Artenportraits
In den Artenportraits werden verschiedene Falter ausführlich vorgestellt.
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Bündner Scheckenfalter (Melitaea varia)
Deutscher Name: Bündner Scheckenfalter oder auch Westalpiner Scheckenfalter
Englischer Name: Grisons Fritillary
Wissenschaftlicher Name: Melitaea varia
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Scheckenfalter (Melitaeinae)
Größe: Er zählt zu den kleinen Faltern mit einer Flügelspannweite von 24 bis 29 mm.
Kennzeichen: Die Oberseite der Flügel zeigt oft eine reduzierte Zeichnung am Flügelrand und eine Färbung von orange bis orangebraun. Die Weibchen sind in der Färbung etwas dunkler als die Männchen. Die Flügelunterseite weist hellgelbe und weiße Binden im Wechsel auf. In der Mitte der Hinterflügel-Unterseite liegt eine zusätzliche leuchtendweiße Binde. Zu beachten ist die Ähnlichkeit mit dem etwas größeren Westlichen Scheckenfalter (Melitaea parthenoides), der aber in tiefer liegenden Regionen zu finden ist.
Vorkommen: Seine Lebensräume sind sonnige grasbewachsene Hänge und auf Blumenreiche Wiesen in den Alpen oberhalb von 1500 Metern bis ca. 2600 Metern. In Deutschland ist dieser kleine Falter nicht vorhanden. In der Schweiz kann man ihn aber im Wallis und in Graubünden beobachten. In der Schweiz steht er als gefährdet auf der Roten Liste des Schweizer Bundesamts für Umwelt (BAFU).
Futterpflanzen der Raupen: Alpenwegerich (Plantago alpina), Frühlings-Enzian (Gentiana verna) und Kochscher Enzian (Gentiana acaulis) auch Alpen-Enzian genannt.
Informatives: Er erscheint jährlich nur in einer Generation und fliegt von Ende Juni bis Ende August. Das Weibchen legt die Eier in größeren Gruppen auf den Futterpflanzen ab. Die jungen Raupen leben gesellig in kleinen Gruppen, überwintern und verteilen sich dann im Frühjahr. Die Verpuppung erfolgt an Blättern und Stengeln in Bodennähe. In höheren Lagen kann die Entwicklung länger dauern, bis zu zwei Jahre. Dann erfolgt die Überwinterung zweimal. Die Raupen sind dunkelgrau bis schwarzgrau gefärbt, mit weißgrauen Punkten überzogen und besitzen gelb/orangefarbene dornenartige Auswüchse.
Grüner Zipfelfalter (Callophrys rubi)
Deutscher Name: Grüner Zipfelfalter oder Brombeerzipfelfalter
Englischer Name: Green Hairstreak
Wissenschaftlicher Name: Callophrys rubi
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: (Lycaeninae)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 23 bis 28 mm.
Kennzeichen: Obwohl er zu den Zipfelfaltern gehört sind die Zipfel an den Hinterflügeln nur leicht angedeutet. Die Flügeloberseite ist bei beiden Geschlechtern in sehr dunklem Braun oder auch Schwarzbraun gehalten. Die Flügelunterseite steht dazu im harten Kontrast und weist eine leuchtend helle grüne Färbung auf. Die Unterseite der Hinterflügel verfügt darüber hinaus meist über in einer Linie angeordneten hellfarbigen Punkten.
Vorkommen: In Mitteleuropa ist er weit verbreitet und in manchen Gebieten auch recht häufig anzutreffen. Seine Lebensräume sind vorwiegend sonnige Kiefernwälder und Waldränder, aber auch offene Heideflächen und Ränder von Feuchtgebieten.
Futterpflanzen der Raupen: Verschiedene Ginsterarten wie z.B. Färberginster (Genista tinctoria), Deutscher Ginster (Genista germanica) oder Stechginster (Ulex europaeus). Aber auch Goldregen (Laburnum), Faulbaum (frangula alnus), Gemeines Sonnenröschen (Helianthemum mummularium) und viele andere.
Informatives: Mit Flugzeiten von März bis Juli zählt er zu den ersten Faltern, die im Frühling zu beobachten sind. Man findet ihn in häufig in Ruheposition mit nach oben geklappten Flügeln in Büschen sitzend, wobei die Unterseiten der Flügel rechtwinklig zur Sonne ausgerichtet werden, um den höchsten Aufwärmeffekt zu erzielen. Das Weibchen legt die Eier an den Futterpflanzen, entweder an den Knospen der Blüten oder in der Nähe davon ab. Nach dem Schlüpfen ernähren sich die jungen Raupen zuerst nur von den Blüten. Erst im Verlauf ihrer Entwicklung fressen die knapp bis auf 24 mm heranwachsenden hellgrün gefärbten und mit gelben und grünen schräg verlaufenden Streifen überzogenen Raupen auch an den Blättern der Futterpflanzen. Als einziger Vertreter der heimischen Zipfelfalter überdauert der Grüne Zipfelfalter den Winter als Puppe. Die Verpuppung erfolgt am Boden.
Storchschnabel-Bläuling (Aricia eumedon)
Deutscher Name: Storchschnabel-Bläuling oder auch Schwarzbrauner Bläuling
Englischer Name: Geranium Argus
Wissenschaftlicher Name: Aricia eumedon oder Plebejus eumedon
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: Echte Bläulinge (Polyommatini)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 25 bis 30 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseite ist sowohl beim Männchen als auch beim Weibchen in dunklem Braun gehalten. Beim Weibchen weist die Oberfläche der Hinterflügel vor dem inneren Rand oft zusätzlich noch rötlich orangefarbige Flecken auf. Bei beiden Geschlechtern ist die Unterseite der Hinterflügel in hellem fast grau wirkendem Braun gefärbt und auffällig mit einem weißen Streifen versehen, der bis zum Flügelansatz verläuft. Ergänzend sind noch orange kleinere Flecken am Flügelrand zu sehen.
Vorkommen: In Miteleuropa ist er nur noch selten zu beobachten. Und wenn doch, dann nur in südlichen und östlichen Gegenden. Seine Lebensräume sind bevorzugt feuchte Wiesen und Waldlichtungen, aber auch trockene warme Säume und buschige Wiesen mit Beständen der Futterpflanzen.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt der Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense), in feuchten Gebieten der Sumpfstorchschnabel (Geranium palustre) und in trockenen Gegenden der Blutstorchschnabel (Geranium sanguineum).
Informatives: In Deutschland steht er auf der Roten Liste und ist vom Aussterben stark gefährdet. Daher ist er auch streng geschützt. Seine Flugzeiten sind im Juni und im Juli. Das Weibchen legt die weißlichen flachen Eier einzeln oder in kleineren Gruppen an den Griffeln der Blüten der Futterpflanzen, die auch den Nektar für die ausgewachsenen Falter liefern, ab. Nach dem Schlüpfen fressen sich die Raupen in den Fruchtknoten der Blüten und bleiben dort, bis sie sich mehrmals gehäutet haben. Nach der dritten Häutung wandern die bis auf ca. 15 mm heranwachsenden hellgrün gefärbten Raupen zum Boden und überdauern dort am Fuß der Futterpflanzen den Winter. Im Frühling wandern die Raupen wieder an der Pflanze hinauf und nagen an den Blattstielen, bis die Blätter verwelken. Durch den Verwelkungsprozess ziehen sich die Blätter zusammen und bilden für die Raupen eine Art Unterschlupf. Dorthin werden durch die süßlichen Ausscheidungen der Raupen Ameisen angelockt, die sich von diesen Ausscheidungen ernähren.
Schwarzer Apollo (Parnassius mnemosyne)
Deutscher Name: Schwarzer Apollo
Englischer Name: Clouded Apollo
Wissenschaftlicher Name: Parnassius mnemosyne
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Ritterfalter (Papilionidae)
Unterfamilie: Panassiinae
Größe: Er zählt zu den mittelgroßen bis großen Faltern mit einer Flügelspannweite von 44 bis 60 mm.
Kennzeichen: Die Flügel sind weiß gefärbt und zeigen schwarze Muster in Form von Flecken. Dabei erscheinen wie bei den anderen Apollo-Arten auch die Enden der Vorderflügel oft durchsichtig. Da beim Schwarzen Apollo keine roten Augenflecken vorhanden sind, kann er auch leicht mit einem großen Weißling verwechselt werden.
Vorkommen: In Deutschland ist er immer seltener zu sehen und vom Aussterben bedroht. Die letzten Bestände sind in den Alpen, auf der Schwäbischen Alb und in der Rhön zu beobachten. Seine Lebensräume sind sonnige und lichtdurchlässige Laub- und Mischwaldränder mit blütenreichen Wiesen in hügeligen und gebirgigen Gebieten, die umfangreiche Lerchenspornvorkommen (Corydalis) zur Raupenernährung aufweisen. Da er sich als Falter an Nektar labt, benötigt er auch immer eine ausreichende Menge an blühenden Pflanzen.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt der Mittlere Lerchensporn (Corydalis intermedia), aber auch andere Lerchensporn-Arten (Corydalis).
Informatives: Er ist nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen (Schutz von Tieren und Pflanzen vor maßlosem Handel) weltweit geschützt und steht auf der Roten Liste vom Aussterben bedrohter Arten. Der sonnenhungrige Schwarze Apollo fliegt jährlich in einer Generation von Anfang April bis bis Mitte Juni. Das Weibchen legt die Eier an Grashalmen oder an umliegenden trockenen Pflanzenstielen in der Nähe der Raupen-Futterpflanzen ab. Wie die Weibchen allerdings die passenden Ablagepflanzen definieren und finden, bleibt ungeklärt, denn die Raupen-Futterpflanzen sind zu den üblichen Flugzeiten bereits vertrocknet. Die Überwinterung erfolgt entweder als Raupe oder als Ei mit darin vollständig entwickelter Raupe. Trifft das zuletzt genannte Überwinterungsstadium ein, schlüpfen die Raupen kurz nach der Schneeschmelze im Frühling. Die geschlüpften Raupen sind fast schwarz und weisen an jeder Seite jeweils eine aus gelb- oder orangefarbigen Punkte zusammengesetzte Linie auf. Der Raupenkörper ist mit kleinen weichen Haaren überzogen. Eine Unterscheidung zu den Raupen der anderen Apollo-Arten ist nur sehr schwer möglich. Die Verpuppung erfolgt in einem hellfarbigen fast weißen Kokon am Boden.
Maivogel (Euphydryas maturna)
Deutscher Name: Maivogel oder auch Eschenscheckenfalter
Englischer Name: Scarce Fritillary
Wissenschaftlicher Name: (Euphydryas maturna)
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Scheckenfalter (Melitaeinae)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 34 bis 42 mm.
Kennzeichen: Die Flügel von Männchen und Weibchen unterscheiden sich in der Größe deutlich. Diese sind in ihrer Form bei den Männchen wesentlich schmaler. Die Flügeloberseite ist in sehr dunklem Braun fast Schwarz gefärbt und mit orangen und pastellgelben Flecken überzogen, die in Binden angeordnet sind. Der Saum weist eine kräftig orangefarbige Binde auf, die auf den Vorderflügeln mit schwarzen Punkten ergänzt wird. Der Flügelunterseite fehlt die dunkle Grundfarbe und ist dadurch und durch die weniger kontrastrastreiche Einfärbung der Flecken in Orange und Zartgelb in der Wirkung wesentlich heller.
Vorkommen: In mitteleuropäischen Gebieten ist er nur noch ganz selten zu beobachten, an den meisten Plätzen ist er sogar vollkommen verschwunden. In Deutschland ist er auch nur noch in wenigen Regionen zu finden wie z.B. auf der Schwäbischen Alb. Seine bevorzugten Lebensräume sind feuchte Wiesen und Wälder mit jungen Eschenbäumen und Eschenbüschen.
Futterpflanzen der Raupen: Die jungen Raupen ernähren sich ausschließlich von der Gewöhnlichen Esche (Fraxinus excelsior). Im Frühjahr auch von verschiedenen Arten von Wegerich (Plantago), Ehrenpreis (Veronica), Glücksklee (Oxalis), Pappeln (Populus) und Weiden (Salix).
Informatives: Er steht in Deutschland auf der Roten Liste und ist massiv vom Aussterben gefährdet. An den wenigen Plätzen, an denen er noch zu finden ist, kann man ihn aufgrund seiner Unauffälligkeit im Verhalten nur selten beobachten. Und das, auch wenn die Zahl der einzelnen Falter jährlich schwankt. Er fliegt von Mitte Mai bis Ende Juni. Bei der Auswahl des Eiablageplatzes werden wohl ganz bestimmte Bedingungen an das Vorhandensein von Schatten, Feuchtigkeit und Temperatur gestellt. Das Weibchen legt alle ihre Eier auf einmal in einem gleichmäßig angeordneten Eigelege auf der Unterseite der Blätter von jungen Eschen ab. Die bis auf eine Länge von 30 mm wachsenden Raupen sind schwarz gefärbt und mit kräftig gelben Flecken überzogen. Sie leben nach dem Schlüpfen zusammen in einem Gespinst, das sich über das gesamte Blatt ausbreitet. Ende Juli verlassen sie dann das Gespinst, lassen sich zu Boden fallen und suchen sich gemeinsam mit mehreren anderen Raupen ein zussammengekräuseltes trockenes Blatt und überdauern dort den Winter, manche sogar zwei Winter. Im folgenden Frühling im Mai verpuppen sich die Raupen. Die Puppe ist weiß, mit einer schwarzer Musterung überzogen und besitzt am Hinterlaib gelbe kleine Warzen.