Artenportraits
In den Artenportraits werden verschiedene Falter ausführlich vorgestellt.
Blauer Eichen-Zipfelfalter (Neozephyrus quercus)
Deutscher Name: Blauer Eichen-Zipfelfalter
Englischer Name: Purple Hairstreak
Wissenschaftlicher Name: Neozephyrus quercus
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: (Lycaeninae)
Größe: Er zählt zu den mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 28 bis 33 mm.
Kennzeichen: Besonderes auffällig zeigt sich an beiden Hinterflügeln jeweils ein kleiner Zipfel. Die Flügeloberseite ist beim Männchen in dunklem Blau gehalten und mit einem dunkelfarbigen breiten Rand versehen. Beim Weibchen hingegen ist die dunkelbraune fast schwarze Einfärbung der Flügeloberseite durch jeweils einen blauen Fleck auf jedem Vorderflügel unterbrochen. Die Flügelunterseite steht im deutlichen Kontrast dazu und ist in einem hellen Grauton eingefärbt. Hinzu kommen helle Zeichnungen in halbrunder Form, wie auf einer Kette aufgereiht, und jeweils ein Fleck in Orange kurz vor dem Zipfel.
Vorkommen: In Mitteleuropa ist er weit verbreitet und in manchen Gebieten auch recht häufig anzutreffen. Seine Lebensräume sind vorwiegend lichte Eichenwälder, sonnige Waldränder und offene Bereiche mit Eichbaumbewuchs. Manchmal ist er auch in Stadtgebieten in Parkanlagen oder an Baumalleen zu finden.
Futterpflanzen der Raupen: Beobachtungen haben wohl gezeigt, dass Stieleichen (Quercus robor) und Traubeneichen (Quercus petraea) bevorzugt werden. Aber auch andere Eichenarten wie Flaumeichen (Quercus pubescens) oder sogar Roteichen (Quercus rubra) dienen als Futterpflanzen.
Informatives: Nach der Bundesartenschutzverordnung ist er besonders geschützt. Seine Flugzeiten sind von Juni bis in den August hoch oben in den Kronen der Eichen, was die Beobachtung erschwert. Nur gelegentlich fliegt er zum Boden, um an Wasserpfützen zu saugen. Als ausgewachsener Falter ernährt er sich von Honigtau, den Ausscheidungen von Blattläusen. Das Weibchen legt die hellfarbigen mit kleinen Schuppen überzogenen Eier an den Knospen der Eichenblätter ab. In dieser Form, als Ei, übersteht er auch den Winter. Bei manchen Eiern wurde kurz vor dem Schlüpfen der Raupen im Frühjahr eine veränderte dunkelblaue Färbung beobachtet. Die frisch geschlüpften Raupen bohren sich für eine gewisse Zeit in die Blütenknospen ein und sind somit nicht mehr zu sehen. Dort verschlingen sie die Eichenblüten. Erst wenn diese vollständig aufgefressen sind, stürzen sich die mittlerweile ordentlich gewachsenen hellbraun gefärbten und mit auf dem Rücken dunklen und hellen schräg verlaufenden Streifen versehenen Raupen auch auf die Eichenblätter. Da sich die Raupen, im Gegensatz zum ausgewachsene Falter, an den unteren Ästen der Eichen aufhalten, ist die Entfernung zum Boden, an dem die Verpuppung frei zwischen Laub liegend erfolgt, nicht weit.
Wegerich-Scheckenfalter (Melitaea cinxia)
Deutscher Name: Wegerich-Scheckenfalter oder auch Gemeiner Scheckenfalter
Englischer Name: Glanville Fritillary
Wissenschaftlicher Name: Melitaea cinxia
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Scheckenfalter (Melitaeinae)
Größe: Er zählt zu den kleineren bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 32 bis 41 mm.
Kennzeichen: Die Oberseite der Flügel zeigt eine gelblich braune bis orange-braune Grundfärbung mit einer dunklen Zeichnung, die an ein Gitter einnert. Auf der Oberseite der Hinterflügel besitzt er am äußeren Rand jeweils vier dunke fast schwarze Punkte, die als deutliches Unterscheidungsmerkmal zu anderen Scheckenfalterarten dient. Auf der Unterseite der Hinterflügel sind diese dunklen Punkte auch vorhanden, allerdings dort auf einer hellfarbigen Saumbinde angeordnet.
Vorkommen: Obwohl der früher sehr häufig zu beobachten war, ist er heutzutage in Deutschland gebietsweise selten oder gar nicht mehr zu finden. Eine Ausnahme bildet das Alpenvorland. Dort taucht er auf feuchten Wiesen noch öfters auf. Seine bevorzugten Lebensräume sind vorwiegend moorige Wiesen, Schonungen und Sumpfgebiete. Aber in manchen Gebieten ist er auch auf Trockenrasen, auf sonnigen Wiesen und an Waldrändern anzutreffen.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt an Spitzwegerich (Plantago lanceolata) und anderen Wegerich-Arten, aber auch an verschiedenen Habichtskraut-Arten (Hieracium).
Informatives: Er steht in Deutschland auf der Roten Liste und ist vom Aussterben stark gefährdet. In Mitteleuropa fliegt er in einer Generation von Anfang Mai bis Mitte Juli, in den Alpengebieten hingegen meist in zwei Generationen. Das Weibchen legt die Eier in Haufen auf der Unterseite der Raupenfutterpflanzen ab. Die Raupen leben bis zur Überwinterung gesellig in Gespinsten. Nach der Überwinterung trennen sie sich und leben während ihrer Wachstumsphase von April bis in die Anfänge des Mai einzeln. Die Verpuppung erfolgt in lockeren Gespinsten nah am Boden. Die bis auf eine Länge von ca. 25 mm wachsenden Raupen sind schwarz und haben mehrere Querreihen mit hellen Punkten. Sie besitzen darüberhinaus kurze schwarze Dornen und einen roten Kopf.
Distelfalter (Vanessa cardui)
Deutscher Name: Distelfalter
Englischer Name: Painted Lady
Wissenschaftlicher Name: Vanessa cardui
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Edelfalter (Nympalidae)
Unterfamilie: Fleckenfalter (Nymphalinae)
Größe: Er zählt zu den großen Faltern mit einer Flügelspannweite von 43 bis 60 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseiten sind am Ansatz bräunlich und wechseln im Verlauf in einen orangen Farbton durchsetzt mit schwarzen Flecken. Die Spitzen sind schwarz und besitzen weiße Flecken. Die Unterseiten der Hinterflügel sind marmorartig in brauner und weißer Farbe gezeichnet und weisen am Außenrand in einer Reihe angeordnete dunkle größere Augenflecke auf. Die Unterseiten der Vorderflügel sind zur Körpermitte hin orange mit schwarzen Flecken. Im Verlauf in Richtung Spitzen sind diese bräunlich mit schwarzen und weißen Flecken durchsetzt.
Vorkommen: Er ist überall häufig zu finden. Er bevorzugt trockene und offene Gebiete auf Wiesen und an Wegrändern.
Futterpflanzen der Raupen: Die bevorzugten Pflanzen reichen von verschiedenen Distelarten wie Ringdisteln (Carduus) oder Kratzdisteln (Cirsium), z.B. Gemeine Kratzdistel (Cirsium vulgare) über die Große Brennessel (Urtica dioica) bis zu verschiedenen Kletten (Lappa), Huflattich (Tussilago farfara).
Informatives: Er gehört zu den Wanderfaltern, die jährlich im Frühsommer von Mai bis Juli aus den warmen Ursprungsgebieten wie z.B. aus Afrika über die Alpen nach Deutschland einfliegen. Hier pflanzt er sich fort und bringt 1 bis 2 Generationen hervor, die dann im Herbst in den warmen Süden fliegen, da diese eine Überwinterung nicht überstehen würden. Die Monate, in denen sowohl Raupen als auch entwickelte Falter zu sehen sind, überschneiden sich dementsprechend. Das Weibchen legt die Eier einzeln an den Blättern der Futterpflanzen ab. Die Raupen, die bis zu 40 mm groß werden, besitzen Farbnuancen von gelblich über grünlich bis bräunlich, durchsetzt mit dunklen Zeichnungen und haben an Stacheln erinnernde Haare. Sie verstecken sich an lose zusammengesponnenen Blättern.
Roter Apollo (Parnassius apollo)
Deutscher Name: Roter Apollo
Englischer Name: Mountain Apollo
Wissenschaftlicher Name: Parnassius apollo
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Ritterfalter (Papilionidae)
Unterfamilie: Panassiinae
Größe: Er zählt zu den großen Faltern mit einer Flügelspannweite von 60 bis 75 mm.
Kennzeichen: Die Flügel sind weiß gefärbt und zeigen schwarze Muster in Form von Flecken. Dabei erscheinen die Enden der Vorderflügel oft durchsichtig. Besonders auffällig zeigen sich auf der Oberseite der beiden Hinterflügel jeweils ein roter augenartiger Fleck und auf der Unterseite mehrere rote Flecken, die oft einen hellfarbigen Kern besitzen.
Vorkommen: In Deutschland ist er immer seltener zu sehen und vom Aussterben bedroht. Seine Lebensräume sind felsige Täler und trockene Berghänge in den Alpen, eher selten auch in den Mittelgebirgen mit umfangreichem Vorkommen der Futterpflanzen der Raupen. Dabei bevorzugt er offene und warme Hügel mit felsigem oder steinigem Untergrund. Da er sich als Falter an Nektar labt, benötigt er auch immer eine ausreichende Menge an blühenden Pflanzen.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt Weiße Fetthenne (Sedum album), aber auch andere Fetthennen-Gewächse (Sedum)
Informatives: Als einziger heimischer Falter in Deutschland ist er nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen (Schutz von Tieren und Pflanzen vor maßlosem Handel) weltweit geschützt und steht leider vom Aussterben bedroht auf der Roten Liste. So ist er z.B. laut Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) in Baden-Württemberg bis auf eine Population bereits ausgestorben!
Seine Flugzeiten sind jährlich nur in einer Generation von Anfang Mai bis Mitte September. Das Weibchen legt die hellen Eier einzeln an der Futterpflanze oder an umliegenden trockenen Pflanzenstielen ab. Die nach ungefähr vierzehn Tagen entwickelten Raupen sind fast schwarz und weisen an jeder Seite jeweils eine aus gelb- oder orangefarbigen Punkte zusammengesetzte Linie auf. Der Raupenkörper ist mit kleinen weichen Haaren überzogen. Er überdauert den Winter meist als fertige Raupen in der Eihülle, bis diese im Frühling schlüpfen. Die Verpuppung erfolgt am Boden.
Federgeistchen (Pterophorus pentadactylus)
Deutscher Name: Federgeistchen
Englischer Name: White Plume Moth
Wissenschaftlicher Name: Pterophorus pentadactylus
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Federmotten (Pterophoridae)
Unterfamilie: (Pterophorinae)
Größe: Es zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 25 bis 35 mm.
Kennzeichen: Der gesamte Falter weist eine durchgängige weiße Färbung auf. Die Vorder- und Hinterflügel sind federartig bis fast an den Körper aufgeteilt und mit dünnen Fransen versehen.
Vorkommen: In vielen Gebieten in Deutschland und Europa ist es häufig anzutreffen. Seine Lebensräume sind bevorzugt Waldlichtungen, Wals- und Wegesränder, trockene Wiesen und andere Gebiete mit Windengewächsen (Convolvulaceae).
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt die Ackerwinde (Convolvulus arvensis) und andere Windengewächse (Convolvulaceae).
Informatives: Seine Flugzeiten sind jährlich in 1 Generation von Mitte Mai bis Mitte September. In einigen Fällen verläuft das Wachstum der Raupen so schnell, daß sie sich noch im Hochsommer verpuppen und Ende August als Falter einer 2. Generation schlüpfen. Besonderes auffällig zeigen sich seine gleichmäßige weiße Farbe und seine Sitzhaltung. Die Flügel werden im rechten Winkel zum Körper ausgebreitet und gleichzeitig die Hinterflügel unter die Vordeflügel geschoben.
Das Weibchen legt die Eier einzeln oder gruppenweise an die Blätter der Futterpflanzen. Die hellgrünen mit weißer von gelben Punkten eingefasster mittig verlaufender Rückenlinie und mit weißen dünnen Haaren besetzte Raupen überwintern und verpuppen sich ebenfalls an den Fraßpflanzen. Die Falter der 1. Generation schlüpfen dann Mitte Mai.