Artenportraits
In den Artenportraits werden verschiedene Falter ausführlich vorgestellt.
Entries in Tagfalter (28)
Grüner Zipfelfalter (Callophrys rubi)
Deutscher Name: Grüner Zipfelfalter oder Brombeerzipfelfalter
Englischer Name: Green Hairstreak
Wissenschaftlicher Name: Callophrys rubi
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: (Lycaeninae)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 23 bis 28 mm.
Kennzeichen: Obwohl er zu den Zipfelfaltern gehört sind die Zipfel an den Hinterflügeln nur leicht angedeutet. Die Flügeloberseite ist bei beiden Geschlechtern in sehr dunklem Braun oder auch Schwarzbraun gehalten. Die Flügelunterseite steht dazu im harten Kontrast und weist eine leuchtend helle grüne Färbung auf. Die Unterseite der Hinterflügel verfügt darüber hinaus meist über in einer Linie angeordneten hellfarbigen Punkten.
Vorkommen: In Mitteleuropa ist er weit verbreitet und in manchen Gebieten auch recht häufig anzutreffen. Seine Lebensräume sind vorwiegend sonnige Kiefernwälder und Waldränder, aber auch offene Heideflächen und Ränder von Feuchtgebieten.
Futterpflanzen der Raupen: Verschiedene Ginsterarten wie z.B. Färberginster (Genista tinctoria), Deutscher Ginster (Genista germanica) oder Stechginster (Ulex europaeus). Aber auch Goldregen (Laburnum), Faulbaum (frangula alnus), Gemeines Sonnenröschen (Helianthemum mummularium) und viele andere.
Informatives: Mit Flugzeiten von März bis Juli zählt er zu den ersten Faltern, die im Frühling zu beobachten sind. Man findet ihn in häufig in Ruheposition mit nach oben geklappten Flügeln in Büschen sitzend, wobei die Unterseiten der Flügel rechtwinklig zur Sonne ausgerichtet werden, um den höchsten Aufwärmeffekt zu erzielen. Das Weibchen legt die Eier an den Futterpflanzen, entweder an den Knospen der Blüten oder in der Nähe davon ab. Nach dem Schlüpfen ernähren sich die jungen Raupen zuerst nur von den Blüten. Erst im Verlauf ihrer Entwicklung fressen die knapp bis auf 24 mm heranwachsenden hellgrün gefärbten und mit gelben und grünen schräg verlaufenden Streifen überzogenen Raupen auch an den Blättern der Futterpflanzen. Als einziger Vertreter der heimischen Zipfelfalter überdauert der Grüne Zipfelfalter den Winter als Puppe. Die Verpuppung erfolgt am Boden.
Storchschnabel-Bläuling (Aricia eumedon)
Deutscher Name: Storchschnabel-Bläuling oder auch Schwarzbrauner Bläuling
Englischer Name: Geranium Argus
Wissenschaftlicher Name: Aricia eumedon oder Plebejus eumedon
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: Echte Bläulinge (Polyommatini)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 25 bis 30 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseite ist sowohl beim Männchen als auch beim Weibchen in dunklem Braun gehalten. Beim Weibchen weist die Oberfläche der Hinterflügel vor dem inneren Rand oft zusätzlich noch rötlich orangefarbige Flecken auf. Bei beiden Geschlechtern ist die Unterseite der Hinterflügel in hellem fast grau wirkendem Braun gefärbt und auffällig mit einem weißen Streifen versehen, der bis zum Flügelansatz verläuft. Ergänzend sind noch orange kleinere Flecken am Flügelrand zu sehen.
Vorkommen: In Miteleuropa ist er nur noch selten zu beobachten. Und wenn doch, dann nur in südlichen und östlichen Gegenden. Seine Lebensräume sind bevorzugt feuchte Wiesen und Waldlichtungen, aber auch trockene warme Säume und buschige Wiesen mit Beständen der Futterpflanzen.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt der Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense), in feuchten Gebieten der Sumpfstorchschnabel (Geranium palustre) und in trockenen Gegenden der Blutstorchschnabel (Geranium sanguineum).
Informatives: In Deutschland steht er auf der Roten Liste und ist vom Aussterben stark gefährdet. Daher ist er auch streng geschützt. Seine Flugzeiten sind im Juni und im Juli. Das Weibchen legt die weißlichen flachen Eier einzeln oder in kleineren Gruppen an den Griffeln der Blüten der Futterpflanzen, die auch den Nektar für die ausgewachsenen Falter liefern, ab. Nach dem Schlüpfen fressen sich die Raupen in den Fruchtknoten der Blüten und bleiben dort, bis sie sich mehrmals gehäutet haben. Nach der dritten Häutung wandern die bis auf ca. 15 mm heranwachsenden hellgrün gefärbten Raupen zum Boden und überdauern dort am Fuß der Futterpflanzen den Winter. Im Frühling wandern die Raupen wieder an der Pflanze hinauf und nagen an den Blattstielen, bis die Blätter verwelken. Durch den Verwelkungsprozess ziehen sich die Blätter zusammen und bilden für die Raupen eine Art Unterschlupf. Dorthin werden durch die süßlichen Ausscheidungen der Raupen Ameisen angelockt, die sich von diesen Ausscheidungen ernähren.
Flockenblumen-Scheckenfalter (Melitaea phoebe)
Deutscher Name: Flockenblumen-Scheckenfalter oder Großer Scheckenfalter
Englischer Name: Knapweed Fritillary
Wissenschaftlicher Name: Melitaea phoebe
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Scheckenfalter (Melitaeinae)
Größe: Er zählt zu den kleineren bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 31 bis 42mm.
Kennzeichen: Die Oberseite der Flügel zeigt eine helle gelbliche bis orange-braune Grundfärbung mit einer dunklen Zeichnung. Die Oberseite der Hinterflügel weist am äußeren Rand keine schwarzen Punkte auf. Auch auf der hellfarbigen Saumbinde auf der Unterseite der Hinterflügel fehlen die schwarzen Punkte.
Vorkommen: Obwohl er früher häufiger zu beobachten war, ist er heutzutage fast überall immer seltener zu finden. Eine Ausnahme bildet das mitteleuropäische Bergland, dort ist er an sonnigen warmen Hängen mit Magerrasen besonderes auf Kalkboden noch anzutreffen.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt die Gemeine Flockenblume (Centaurea jacea), aber auch die Gemeine Kratzdistel (Cirsium vulgare).
Informatives: Er steht in Deutschland auf der Roten Liste und ist vom Aussterben stark gefährdet. In Mitteleuropa fliegt er in einer bis zwei generationen Generationen von Anfang Mai bis Ende August. Das Weibchen legt die Eier in Haufen auf der Unterseite der Raupenfutterpflanzen ab. Die Raupen leben bis zur Überwinterung gesellig in Gespinsten. Nach der Überwinterung trennen sie sich und leben während ihrer Wachstumsphase von April bis in den Mai einzeln. Die Verpuppung erfolgt in lockeren Gespinsten nah am Boden. Die bis auf eine Länge von ca. 30 mm heranwachsenden Raupen sind dunkel bzw. schwarzgrau versehen mit vielen hellen fast weißen Punkten. Sie verfügen über jeweils eine leicht rötlich gefärbte Binde an der Seite und besitzen darüberhinaus braune oder orangefarbige Dornen.
Erdbeerbaumfalter (Charaxes jasius)
Deutscher Name: Erdbeerbaumfalter
Englischer Name: Two-tailed Pasha oder Foxy Emperor
Wissenschaftlicher Name: Charaxes jasius
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: (Charaxinae)
Größe: Er zählt zu den großen Faltern und ist mit einer Flügelspannweite von 74 bis 85 mm der größte europäische Tagfalter.
Kennzeichen: Die Flügeloberseiten sind in dunkelbrauner bzw. schwarzbrauner Farbe gehalten und weisen auf den Vorderflügeln am Flügelrand eine im orangen Farbton und auf den Hinterflügeln eine im gelben Farbton gehaltene Binde auf. Die Hinterflügel besitzen als besondere Merkmale jeweils zwei schwanzartige Fortsätze, wobei einer kürzer gehalten ist als der andere. Die Unterseiten der Flügel sind marmorartig und äüßerst farbprächtig gezeichnet.
Vorkommen: Er ist in Küstenarealen im westlichen Mittelmeerraum häufig zu finden. Dort bevorzugt er Gebiete, die mit Gebüschen bewachsen sind oder über einen leichten und luftigen Baumbewuchs und über ein reiches Vorkommen der Futterpflanze verfügen. Im mitteleuropäischen Raum und im östlichen Mittelmeer ist er gar nicht bzw. sehr selten zu beobachten.
Futterpflanzen der Raupen: Die bevorzugte Pflanze ist der Westliche Erddbeerbaum (Arbutus unedo).
Informatives: Er erscheint jährlich in zwei Generationen und fliegt von Mitte Mai bis Mitte Juni und von Mitte August bis Mitte September. Die Falter sind ausgiebige Flieger und können große Strecken zurücklegen. Sie besuchen auf ihren Flugwegen kaum Blüten, sondern saugen an Aas, Baumsäften oder an verfaulten Früchten. Die männlichen Vertreter weisen ein territoriales Verhalten auf. Die Weibchen legen die gelbfarbigen und glatten Eier einzeln an den Blättern der Futterpflanzen ab. Die Raupen, die zwischen 40 und 60 mm groß werden, sind kräftig grün gefärbt und mit zarten gelben punktartigen Flecken durchsetzt. Am Kopf besitzen sie vier mit Stacheln besetzte Hörner. Die Raupen aus der 1. Generation überdauern den Winter auf den Blättern der Futterpflanze, die sie auch als Platz für Fresspausen nutzen. Die Raupen aus der 2. Generation entwickeln sich noch im selben Jahr zu Faltern. Die Verpuppung erfolgt als Stürzpuppe an der Blattunterseite oder an Stielen der Futterpflanze der Raupen.
Schwarzer Apollo (Parnassius mnemosyne)
Deutscher Name: Schwarzer Apollo
Englischer Name: Clouded Apollo
Wissenschaftlicher Name: Parnassius mnemosyne
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Ritterfalter (Papilionidae)
Unterfamilie: Panassiinae
Größe: Er zählt zu den mittelgroßen bis großen Faltern mit einer Flügelspannweite von 44 bis 60 mm.
Kennzeichen: Die Flügel sind weiß gefärbt und zeigen schwarze Muster in Form von Flecken. Dabei erscheinen wie bei den anderen Apollo-Arten auch die Enden der Vorderflügel oft durchsichtig. Da beim Schwarzen Apollo keine roten Augenflecken vorhanden sind, kann er auch leicht mit einem großen Weißling verwechselt werden.
Vorkommen: In Deutschland ist er immer seltener zu sehen und vom Aussterben bedroht. Die letzten Bestände sind in den Alpen, auf der Schwäbischen Alb und in der Rhön zu beobachten. Seine Lebensräume sind sonnige und lichtdurchlässige Laub- und Mischwaldränder mit blütenreichen Wiesen in hügeligen und gebirgigen Gebieten, die umfangreiche Lerchenspornvorkommen (Corydalis) zur Raupenernährung aufweisen. Da er sich als Falter an Nektar labt, benötigt er auch immer eine ausreichende Menge an blühenden Pflanzen.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt der Mittlere Lerchensporn (Corydalis intermedia), aber auch andere Lerchensporn-Arten (Corydalis).
Informatives: Er ist nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen (Schutz von Tieren und Pflanzen vor maßlosem Handel) weltweit geschützt und steht auf der Roten Liste vom Aussterben bedrohter Arten. Der sonnenhungrige Schwarze Apollo fliegt jährlich in einer Generation von Anfang April bis bis Mitte Juni. Das Weibchen legt die Eier an Grashalmen oder an umliegenden trockenen Pflanzenstielen in der Nähe der Raupen-Futterpflanzen ab. Wie die Weibchen allerdings die passenden Ablagepflanzen definieren und finden, bleibt ungeklärt, denn die Raupen-Futterpflanzen sind zu den üblichen Flugzeiten bereits vertrocknet. Die Überwinterung erfolgt entweder als Raupe oder als Ei mit darin vollständig entwickelter Raupe. Trifft das zuletzt genannte Überwinterungsstadium ein, schlüpfen die Raupen kurz nach der Schneeschmelze im Frühling. Die geschlüpften Raupen sind fast schwarz und weisen an jeder Seite jeweils eine aus gelb- oder orangefarbigen Punkte zusammengesetzte Linie auf. Der Raupenkörper ist mit kleinen weichen Haaren überzogen. Eine Unterscheidung zu den Raupen der anderen Apollo-Arten ist nur sehr schwer möglich. Die Verpuppung erfolgt in einem hellfarbigen fast weißen Kokon am Boden.