Artenportraits
In den Artenportraits werden verschiedene Falter ausführlich vorgestellt.
Entries in Edelfalter (20)
Distelfalter (Vanessa cardui)
Deutscher Name: Distelfalter
Englischer Name: Painted Lady
Wissenschaftlicher Name: Vanessa cardui
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Edelfalter (Nympalidae)
Unterfamilie: Fleckenfalter (Nymphalinae)
Größe: Er zählt zu den großen Faltern mit einer Flügelspannweite von 43 bis 60 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseiten sind am Ansatz bräunlich und wechseln im Verlauf in einen orangen Farbton durchsetzt mit schwarzen Flecken. Die Spitzen sind schwarz und besitzen weiße Flecken. Die Unterseiten der Hinterflügel sind marmorartig in brauner und weißer Farbe gezeichnet und weisen am Außenrand in einer Reihe angeordnete dunkle größere Augenflecke auf. Die Unterseiten der Vorderflügel sind zur Körpermitte hin orange mit schwarzen Flecken. Im Verlauf in Richtung Spitzen sind diese bräunlich mit schwarzen und weißen Flecken durchsetzt.
Vorkommen: Er ist überall häufig zu finden. Er bevorzugt trockene und offene Gebiete auf Wiesen und an Wegrändern.
Futterpflanzen der Raupen: Die bevorzugten Pflanzen reichen von verschiedenen Distelarten wie Ringdisteln (Carduus) oder Kratzdisteln (Cirsium), z.B. Gemeine Kratzdistel (Cirsium vulgare) über die Große Brennessel (Urtica dioica) bis zu verschiedenen Kletten (Lappa), Huflattich (Tussilago farfara).
Informatives: Er gehört zu den Wanderfaltern, die jährlich im Frühsommer von Mai bis Juli aus den warmen Ursprungsgebieten wie z.B. aus Afrika über die Alpen nach Deutschland einfliegen. Hier pflanzt er sich fort und bringt 1 bis 2 Generationen hervor, die dann im Herbst in den warmen Süden fliegen, da diese eine Überwinterung nicht überstehen würden. Die Monate, in denen sowohl Raupen als auch entwickelte Falter zu sehen sind, überschneiden sich dementsprechend. Das Weibchen legt die Eier einzeln an den Blättern der Futterpflanzen ab. Die Raupen, die bis zu 40 mm groß werden, besitzen Farbnuancen von gelblich über grünlich bis bräunlich, durchsetzt mit dunklen Zeichnungen und haben an Stacheln erinnernde Haare. Sie verstecken sich an lose zusammengesponnenen Blättern.
Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus)
Deutscher Name: Kleines Wiesenvögelchen oder Gemeiner Heufalter
Englischer Name: Small Heath
Wissenschaftlicher Name: Coenonympha pamphilus
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Augenfalter (Satyrinae)
Größe: Er zählt zu den kleinen Faltern mit einer Flügelspannweite von 22 bis 33 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseite ist in einem hellen Braun bis Ockergelb gefärbt und läuft in einem gräulichen unregelmäßigen Rand aus. Auf der Oberseite der Vorderflügel befindet sich jeweils vor der Spitze ein unscharfer dunkler Punkt. Die Unterseite der Vorderflügel ist zwar in ähnlichen bräunlichen Farbtönen gehalten, doch die Leuchtkraft der Farben ist intensiver. Vor der Spitze sticht ein schwarzer Augenfleck mit weißem Kern hervor. Die Unterseite der Hinterflügel ist in einem eher gräulichen Braun gehalten und weist eine hell eingefärbte Querbinde auf, die oftmals nur angedeutet ist.
Vorkommen: In Deutschland ist er noch recht häufig anzutreffen. Seine bevorzugten Lebensräume sind offene Flächen mit trockenen Wiesen, Bergwiesen und Straßenböschungen, aber auch Waldränder und Kiesgruben.
Futterpflanzen der Raupen: Süssgräser (Poaceae) wie z.B. Wiesenrispengras (Poa pratensis), Schafschwingel (Festuca ovina), verschiedene Kammgräser (Cynosurus), Ruchgräser (Anthoxanthum), usw.
Informatives: Die Falter erscheinen jährlich in 2 bis 3 Generationen und fliegen von Mitte April bis Ende September. Das Weibchen legt bzw. heftet die Eier einzeln dicht am Boden an trockenen Grasblättern oder Grasstengeln ab. Die besonderen Erkennungsmerkmale der knapp 20 mm langen Raupen sind die hellgrüne Farbe, kombiniert mit einer dunklen Längslinie mittig auf dem Rücken, die hell eingefasst ist und eine weiße Seitenlinie. Besonders auffällig sind die rosafarbenen Zipfel am Hinterende. Die Entwicklung der Raupen verläuft unterschiedlich. Die einen wachsen schnell, verpuppen sich und entwickeln sich in kurzer Zeit zu Faltern der nächsten Generation. Die anderen stellen nach kurzer Zeit die Nahrungsaufnahme ein und überwintern als Jungraupen. Die Verpuppung in Form von Stürzpuppen erfolgt bei allen Raupen an Pflanzen in Bodennähe. Die Stürzpuppen sind ebenfalls hellgrün gefärbt und besitzen an den Flügelscheiden ein bis zwei dunkle Streifen, die hell eingefasst sind.
Großer Schillerfalter (Apatura iris)
Deutscher Name: Großer Schillerfalter
Englischer Name: Purple Emperor
Wissenschaftlicher Name: Apatura iris
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Edelfalter (Nympalidae)
Unterfamilie: Schillerfalter (Apaturina)
Größe: Er zählt zu den großen bis sehr großen Faltern mit einer Flügelspannweite von 54 bis 66 mm.
Kennzeichen: Die Oberseite der Vorder- und Hinterflügel ist schwarzbraun gefärbt, versehen mit einer weißen fleckenartigen Binde und weist bei den männlichen Exemplaren einen zusätzlichen bläulichen Schimmer auf, der je nach Lichteinfall stärker hervorsticht. Auf der Oberseite der beiden Hinterflügel befindet sich je ein rötlicher umrandeter Augenfleck. Die Unterseite der Flügel ist sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen Faltern rötlich braun gefärbt und zeigt deutlich abgesetzte weiße und schwarze Zeichnungen.
Vorkommen: Im südlichen und mittleren Teil Deutschlands ist er auf schattigen Waldwegen von Auenwäldern und lichten Laubwäldern noch häufiger zu finden, ebenso wie im Bergland. Dort setzt er sich gerne auf feuchten Stellen nieder oder hält sich in den Kronen der Bäume auf. Im norddeutschen Flachland hingegen kann man ihn nur vereinzelt entdecken.
Futterpflanzen der Raupen: Die Raupen ernähren sich in der Regel von Salweiden (Salix caprea), manchmal auch von Espe (Populus tremula).
Informatives: Im Gegensatz zu vielen anderen Schmetterlingen mag der Große Schillerfalter keine Blüten. Er bevorzugt stattdessen Tierleichen oder tierische Exkremente an denen er saugt. Dies ist auch der Grund warum man ihn oft an feuchten Plätzen am Boden beobachten kann. Das werden am meisten männliche Exemplare sein, denn die weiblichen Falter halten sich lieber im Bereich der Baumkronen auf. Zur Eiablage allerdings entfernen sich die Weibchen von ihrem bevorzugten Aufenthaltsort in Richtung Boden, um die Eier einzeln auf die Blattoberseite der Futterpflanzen der Raupen abzulegen.
Die Jungraupe entwickelt schon recht früh auf dem Kopf ihre typisch mehrfach verzweigten Hörner, die in der Form an Dornen erinnern. Während der Nahrungsaufnahme nagt die Raupe kurz vor dem Blattende ein rautenförmiges Blattstück ab, das nur noch mit einer Art dünnem Steg mit dem Blatt verbunden bleibt, auf dem sie sich während Fraßpausen ausruht. Schon in diesem Entwicklungssstadium ist ihre Tarnung so auf das Aussehen des Blattes abgestimmt, dass man sie kaum erkennen kann. Während der Überwinterung an einer Astgabel, manchmal auch an einer Knospe, passt sie sich wiederum an die bräunlich grüne Färbung der Umgebung an. Erst im Frühjahr nimmt sie nach erneuter Nahrungsaufnahme eine leuchtend grüne Farbe an und ist damit kaum von den Blättern zu unterscheiden. Die Verpuppung erfolgt in Form einer Stürzpuppe auf der Unterseite des Blattes.
Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia)
Deutscher Name: Skabiosen-Scheckenfalter oder auch Goldener Scheckenfalter
Englischer Name: Marsh Fritillary
Wissenschaftlicher Name: Euphydryas aurinia
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Scheckenfalter (Melitaeinae)
Größe: Er zählt zu den kleineren bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 35 bis 40 mm.
Kennzeichen: Obwohl er Ähnlichkeit mit dem Maivogel hat, unterscheidet er sich deutlich in Farbe, Farbanordnung, Zeichnung und Flügelbreite. Die Oberseite der Flügel zeigt eine dunklebraune Grundfärbung mit orangefarbenen und hellgelben Flecken, teilweise in Binden und als ineinanderfließende Zeichnungen angeordnet. Die Hinterflügel besitzen sowohl auf der Flügeloberseite als auch auf der Flügelunterseite vor dem Saum eine gelbrote Binde mit schwarzen Punkten. Auch hat der männliche Falter deutlich breitere Flügel als der Maivogel.
Vorkommen: Heutzutage ist er in Deutschland gebietsweise selten oder gar nicht mehr zu finden. Eine Ausnahme bildet das Alpenvorland. Dort taucht er auf feuchten Wiesen noch öfters auf. Seine bevorzugten Lebensräume sind vorwiegend moorige Wiesen und Schonungen und Sumpfgebiete.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt Teufelsabbiss (Succisa pratensis) und Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria).
Informatives: Steht in Deutschland auf der Roten Liste und ist vom Aussterben stark gefährdet. Seine Flugzeiten sind von Mitte Mai bis Mitte Juli. Das Weibchen legt die Eier in kleinen Haufen auf der Unterseite der Raupenfutterpflanzen ab. Die Raupen schlüpfen im Hochsommer und leben im Herbst bis zur Überwinterung gesellig in Gespinsten. Nach der Überwinterung trennen sie sich und leben während ihrer Wachstumsphase bis in die Anfänge des Mai einzeln. Die bis auf eine Länge von 30 mm wachsenden Raupen sind schwarz. Sie besitzen auf dem Rücken viele weiße Punkte und an der Seite eine längliche weiße Binde durchsetzt mit schwarzen Punkten. Auffällig zeigt sich die hochalpine Art des Falters. Sie ist kleiner und in der Färbung deutlich heller als die andern Arten.
Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino)
Deutscher Name: Mädesüß-Perlmuttfalter oder Violetter Silberfalter
Englischer Name: Lesser Marbled Fritillary
Wissenschaftlicher Name: Brenthis ino
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Edelfalter (Nympalidae)
Unterfamilie: Heliconiinae (Perlmuttfalter)
Größe: Er zählt zu den kleineren bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 34 bis 40 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseite zeigt eine rötlich-gelbe Färbung mit durchgehendem schwarzen Streifen (Binde) am äußeren Flügelrand. Davor befinden sich zwei Reihen mit schwarzen nebeneinander liegenden Punkte. Die Unterseite der Hinterflügel weist eine gelblich gefärbte Mittelbinde mit violetter streifenähnlichen Farbschattierung auf, ergänzt von mehreren dunklen Punkten mit hellem Kern.
Vorkommen: In Mitteleuropa ist erzwar noch häufiger zu finden, dennoch ist mit dem Rückgang der Feuchtgebiete auch ein Rückgang des Vorkommens zu verzeichnen. Seine Lebensräume sind vorwiegend feuchte Waldrandgebiete mit Mädesüßpflanzen und Moor- und Sumpfwiesen in Wäldern.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt echter Mädesüß (Filipendula ulmaria), aber auch Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis).
Informatives: Er erscheint jährlich nur in einer Generation und fliegt von Juni bis August. Die Falter bevorzugen Gemeine Flockenblumen (Centaurea jacea) und Gemeine Kratzdisteln (Cirsium vulgare) als Nahrung, weshalb sie dort sehr häufig zu sehen sind. Das Weibchen legt die Eier einzeln an den Bättern der Futterpflanzen ab. Die Raupen entwickeln sich in der Eihülle während der Wintermonate und schlüpfen dann erst nach der Überwinterung. Die Verpuppung erfolgt an Blättern und Stengeln in Bodennähe.