Artenportraits
In den Artenportraits werden verschiedene Falter ausführlich vorgestellt.
Entries in Blaeulinge (9)
Zwerg-Bläuling (Cupido minimus)
Deutscher Name: Zwerg-Bläuling
Englischer Name: Small Blue
Wissenschaftlicher Name: Cupido minimus
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: (Polyommatinae)
Größe: Er zählt zu den kleinen Faltern mit einer Flügelspannweite von 18 bis 23 mm und ist aufgrund seiner geringen Größe wohl der kleinste Tagfalter (Rhopalocera) in Deutschland.
Kennzeichen: Die Flügeloberseiten bei beiden Geschlechtern sind dunkelbraun gefärbt. Beim Männchen sind die Oberseiten der Vorderflügel am Ansatz häufig zusätzlich bläulich gefärbt. Die Flügelunterseiten sind in einem hellen Grauton gehalten und verfügen außerdem über schwarze Flecken mit weißlichen Umrandungen, die auf den Vorderflügeln meist auf einer Linie angeordnet sind.
Vorkommen: Seine Lebensräume sind bevorzugt sonnige und blumige Wiesen auf kalkhaltigen Böden, Trockenrasen und Böschungen.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt Wundklee (Anthyllis vulneraria) und verschiedene Kronwicken-Arten (Coronilla).
Informatives: Im mittleren Europa ist er noch häufiger häufiger zu beobachten. Seine Flugzeiten sind jährlich in 1 manchmal auch in 2 Generationen, von Ende April bis Ende Juli. Das Weibchen legt die hellfarbigen Eier einzeln oder in kleinen Gruppen an den Blüten der Futterpflanzen ab. Die jungen Raupen fressen nur die Blüten und die Samen der Futterpflanzen. Dabei halten sie sich meist zwischen den Blüten auf, manchmal auch in den Blüten selbst und ragen dann, je nach Wachstumsstand aus den Blüten heraus. Sie wachsen innerhalb nur weniger Wochen auf eine Größe bis zu 11 mm heran. Ihre weißliche Körperfärbung mit gelblichen bis hellbräunlichen Musterungen mit dem dunkelfarbigen fast schwarzen Kopf stellt ein sehr gutes Tarnkleid dar und bietet somit Schutz vor natürlichen Feinden. Die ausgewachsenen Raupen verstecken sich am Erdboden und überdauern dort den Winter. Die Verpuppung erfolgt dann im Frühjahr. Die Puppen sind hellbräunlich bis gelblich gefärbt, mit dunkelfarbigen linienartig angeordneten Flecken überzogen und mit vereinzelten hellen Haaren durchsetzt.
Weißdolch-Bläuling (Polyommatus damon)
Deutscher Name: Weißdolch-Bläuling oder auch Großer Esparsetten-Bläuling
Englischer Name: Damon Blue
Wissenschaftlicher Name: Polyommatus damon oder Agrodiactus damon
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: Echte Bläulinge (Polyommatini)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 33 bis 39 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseite ist beim Männchen in einem blassen Blau gefärbt, mit dunkelfarbigen Bändern an den Rändern überzogen und mit weißen Fransen an den Flügelenden versehen. Beim Weibchen ist die Flügeloberseite gleichmäßig in dunklem Braun gehalten und lediglich an der Wurzel mit einigen bläulichen Schuppen überzogen. Die Flügelunterseite ist bei beiden Geschlechtern in einem gräulichen Braun eingefärbt. Die Unterseite weist zusätzlich schwarze Augenflecken auf, wobei die Augenflecke auf der Voderflügelunterseite deutlich größer sind, als diejenigen auf der Hinterflügelunterseite. Auf der Unerseite der Hinterflügel sticht ausserdem ein weißer schräg von der Flügelwurzel bis zum Flügelrand schräg verlaufender Streifen hervor.
Vorkommen: In Deutschland ist er nur noch selten zu beobachten, in den Schweizer Alpenkann man ihn noch etwas häufiger entdecken. Seine Lebensräume sind bevorzugt sonnige Hänge mit magerem Trockenrasen und kalkhaltigen Böden.
Futterpflanzen der Raupen: Ausschließlich an Esparsetten-Arten wie die Futter-Esparsette (Onobrychis viciifolia) und die Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria).
Informatives: In Deutschland steht er auf der Roten Liste und ist vom Aussterben bedroht. Seine Flugzeiten sind in einer Generation von Mitte Juni bis Ende August. Das Weibchen legt die grünlich-weißen flachen Eier, die mit kleinen Fortsätzen überzogen sind und zur Mitte hin ein wenig absinken, an den reifen Fruchtkapseln der Futterpflanzen ab. Die bis auf ca. 18 mm heranwachsenden hellgrün gefärbten Raupen haben in der Rückenmitte eine hell geränderte Linie und an der Seite rötlich gefärbte Linien und überdauern den Winter. Als Auffälligkeit ist zu nennen, dass die Raupen fast immer von Ameisen begleitet werden. Die Verpuppung erfolgt am Boden.
Grüner Zipfelfalter (Callophrys rubi)
Deutscher Name: Grüner Zipfelfalter oder Brombeerzipfelfalter
Englischer Name: Green Hairstreak
Wissenschaftlicher Name: Callophrys rubi
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: (Lycaeninae)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 23 bis 28 mm.
Kennzeichen: Obwohl er zu den Zipfelfaltern gehört sind die Zipfel an den Hinterflügeln nur leicht angedeutet. Die Flügeloberseite ist bei beiden Geschlechtern in sehr dunklem Braun oder auch Schwarzbraun gehalten. Die Flügelunterseite steht dazu im harten Kontrast und weist eine leuchtend helle grüne Färbung auf. Die Unterseite der Hinterflügel verfügt darüber hinaus meist über in einer Linie angeordneten hellfarbigen Punkten.
Vorkommen: In Mitteleuropa ist er weit verbreitet und in manchen Gebieten auch recht häufig anzutreffen. Seine Lebensräume sind vorwiegend sonnige Kiefernwälder und Waldränder, aber auch offene Heideflächen und Ränder von Feuchtgebieten.
Futterpflanzen der Raupen: Verschiedene Ginsterarten wie z.B. Färberginster (Genista tinctoria), Deutscher Ginster (Genista germanica) oder Stechginster (Ulex europaeus). Aber auch Goldregen (Laburnum), Faulbaum (frangula alnus), Gemeines Sonnenröschen (Helianthemum mummularium) und viele andere.
Informatives: Mit Flugzeiten von März bis Juli zählt er zu den ersten Faltern, die im Frühling zu beobachten sind. Man findet ihn in häufig in Ruheposition mit nach oben geklappten Flügeln in Büschen sitzend, wobei die Unterseiten der Flügel rechtwinklig zur Sonne ausgerichtet werden, um den höchsten Aufwärmeffekt zu erzielen. Das Weibchen legt die Eier an den Futterpflanzen, entweder an den Knospen der Blüten oder in der Nähe davon ab. Nach dem Schlüpfen ernähren sich die jungen Raupen zuerst nur von den Blüten. Erst im Verlauf ihrer Entwicklung fressen die knapp bis auf 24 mm heranwachsenden hellgrün gefärbten und mit gelben und grünen schräg verlaufenden Streifen überzogenen Raupen auch an den Blättern der Futterpflanzen. Als einziger Vertreter der heimischen Zipfelfalter überdauert der Grüne Zipfelfalter den Winter als Puppe. Die Verpuppung erfolgt am Boden.
Storchschnabel-Bläuling (Aricia eumedon)
Deutscher Name: Storchschnabel-Bläuling oder auch Schwarzbrauner Bläuling
Englischer Name: Geranium Argus
Wissenschaftlicher Name: Aricia eumedon oder Plebejus eumedon
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: Echte Bläulinge (Polyommatini)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 25 bis 30 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseite ist sowohl beim Männchen als auch beim Weibchen in dunklem Braun gehalten. Beim Weibchen weist die Oberfläche der Hinterflügel vor dem inneren Rand oft zusätzlich noch rötlich orangefarbige Flecken auf. Bei beiden Geschlechtern ist die Unterseite der Hinterflügel in hellem fast grau wirkendem Braun gefärbt und auffällig mit einem weißen Streifen versehen, der bis zum Flügelansatz verläuft. Ergänzend sind noch orange kleinere Flecken am Flügelrand zu sehen.
Vorkommen: In Miteleuropa ist er nur noch selten zu beobachten. Und wenn doch, dann nur in südlichen und östlichen Gegenden. Seine Lebensräume sind bevorzugt feuchte Wiesen und Waldlichtungen, aber auch trockene warme Säume und buschige Wiesen mit Beständen der Futterpflanzen.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt der Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense), in feuchten Gebieten der Sumpfstorchschnabel (Geranium palustre) und in trockenen Gegenden der Blutstorchschnabel (Geranium sanguineum).
Informatives: In Deutschland steht er auf der Roten Liste und ist vom Aussterben stark gefährdet. Daher ist er auch streng geschützt. Seine Flugzeiten sind im Juni und im Juli. Das Weibchen legt die weißlichen flachen Eier einzeln oder in kleineren Gruppen an den Griffeln der Blüten der Futterpflanzen, die auch den Nektar für die ausgewachsenen Falter liefern, ab. Nach dem Schlüpfen fressen sich die Raupen in den Fruchtknoten der Blüten und bleiben dort, bis sie sich mehrmals gehäutet haben. Nach der dritten Häutung wandern die bis auf ca. 15 mm heranwachsenden hellgrün gefärbten Raupen zum Boden und überdauern dort am Fuß der Futterpflanzen den Winter. Im Frühling wandern die Raupen wieder an der Pflanze hinauf und nagen an den Blattstielen, bis die Blätter verwelken. Durch den Verwelkungsprozess ziehen sich die Blätter zusammen und bilden für die Raupen eine Art Unterschlupf. Dorthin werden durch die süßlichen Ausscheidungen der Raupen Ameisen angelockt, die sich von diesen Ausscheidungen ernähren.
Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius)
Deutscher Name: Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling
Englischer Name: Scarce Large Blue
Wissenschaftlicher Name: Maculinea teleius
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: Zipfelfalter (Lycaeninae)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 28 bis 33 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseite zeigt beim Weibchen in der Färbung starke Ähnlichkeit mit dem Männchen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Maculinea nausithous). Die Oberseite ist dunkelblau, besitzt an den Rändern einen schwarzen breiten Streifen und hat außerdem auf den Vorderflügeln mehrere schwarze Flecken. Die Flügelunterseite ist gräulich bis bräunlich-grau, ohne bläulichen Schimmer. Die Hinterflügel-Unterseite weist zusätzlich Augenflecken und am Flügelsaum ein- bis zweireihig angeordnete dunkle Punkte auf. Dies ist ein deutliches Unterscheidungsmerkmal zum Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous), der diese Zeichnungen auf der Hinterflügel-Unterseite nicht hat.
Vorkommen: In Deutschland ist er meist selten und dann nur im mittleren und südlichen Raum zu finden. Obwohl er in einzelnen Gebieten, wie z.B. im Alpenvorraum noch häufiger fliegt, ist er auf der Roten Liste für gefährdete Arten geführt. in Baden-Württemberg ist er schon vom Aussterben bedroht. Seine Lebensräume sind feuchte und sumpfige Wiesen in warmen Tälern mit der Futterpflanze Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis).
Futterpflanzen der Raupen: Ausschliesslich der Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis).
Informatives: Er erscheint jährlich nur in einer Generation und fliegt von Anfang Juli bis Ende August. Das Weibchen legt die hellfarbigen Eier einzeln an den Knospen der noch nicht erblühten Futterpflanzen ab. Die im jungen Stadium rot und im älteren Entwicklungsstadium nur noch rötlich gefärbten Raupen fressen zuerst an den sich allmählich öffnenden Blüten. Nach einigen Wochen lassen sie sich fallen und warten darauf von Ameisen aufgenommen und in die Ameisennester transportiert zu werden. Die jungen Raupen überwintern in diesen Nestern, wo auch die weitere Entwicklung erfolgt.
Besonderheit:
Entgegen der häufigen Annahme ist der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius) keine eigenständige Schmetterlingsart. Die Wissenschaftler am Helmholzzentrum für Umweltforschung (UFZ) in Halle haben in aufwendigen Untersuchungen herausgefunden, dass es sich beim Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius) und beim Dunklen Wiesenknopf Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) um die gleiche Art handelt. Warum das so ist, kann man im Beitrag Auch Schmetterlinge beherrschen die Taktik der Täuschung nachlesen.