Artenportraits
In den Artenportraits werden verschiedene Falter ausführlich vorgestellt.
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Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia)
Deutscher Name: Kleiner Schillerfalter
Englischer Name: Lesser Purple Emperor
Wissenschaftlicher Name: Apatura ilia
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Schillerfalter (Apaturina)
Größe: Er zählt zu den großen bis sehr großen Faltern mit einer Flügelspannweite von 49 bis 60 mm.
Kennzeichen: Er sieht dem Großen Schillerfalter (Apatura iris) sehr ähnlich. Die Oberseite der Vorder- und Hinterflügel ist schwarzbraun gefärbt und mit einer weißen fleckenartigen Mittelbinde versehen. Auf der Oberseite der Vorderflügel weist er aber im Gegensatz zum Großen Schillerfalter nahe am äußeren Flügelrand jeweils einen deutlichen dunklen in Orange umrandeten Augenfleck auf. Auf der Oberseite der beiden Hinterflügel befindet sich je ein rötlicher umrandeter Augenfleck. Ein weiterer Unterschied zum Großen Schillerfalter wird auf der Oberseite der Hinterflügel deutlich. Die weiße Mittelbinde verfügt über einen zahnähnlichen Fortsatz, der in die schwarzbraune Grundfarbe ragt. Die Unterseite der Flügel fast immer orange-braun gefärbt und zusätzlich mit schwarzen und braunen Flecken überzogen. Dadurch entsteht ein weicher verwischter Eindruck der Zeichnung.
Der Kleine Schillerfalter (Apatura ilia) verfügt über eine Besonderheit. Neben der normal gefärbten Variante, wie oben beschrieben, tritt oft an den gleichen Fundorten noch eine andere Variante auf, auch als "Rotschiller" bezeichnet. Wie der Name schon andeutet, ist bei diesen Faltern die Färbung der Flügeloberseiten braun-gelblich, die auffallend rötlich-violett im Flug schillert.
Vorkommen: Er ist meist an ähnlichen Orten wie der Große Schillerfalter zu beobachten, doch bevorzugt er noch mehr die Wärme. Im südlichen und mittleren Teil Deutschlands ist er auf schattigen Waldwegen von Auenwäldern und lichten Laubwäldern noch häufiger zu finden, ebenso wie im Bergland in warmen Gebirgstälern. Dort setzt er sich gerne auf feuchten Stellen nieder oder hält sich in den Kronen der Bäume auf. Im norddeutschen Flachland hingegen kann man ihn nur vereinzelt entdecken.
Futterpflanzen der Raupen: Die Raupen ernähren sich fast immer von Zitterpappeln (Pupulus tremula) oder auch als Espen bezeichnet, manchmal auch von Salweiden (Salix caprea).
Informatives: Der Kleine Schillerfalter ist ein schneller Flieger, der über große Distanzen dahingleiten kann. Er fliegt in ein oder zwei Generationen von Mitte Juni bis Anfang August. Im Gegensatz zu vielen anderen Schmetterlingen mag auch er keine Blüten. Er bevorzugt stattdessen Tierleichen oder tierische Exkremente an denen er saugt. Dies ist auch der Grund, warum man ihn oft an feuchten Plätzen am Boden beobachten kann. Das werden am meisten männliche Exemplare sein, denn die weiblichen Falter halten sich lieber im Bereich der Baumkronen auf. Zur Eiablage allerdings entfernen sich die Weibchen von ihrem bevorzugten Aufenthaltsort in Richtung Boden, um die Eier einzeln auf die Blattoberseite der Futterpflanzen der Raupen abzulegen.
Die Jungraupe zeigt nicht das typische Fraßverhalten wie die Raupe des Großen Schillerfalters. Sie ist im Gegensatz unstet, wechselt häufiger ihren Sitzplatz und ist deshalb viel schwieriger zu entdecken. Hinsichtlich Aussehen gibt es allerdings starke Ähnlichkeiten zur Raupe des Großen Schillerfalters. Sie verfügt ebenfalls auf dem Kopf über typisch mehrfach verzweigte Hörner, die allerdings etwas tiefer eingekerbt sind und somit deutlicher hervortreten. Während der Nahrungsaufnahme nagt die Raupe kurz vor dem Blattende ein rautenförmiges Blattstück ab, das nur noch mit einer Art dünnem Steg mit dem Blatt verbunden bleibt, auf dem sie sich während Fraßpausen ausruht. Schon in diesem Entwicklungsstadium ist ihre Tarnung so auf das Aussehen des Blattes abgestimmt, dass man sie kaum erkennen kann. Während der Überwinterung sind die braunfarbigen Raupen an Ästen oder an Astgabeln der Espe angesponnen. Die Verpuppung erfolgt im nächsten Frühjahr in Form einer Stürzpuppe auf der Unterseite des Blattes der Futterpflanzen.
Faulbaumbläuling (Celestrina argiolus)
Deutscher Name: Faulbaumbläuling
Englischer Name: Holly Blue
Wissenschaftlicher Name: Celestrina argiolus oder Celastrina argiolus
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: (Lycaeninae)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 22 bis 30 mm.
Kennzeichen: Beim Männchen ist die Flügeloberseite hellblau gefärbt und mit einem schmalen dunkel gehaltenen Rand versehen. Dieser Rand ist beim Weinbchen auffällig breit. Die Flügelunterseiten sind sowohl beim Männchen als auch beim Weibchen gräulich weiß und verfügen über schwarze Punkte, die manchmal auch die Form von kurzen Strichen haben. Bei der zweiten Generation von Faltern weisen die Flügenunterseiten weniger schwarze Punkte auf als bei der ersten Generation.
Vorkommen: Seine Lebensräume sind bevorzugt Sandböden an Waldrändern, Waldwiesen, Buschareale, warme Hanglagen und sonnige Schluchten.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt z.B. Faulbaum (Frangula alnus), Kreuzdorn (Rhamnus cathartica), Heidekraut (Calluna vulgaris) und viele andere strauchige Pflanzen.
Informatives: In Deutschland ist er noch häufiger zu beobachten. Seine Flugzeiten sind jährlich in 2 Generationen, von Anfang April bis Ende August. Das Weibchen legt die Eier einzlen oder in kleinen Gruppen an Blütenknospen oder in deren Nähe ab. Die jungen Raupen fressen anfänglich an den Knospen und Blüten, später auch an den Blättern der Futterpflanzen. Die grünlichen oder rötlich gefärbten Raupen und zusätzlicher hellfarbiger Seitenlinie wachsen bis auf eine Größe von ca. 14 mm heran. Die Verpuppung der erwachsenen Raupe erfolgt an der Blattunterseite. In diesem Stadium als Gürtelpuppe wird auch der Winter überdauert.
Landkärtchen (Araschnia levana)
Deutscher Name: Landkärtchen
Englischer Name: Map
Wissenschaftlicher Name: Araschnia levana
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Fleckenfalter (Nymphalinae)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 27 bis 40 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseite ist bei der Frühjahrsgeneration (f. levana) in einem bräunlichen Orangeton gefärbt. Auf der Oberseite der Vorderflügel befinden sich außerdem an der Spitze weiße Flecken, die auf schwarzen Grundflecken liegen. Die Hinterflügeloberseite ziert zusätzlich eine Reihe blau eingefärbter kleinere Farbflächen. Bei der Sommergeneration (f. prorsa) hingegen ist die Flügeloberseite in Schwarz gehalten und verfügt über weiße Binden, die durch eine Reihe von rot gefärbten Flecken an den Flügelrändern ergänzt wird.
Die Flügelunterseite ist bei beiden Generationen in einem rötlich Braunton gefärbt und mit weißen Linien durchsetzt, die ein Landkartenähnliches Erscheinungsbild zeigen, was sich auch in der Bezeichnung des Falters ausdrückt.
Vorkommen: In Deutschland ist er noch recht häufig anzutreffen. Seine bevorzugten Lebensräume sind halbschattige und schattige PLätze an Wald- und Wegrändern von feuchten Au- und Laubwäldern bevorzugt in hügeligen Gebieten.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt die Große Brennessel (Urtica dioica)
Informatives: Die Falter erscheinen jährlich in 2 Generationen und fliegen von Anfang April bis Ende September. Das Weibchen legt die Eier meist an schattigen Stellen an der Blattunterseite oft bis zu 10 aufeinandergetürmt ab. Die besonderen Erkennungsmerkmale der bis auf 22 mm Länge heranwachsenden schwarzen Raupen sind die am Kopf aufgesetzten Dornen und auf der Seite in einer Reihe angeordnete hellbraune Flecken.
Die Frühlingsgeneration (f. levana) schlüpft im April aus den überwinterten Puppen, deren weibliche Falter Eier auf die Blattunterseiten ablegen. Die aus diesen Eiern geschlüpften Raupen, die zusammenbleiben, verwandeln sich in Stürzpuppen mit metallisch glänzender Färbung. Die später aus diesen Puppen schlüpfenden Falter sehen in Farbe und Zeichnung völlig anders aus wie ihre Eltern und werden als Sommerform (f. prorsa) bezeichnet. Die Weibchen dieser Sommergeneration legen wiederum Eier auf die Blattunterseiten ab. Die aus diesen Eiern geschlüpften Raupen verpuppen sich dann im Spätsommer und überwintern. Im folgenden Frühjahr schlüpfen daraus wieder die Falter der Frühlingsgeneration (f. levana).
Weißdolch-Bläuling (Polyommatus damon)
Deutscher Name: Weißdolch-Bläuling oder auch Großer Esparsetten-Bläuling
Englischer Name: Damon Blue
Wissenschaftlicher Name: Polyommatus damon oder Agrodiactus damon
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: Echte Bläulinge (Polyommatini)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 33 bis 39 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseite ist beim Männchen in einem blassen Blau gefärbt, mit dunkelfarbigen Bändern an den Rändern überzogen und mit weißen Fransen an den Flügelenden versehen. Beim Weibchen ist die Flügeloberseite gleichmäßig in dunklem Braun gehalten und lediglich an der Wurzel mit einigen bläulichen Schuppen überzogen. Die Flügelunterseite ist bei beiden Geschlechtern in einem gräulichen Braun eingefärbt. Die Unterseite weist zusätzlich schwarze Augenflecken auf, wobei die Augenflecke auf der Voderflügelunterseite deutlich größer sind, als diejenigen auf der Hinterflügelunterseite. Auf der Unerseite der Hinterflügel sticht ausserdem ein weißer schräg von der Flügelwurzel bis zum Flügelrand schräg verlaufender Streifen hervor.
Vorkommen: In Deutschland ist er nur noch selten zu beobachten, in den Schweizer Alpenkann man ihn noch etwas häufiger entdecken. Seine Lebensräume sind bevorzugt sonnige Hänge mit magerem Trockenrasen und kalkhaltigen Böden.
Futterpflanzen der Raupen: Ausschließlich an Esparsetten-Arten wie die Futter-Esparsette (Onobrychis viciifolia) und die Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria).
Informatives: In Deutschland steht er auf der Roten Liste und ist vom Aussterben bedroht. Seine Flugzeiten sind in einer Generation von Mitte Juni bis Ende August. Das Weibchen legt die grünlich-weißen flachen Eier, die mit kleinen Fortsätzen überzogen sind und zur Mitte hin ein wenig absinken, an den reifen Fruchtkapseln der Futterpflanzen ab. Die bis auf ca. 18 mm heranwachsenden hellgrün gefärbten Raupen haben in der Rückenmitte eine hell geränderte Linie und an der Seite rötlich gefärbte Linien und überdauern den Winter. Als Auffälligkeit ist zu nennen, dass die Raupen fast immer von Ameisen begleitet werden. Die Verpuppung erfolgt am Boden.
Bündner Scheckenfalter (Melitaea varia)
Deutscher Name: Bündner Scheckenfalter oder auch Westalpiner Scheckenfalter
Englischer Name: Grisons Fritillary
Wissenschaftlicher Name: Melitaea varia
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Scheckenfalter (Melitaeinae)
Größe: Er zählt zu den kleinen Faltern mit einer Flügelspannweite von 24 bis 29 mm.
Kennzeichen: Die Oberseite der Flügel zeigt oft eine reduzierte Zeichnung am Flügelrand und eine Färbung von orange bis orangebraun. Die Weibchen sind in der Färbung etwas dunkler als die Männchen. Die Flügelunterseite weist hellgelbe und weiße Binden im Wechsel auf. In der Mitte der Hinterflügel-Unterseite liegt eine zusätzliche leuchtendweiße Binde. Zu beachten ist die Ähnlichkeit mit dem etwas größeren Westlichen Scheckenfalter (Melitaea parthenoides), der aber in tiefer liegenden Regionen zu finden ist.
Vorkommen: Seine Lebensräume sind sonnige grasbewachsene Hänge und auf Blumenreiche Wiesen in den Alpen oberhalb von 1500 Metern bis ca. 2600 Metern. In Deutschland ist dieser kleine Falter nicht vorhanden. In der Schweiz kann man ihn aber im Wallis und in Graubünden beobachten. In der Schweiz steht er als gefährdet auf der Roten Liste des Schweizer Bundesamts für Umwelt (BAFU).
Futterpflanzen der Raupen: Alpenwegerich (Plantago alpina), Frühlings-Enzian (Gentiana verna) und Kochscher Enzian (Gentiana acaulis) auch Alpen-Enzian genannt.
Informatives: Er erscheint jährlich nur in einer Generation und fliegt von Ende Juni bis Ende August. Das Weibchen legt die Eier in größeren Gruppen auf den Futterpflanzen ab. Die jungen Raupen leben gesellig in kleinen Gruppen, überwintern und verteilen sich dann im Frühjahr. Die Verpuppung erfolgt an Blättern und Stengeln in Bodennähe. In höheren Lagen kann die Entwicklung länger dauern, bis zu zwei Jahre. Dann erfolgt die Überwinterung zweimal. Die Raupen sind dunkelgrau bis schwarzgrau gefärbt, mit weißgrauen Punkten überzogen und besitzen gelb/orangefarbene dornenartige Auswüchse.