Artenportraits
In den Artenportraits werden verschiedene Falter ausführlich vorgestellt.
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Baumweißling (Aporia crataegi)
Deutscher Name: Baumweißling
Englischer Name: Black-veined White
Wissenschaftlicher Name: Aporia crataegi
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Weißlinge (Pieridae)
Unterfamilie: Echte Weißlinge (Pierinae)
Größe: Er zählt zu den mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 50 bis 65 mm.
Kennzeichen: Die Flügel sind durchgehend mit weißer Grundfarbe eingefärbt und sind im starken Kontrast dazu mit schwarzen Adern durchzogen.
Vorkommen: In Mitteleuropa ist er in vielen Gebieten noch häufig zu beobachten. Manchmal verschwindet er gebietsweise ganz, um dann überraschend für ein bis zwei Jahre als Baumschädling kurzzeitig aufzutreten. Er bevorzugt offenes mit Sträuchern und Bäumen bewachsenes Gelände, Streuobstwiesen, mit Büschen bewachsener Trockenrasen und Waldränder als Lebensräume.
Futterpflanzen der Raupen: Kern- und Steinobstbäume wie Birnbaum (Pyrus communis) und Apfelbaum (Malus domestica), Eberesche (Sorbus aucuparia), Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna), Traubenkirsche (Prunus padus), Schlehe (Prunus spinosa), usw.
Informatives: Das Weibchen legt die in kräftigem Gelb eingefärbten Eier in sogenannten Gelegen mit bis zu 120 Eiern auf den Blättern der Futterpflanze ab. Dieser enge Verbund wird auch von den Raupen bis zur Verpuppung beibehalten. Die geschlüpften Jungraupen weben Blätter zu einem Gespinst, durchlaufen im ersten Jahr eine zweimalige Häutung und überwintern dann gemeinsam in ihrem Nest. Die geselligen Raupen lieben, wie alle Weißlinge (Pieridae) das Sonnenlicht. Deshalb schlüpfen sie an den ersten warmen Tagen des Vorfrühlings immer wieder aus ihrem Nest, um die wärmende Sonne zu genießen. Am Ende ihrer Entwicklung sind die Raupen gräulich und am Rücken schwarz gefärbt, besitzen eine ausgeprägte Behaarung und weisen auf dem Rücken zwei gelb- bis orangefarbe Längsstreifen auf. Kurz vor der Verpuppung lösen die Raupen ihren Verbund auf und zerstreuen sich. Die Verpuppung erfolgt als Gürtelpuppe, die durch die kräftig gelbe Färbung versetzt mit schwarzen Punkten, sehr auffällig ist.
Wolfsmilchschwärmer (Hyles euphorbiae)
Deutscher Name: Wolfsmilchschwärmer
Englischer Name: Spurge Hawk-moth
Wissenschaftlicher Name: Hyles euphorbiae
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Schwärmer (Sphingidae)
Unterfamilie: Macroglossinae
Größe: Er zählt zu den mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 54 bis 75 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseite der Vorderflügel ist in einem hellen gelblichen Braun gefärbt und wird am hinteren Rand mit einem im deutlichem Kontrast stehenden dunklebraunen länglich verlaufenden Band abgeschlossen. Am vorderen Rand zeigt die Flügeloberseite einen dunklen Basalfleck und zur Spitze hin weitere kleinere Flecken. Die Oberseite der Hinterflügel ist zur Signalwirkung rot gefärbt und ist an den Rändern mit einem schwarzen Streifen eingefaßt.
Vorkommen: In einigen Gebieten ist er noch recht häufig anzutreffen, in anderen Gegenden ist sein Vorkommen rückläufig. Seine bevorzugten Lebensräume sind warme Sandgebiete, sonnige Hänge und Böschungen und trockene Wegränder.
Futterpflanzen der Raupen: In Mitteleuropa ernähren sich die Raupen fast ausschliesslich von Zypressenwolfsmilch (Euphorbia cyparissias), in seltenen Fällen auch von andere Euphorbia-Arten.
Informatives: Der kräftige Falter zählt wie alle Schwärmer zu den besten Fliegern. Angepasst an diese Fähigkeit ist sein stromlinienförmiger Körper mit langen Vorderflügel und kurzen Hinterflügel ausgestattet. Er erscheint jährlich in der Regel nur in einer Generation und fliegt von Mai bis Ende August. In Jahren mit günstigen Bedingungen kann an besonderes warmen Plätzen auch eine zweite Generation entstehen. Die Raupen sind von Juni bis Anfang Oktober zu beobachten. Danach erfolgt die Verpuppung in der Erde.
Als besonderes Merkmal ist sein Verhalten zu nennen, wenn Gefahr droht. Dann nämlich zeigt er seine Drohgebärde indem er den Hinterkörper nach unten krümmt, die Flügel weit ausbreitet und die rot eingefärbten Hinterflügel präsentiert.
Auch die erwachsenen Raupen besitzen diese rote Einfärbung. Auf dem Rücken als mittig verlaufender Längsstreifen und als Grundfarbe des Horns mit schwarzer Spitze, das sich am 11. Körpersegment befindet.
Großer Schillerfalter (Apatura iris)
Deutscher Name: Großer Schillerfalter
Englischer Name: Purple Emperor
Wissenschaftlicher Name: Apatura iris
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Edelfalter (Nympalidae)
Unterfamilie: Schillerfalter (Apaturina)
Größe: Er zählt zu den großen bis sehr großen Faltern mit einer Flügelspannweite von 54 bis 66 mm.
Kennzeichen: Die Oberseite der Vorder- und Hinterflügel ist schwarzbraun gefärbt, versehen mit einer weißen fleckenartigen Binde und weist bei den männlichen Exemplaren einen zusätzlichen bläulichen Schimmer auf, der je nach Lichteinfall stärker hervorsticht. Auf der Oberseite der beiden Hinterflügel befindet sich je ein rötlicher umrandeter Augenfleck. Die Unterseite der Flügel ist sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen Faltern rötlich braun gefärbt und zeigt deutlich abgesetzte weiße und schwarze Zeichnungen.
Vorkommen: Im südlichen und mittleren Teil Deutschlands ist er auf schattigen Waldwegen von Auenwäldern und lichten Laubwäldern noch häufiger zu finden, ebenso wie im Bergland. Dort setzt er sich gerne auf feuchten Stellen nieder oder hält sich in den Kronen der Bäume auf. Im norddeutschen Flachland hingegen kann man ihn nur vereinzelt entdecken.
Futterpflanzen der Raupen: Die Raupen ernähren sich in der Regel von Salweiden (Salix caprea), manchmal auch von Espe (Populus tremula).
Informatives: Im Gegensatz zu vielen anderen Schmetterlingen mag der Große Schillerfalter keine Blüten. Er bevorzugt stattdessen Tierleichen oder tierische Exkremente an denen er saugt. Dies ist auch der Grund warum man ihn oft an feuchten Plätzen am Boden beobachten kann. Das werden am meisten männliche Exemplare sein, denn die weiblichen Falter halten sich lieber im Bereich der Baumkronen auf. Zur Eiablage allerdings entfernen sich die Weibchen von ihrem bevorzugten Aufenthaltsort in Richtung Boden, um die Eier einzeln auf die Blattoberseite der Futterpflanzen der Raupen abzulegen.
Die Jungraupe entwickelt schon recht früh auf dem Kopf ihre typisch mehrfach verzweigten Hörner, die in der Form an Dornen erinnern. Während der Nahrungsaufnahme nagt die Raupe kurz vor dem Blattende ein rautenförmiges Blattstück ab, das nur noch mit einer Art dünnem Steg mit dem Blatt verbunden bleibt, auf dem sie sich während Fraßpausen ausruht. Schon in diesem Entwicklungssstadium ist ihre Tarnung so auf das Aussehen des Blattes abgestimmt, dass man sie kaum erkennen kann. Während der Überwinterung an einer Astgabel, manchmal auch an einer Knospe, passt sie sich wiederum an die bräunlich grüne Färbung der Umgebung an. Erst im Frühjahr nimmt sie nach erneuter Nahrungsaufnahme eine leuchtend grüne Farbe an und ist damit kaum von den Blättern zu unterscheiden. Die Verpuppung erfolgt in Form einer Stürzpuppe auf der Unterseite des Blattes.
Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia)
Deutscher Name: Skabiosen-Scheckenfalter oder auch Goldener Scheckenfalter
Englischer Name: Marsh Fritillary
Wissenschaftlicher Name: Euphydryas aurinia
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Scheckenfalter (Melitaeinae)
Größe: Er zählt zu den kleineren bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 35 bis 40 mm.
Kennzeichen: Obwohl er Ähnlichkeit mit dem Maivogel hat, unterscheidet er sich deutlich in Farbe, Farbanordnung, Zeichnung und Flügelbreite. Die Oberseite der Flügel zeigt eine dunklebraune Grundfärbung mit orangefarbenen und hellgelben Flecken, teilweise in Binden und als ineinanderfließende Zeichnungen angeordnet. Die Hinterflügel besitzen sowohl auf der Flügeloberseite als auch auf der Flügelunterseite vor dem Saum eine gelbrote Binde mit schwarzen Punkten. Auch hat der männliche Falter deutlich breitere Flügel als der Maivogel.
Vorkommen: Heutzutage ist er in Deutschland gebietsweise selten oder gar nicht mehr zu finden. Eine Ausnahme bildet das Alpenvorland. Dort taucht er auf feuchten Wiesen noch öfters auf. Seine bevorzugten Lebensräume sind vorwiegend moorige Wiesen und Schonungen und Sumpfgebiete.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt Teufelsabbiss (Succisa pratensis) und Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria).
Informatives: Steht in Deutschland auf der Roten Liste und ist vom Aussterben stark gefährdet. Seine Flugzeiten sind von Mitte Mai bis Mitte Juli. Das Weibchen legt die Eier in kleinen Haufen auf der Unterseite der Raupenfutterpflanzen ab. Die Raupen schlüpfen im Hochsommer und leben im Herbst bis zur Überwinterung gesellig in Gespinsten. Nach der Überwinterung trennen sie sich und leben während ihrer Wachstumsphase bis in die Anfänge des Mai einzeln. Die bis auf eine Länge von 30 mm wachsenden Raupen sind schwarz. Sie besitzen auf dem Rücken viele weiße Punkte und an der Seite eine längliche weiße Binde durchsetzt mit schwarzen Punkten. Auffällig zeigt sich die hochalpine Art des Falters. Sie ist kleiner und in der Färbung deutlich heller als die andern Arten.
Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino)
Deutscher Name: Mädesüß-Perlmuttfalter oder Violetter Silberfalter
Englischer Name: Lesser Marbled Fritillary
Wissenschaftlicher Name: Brenthis ino
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Edelfalter (Nympalidae)
Unterfamilie: Heliconiinae (Perlmuttfalter)
Größe: Er zählt zu den kleineren bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 34 bis 40 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseite zeigt eine rötlich-gelbe Färbung mit durchgehendem schwarzen Streifen (Binde) am äußeren Flügelrand. Davor befinden sich zwei Reihen mit schwarzen nebeneinander liegenden Punkte. Die Unterseite der Hinterflügel weist eine gelblich gefärbte Mittelbinde mit violetter streifenähnlichen Farbschattierung auf, ergänzt von mehreren dunklen Punkten mit hellem Kern.
Vorkommen: In Mitteleuropa ist erzwar noch häufiger zu finden, dennoch ist mit dem Rückgang der Feuchtgebiete auch ein Rückgang des Vorkommens zu verzeichnen. Seine Lebensräume sind vorwiegend feuchte Waldrandgebiete mit Mädesüßpflanzen und Moor- und Sumpfwiesen in Wäldern.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt echter Mädesüß (Filipendula ulmaria), aber auch Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis).
Informatives: Er erscheint jährlich nur in einer Generation und fliegt von Juni bis August. Die Falter bevorzugen Gemeine Flockenblumen (Centaurea jacea) und Gemeine Kratzdisteln (Cirsium vulgare) als Nahrung, weshalb sie dort sehr häufig zu sehen sind. Das Weibchen legt die Eier einzeln an den Bättern der Futterpflanzen ab. Die Raupen entwickeln sich in der Eihülle während der Wintermonate und schlüpfen dann erst nach der Überwinterung. Die Verpuppung erfolgt an Blättern und Stengeln in Bodennähe.