorafalters (Anthocharis cardamines) oder des wandernden Resedafalters (Pontia daphilidice) gesichtet werden können. Da diese viel Flüssigkeit benötigen, sind sie besonders an feuchten und wasserreichen Stellen zu finden.
Die Weißlinge (Pieridae) lieben das Sonnenlicht und warten nur darauf, dass sie in der Frühlingssonne ihre Flügel ausbreiten können. Und wie sich aus dem Namen schon ableiten lässt, ist ihre Flügelfärbung weiß, cremig bis gelb und weist an einigen Flügelbereichen bunte oder manchmal auch schwarze Zeichenmuster auf. Die männlichen und weiblichen Falter sind oft unterschiedlich gefärbt (Geschlechtsdimorphismus).
Als deutliches Unterscheidungsmerkmal zu den Vertretern der anderen Schmetterlingsfamilien besitzen die Weißlinge (Pieridae) an den Füßen (Tarsen) der Vorderbeine auffällige gegabelte Klauen. Die keulenartig verdickten Fühler, der vollständig ausgebildete Saugrüssel und die halbkugelförmigen Komplexaugen sind ebenso typische Merkmale der Weißlinge (Pieridae). Die Spannweite der Flügel beträgt 30 bis 65 mm. Ihre Raupen, die sich meist von Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae) ernähren, sind grün eingefärbt und weisen eine geringe Behaarung auf.
Die Familie der Ritterfalter
Eine weitere zur Schmetterlingsgruppe der Tagfalter (Rhopalocera) gehörende Familie ist die der Ritterfalter (Papilionidae). Weltweit existieren zwar über 600 Arten dieser meist auffällig gemusterten Falter, in Mitteleuropa hingegen gerade einmal 6 Arten und in Deutschland lediglich 4 Arten. Leider sind viele der meist großen, besonders farbprächtigen und dekorativ gemusterten Vertreter der Ritterfalter-Familie in Deutschland entsprechend der Roten Liste gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Demzufolge unterliegen diese nach der Bundesartenschutzverordnung in Deutschland auch einem besonderen Schutz.
Neben Farbe und Muster zeichnet schon alleine die Größe mit Flügelspannweiten von 34 bis 75 mm die Ritterfalter (Papilionidae) aus. Zu den bekanntesten deutschen Vertretern dürften der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) und der Segelfalter (Iphiclides podalirius) mit den typischen schwanzartigen Enden der beiden Hinterflügel und mit der schwarz-gelben Bemusterung der Flügel zählen. Dem ebenfalls schwarz-gelb gemusterten Osterluzeifalter (Zerynthia polyxena) fehlen allerdings die Hinterflügelschwänze. Wohl eher weniger bekannt, aber keineswegs unauffälliger, sind der Rote Apollo (Parnassius apollo) und der Hochalpen-Apollo (Parnassius phoebus) mit den weißlich bis gelblich gefärbten Flügeln, schwarzen fleckenartigen Zeichnungen und roten Augenflecken auf den Hinterflügeln. Der vom Aussterben bedrohte Schwarzer Apollo (Parnassius mnemosyne) ähnelt zwar in der Auffälligkeit den beiden anderen Apollofaltern, lässt aber auf den Hinterflügeln die roten Flecken vermissen.
Betrachtet man die Unterscheidungsmerkmale der Ritterfalter (Papilionidae) zu allen anderen Familien wissenschaftlich, dann sind bei den Raupen die bei Gefahr ausstülpbare knallgelbe Nackengabel zwischen Kopf und Thoraxsegment und bei den Faltern die zweite Analader der Vordeflügel und die zwei miteinander verwachsenen Membrane zwischen Kopf und Thorax auf der Unterseite aufzuführen.
Die Raupen der Ritterfalter (Papilionidae) weisen nur eine leichte Behaarung auf und ernähren sich vorwiegend von Doldengewächsen (Apiaceae), Osterluzeigewächsen (Aristolochiaceae), Rautengewächsen (Rutaceae), usw. Manche dieser Pflanzen enthalten giftige Aristolochiasäure, deren Gift auf die Raupen und Falter übertragen wird und somit Schutz vor Fressfeinden bietet.
Die Familie der Bläulinge
Zu einer in Deutschland sehr häufig vertretenen Schmetterlingsfamilie zählen die Bläulinge (Lycaenidae). Bei dieser Familie sollte man sich aber durch den deutschen Namen nicht in die Irre führen lassen, denn deren Vertreter weisen keineswegs nur eine blaue Flügelfärbung auf. So präsentieren sich z.B. der große Feuerfalter ebenso wie der Dukatenfalter mit einer knalligen orangefarbigen Flügeloberfläche.
Betrachtet man die Färbung der Flügeloberseiten bei den Bläulingen (Lycaenidae) in der Gesamtheit, dann zeigen sich Farbvarianten von dunkelbraun und kupferfarben über orange bis blau und violett, manchmal auch mit metallenem Schimmer. Bei den Exemplaren mit blauer Färbung handelt es sich immer um männliche Falter, die sich durch die Farbe sehr deutlich von den Weibchen unterscheiden. Auf den Flügelunterseiten besitzen viele Arten fleckenähnliche oder augenartige Muster mit dunklen oder auch hellen Umrandungen.
Mit einer Flügelspannweite von 24 bis 50 mm gehören die Bläulinge (Lycaenidae) zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern. Auffällig sind ihre kurzen und keulenartig endenden Fühler und der völlig entwickelte, aber nicht geschuppte Rüssel. Sie besitzen nur Facettenaugen. Die Punktaugen fehlen bei den Bläulingen ebenso, wie die Kiefertaster. Als Unterscheidungsmerkmal der Männchen gegenüber den Weibchen sind bei genauem Hinsehen die verwachsenen Fußglieder der Vorderbeine und die reduzierten Klauen festzustellen.
Die auffälligsten Merkmale der Raupen sind kurze Haare auf der Körperoberfläche und die abgeflachte Körperform, die an Asseln erinnert. Hervorzuheben ist, dass die Raupen oft auch in Gesellschaft mit Ameisen leben.
Zu den Unterfamilien der Bläulinge (Lycaenidae) zählen:
Die Würfelfalter (Riodininae), die Feuerfalter (Lycaena) und Zipfelfalter (Lycaeninae) und die Echten Bläulinge (Polyommatus).