Artenportraits
In den Artenportraits werden verschiedene Falter ausführlich vorgestellt.
Entries in Rhopalocera (24)
Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius)
Deutscher Name: Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling
Englischer Name: Scarce Large Blue
Wissenschaftlicher Name: Maculinea teleius
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: Zipfelfalter (Lycaeninae)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 28 bis 33 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseite zeigt beim Weibchen in der Färbung starke Ähnlichkeit mit dem Männchen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Maculinea nausithous). Die Oberseite ist dunkelblau, besitzt an den Rändern einen schwarzen breiten Streifen und hat außerdem auf den Vorderflügeln mehrere schwarze Flecken. Die Flügelunterseite ist gräulich bis bräunlich-grau, ohne bläulichen Schimmer. Die Hinterflügel-Unterseite weist zusätzlich Augenflecken und am Flügelsaum ein- bis zweireihig angeordnete dunkle Punkte auf. Dies ist ein deutliches Unterscheidungsmerkmal zum Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous), der diese Zeichnungen auf der Hinterflügel-Unterseite nicht hat.
Vorkommen: In Deutschland ist er meist selten und dann nur im mittleren und südlichen Raum zu finden. Obwohl er in einzelnen Gebieten, wie z.B. im Alpenvorraum noch häufiger fliegt, ist er auf der Roten Liste für gefährdete Arten geführt. in Baden-Württemberg ist er schon vom Aussterben bedroht. Seine Lebensräume sind feuchte und sumpfige Wiesen in warmen Tälern mit der Futterpflanze Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis).
Futterpflanzen der Raupen: Ausschliesslich der Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis).
Informatives: Er erscheint jährlich nur in einer Generation und fliegt von Anfang Juli bis Ende August. Das Weibchen legt die hellfarbigen Eier einzeln an den Knospen der noch nicht erblühten Futterpflanzen ab. Die im jungen Stadium rot und im älteren Entwicklungsstadium nur noch rötlich gefärbten Raupen fressen zuerst an den sich allmählich öffnenden Blüten. Nach einigen Wochen lassen sie sich fallen und warten darauf von Ameisen aufgenommen und in die Ameisennester transportiert zu werden. Die jungen Raupen überwintern in diesen Nestern, wo auch die weitere Entwicklung erfolgt.
Besonderheit:
Entgegen der häufigen Annahme ist der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius) keine eigenständige Schmetterlingsart. Die Wissenschaftler am Helmholzzentrum für Umweltforschung (UFZ) in Halle haben in aufwendigen Untersuchungen herausgefunden, dass es sich beim Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius) und beim Dunklen Wiesenknopf Ameisenbläuling (Phengaris nausithous) um die gleiche Art handelt. Warum das so ist, kann man im Beitrag Auch Schmetterlinge beherrschen die Taktik der Täuschung nachlesen.
Wundklee-Bläuling (Polyommatus dorylas)
Deutscher Name: Wundklee-Bläuling
Englischer Name: Turquoise Blue
Wissenschaftlicher Name: Polyommatus dorylas oder Plebicula dorylas oder Lycaena hylas
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: (Lycaeninae)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 24 bis 30 mm. Innerhalb der Familie der Bläulinge gehört er zu den größeren Vertretern.
Kennzeichen: Die Flügeloberseite ist beim Männchen in leuchtendem Blau gefärbt, das mit einem Türkiston vermischt ist. Beim Weibchen hingegen ist die Oberseite der Flügel gleichmäßig in dunklem Braun gehalten, das um den Körper herum mit bläulichen Farbpigmenten durchsetzt ist. Ausserdem verfügen die Hinterflügel am Rand über unregelmäßig kräftig ausgebildete orangefarbigen Flecken. Die Flügelunterseiten weisen sowohl beim Männchen als auch beim Weibchen am Flügelsaum eine breite in weiß gehaltene bandartige Zeichnung auf und verfügen über einen quer angeordneten herzförmigen großen weißen Fleck.
Vorkommen: In Deutschland ist er nur noch selten zu beobachten. Seine Lebensräume sind bevorzugt kalkhaltige Magerrasen mit Wundklee, trockene Waldwiesen und sonnige Hänge.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt Wundklee (Anthyllis vulneria), manchmal auch Steinklee (Melilotus) und vereinzelt Quendel (Thymus serpyllum).
Informatives: In Deutschland steht er auf der Roten Liste und ist vom Aussterben stark gefährdet. Seine Flugzeiten sind jährlich in 2 Generationen, von Mai bis August und von Juli bis in den September hinein. Das Weibchen legt die Eier an der bevorzugten Futterpflanze der Raupen, an Wundklee ab. Die Raupen überdauern den Winter. Die Verpuppung der erwachsenen Raupe erfolgt am Boden.
Gelbwürfeliger Dickkopffalter (Carterocephalus palaemon)
Deutscher Name: Gelbwürfeliger Dickkopffalter
Englischer Name: Chequered Skipper
Wissenschaftlicher Name: Carterocephalus palaemon
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Dickkopffalter (Hesperiidae)
Unterfamilie: (Heteropterinae)
Größe: Er zählt zu den kleinen Faltern mit einer Flügelspannweite von 22 bis 27 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseite ist in einem dunklem Braun gehalten, durchsetzt mit gelben in Reihen angeordneten Punkten und Flecken. Die Flügelunterseite ist in hellem ockergelb gefärbt und weist zartgelbe fast schon pastellfarbige Flecken auf, die von einer dunkelbraunen Linie umspannt sind. Durch seine Musterung ist er recht auffällig und unterscheidet sich deutlich von den anderen Dickkopffalter-Arten.
Vorkommen: Europaweit ist er, außer am Mittelmeer, fast überall vertreten. Obwohl er mancherorts noch recht häufig zu beobachten ist, steht er in Deutschland auf der Roten Liste. Seine bevorzugten Lebensräume sind Waldränder, Waldwiesen und Moorwiesen, aber auch blumenreiche Wiesen und buschige Gebiete.
Futterpflanzen der Raupen: Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Gemeines Knäuelgras (Dactylis glomerata), Pfeifengras (Molinia caerulea) und andere Süßgräser.
Informatives: Seine Flugzeiten sind jährlich in 1 Generation von Ende April bis Mitte Juli. Das Weibchen legt die Eier einzeln auf den Blättern der Raupenfutterpflanzen ab. Die jungen Raupen sind schmal in der Form und in hellgrüner Farbe, die von hellen und dunklen längsverlaufenden Linien durchbrochen ist. Die weiterentwickelten älteren Raupen besitzen einen schwarzen Kopf und sind im Endstadium Ihrer Entwicklung gleichmäßig grün gefärbt. Die Überwinterung erfolgt als Raupe auf eine ganz besondere Art und Weise, in einem geschützten Zufluchtsort, dem Hibernarium (auch Hibernaculum genannt). Dieses Hibernarium wird von den Raupen zuvor aus eingerollten Grasblättern und Spinnfäden zu einem Gespinst in Form einer Tüte hergestellt. Die Verpuppung erfolgt nach dem Winter als Gürtelpuppe.
Hufeisenklee-Gelbling (Colias alfacariensis)
Deutscher Name: Hufeisenklee-Gelbling
Englischer Name: Berger´s Clouded Yellow
Wissenschaftlicher Name: Colias alfacariensis
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Weißlinge (Pieridae)
Unterfamilie: Gelblinge (Coliadinae)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 34 bis 45 mm.
Kennzeichen: Die Ähnlichkeit zur Goldenen Acht (Colias hyale) ist sehr stark, dennoch gibt es erkennbare Unterschiede wie z.B. in der Grundeinfärbung, die beim Hufeisenklee-Gelbling kräftiger gehalten ist. Ausserdem besitzen die Vorderflügel auf der Oberseite am Flügelrand einen dunklen fast schwarzen breiten Streifen durchsetzt mit hellen Flecken. Zusätzlich sind auf der Oberseite der beiden Vorderflügel deutlich jeweils ein schwarzer Fleck und auf den beiden Hinterflügeln jeweils ein orangefarbiger Fleck erkennbar. Die Flügeloberseite beim Männchen ist in kräftigem Gelbton gefärbt, beim Weibchen in einem weißlich abgemischten Gelbton. Die Flügelunterseite zeigt auf den Vorderflügeln jeweils einen schwarzen Fleck und auf den Hinterflügeln zwei helle und rötlich umrandete aneinanderhängende Flecken, die in ihrer Form an eine "Acht" erinnern. Die Form der Vorderflügel ist etwas abgerundeter und somit auch ein Unterscheidungsmerkmal zum ähnlichen "Colias hyale".
Vorkommen: In Mitteleuropa ist er in südlichen Gebieten noch häufig zu beobachten, in nördlichen Gebieten seltener. Er bevorzugt warme Hänge und offene Areale mit Kalkboden und Trockenrasen als Lebensräume.
Futterpflanzen der Raupen: Der Hufeisenklee (Hippocrepis comosa).
Informatives: Eine sichere Unterscheidung der beiden Arten ist oft durch Sichtung nur schwer oder gar nicht möglich. Weitere Methoden wie Genitaluntersuchungen oder DNA-Barcoding und weitere Gen-Analysen müssen dann zum Einsatz kommen.
Seine Flugzeiten sind von Mitte April bis Mitte Oktober in drei, manchmal auch in vier Generationen. Das Weibchen legt die Eier ausschließlich auf den Blättern der Futterpflanze ab. Die Raupen wachsen bis auf ca. 30 mm heran und sind in ihrer Grundfärbung grün. Außerdem besitzen sie vier gelbe Seitenstreifen, an die jeweils eine Reihe aus in gleichmäßigen Abständen aufeinanderfolgenden schwarzen Punkten angrenzt. Die Jungraupen überdauern den Winter. Die Verpuppung erfolgt als Gürtelpuppe.
Kronwicken-Bläuling (Plebejus argyrognomon)
Deutscher Name: Kronwicken-Bläuling
Englischer Name: Reverdin's Blue
Wissenschaftlicher Name: Plebejus argyrognomon oder auch Lycaeides argyrognomon
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: (Polyommatinae)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 24 bis 30 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseite ist beim Männchen in leuchtendem Blau gehalten, ergänzt mit einem ganz leichten rötlichen Schimmer und mit einem dünnen schwarzen Rand am Flügelsaum versehen. Die Flügelunterseite ist sehr hell fast weißlich oder in gräulichem Ton gehalten. Beim Weibchen hingegen ist die Oberseite der Flügel mal mehr oder weniger mit einem bläulichen Schimmer überzogen, der sich um den Körper konzentriert. Die Hinterflügel sind am Rand mit schwarzen Flecken, die von orangefarbigen Halbmonden umrandet sind, besetzt. Die Fransen am Flügelrand sind weiß gefärbt. Auf der Flügelunterseite sind die Flecken in orange von schwarzen Halbmonden auf der Innenseite begrenzt.
Oft ist eine Unterscheidung aber zum Argus-Bläuling (Plebejus argus) oder zum Idas-Bläuling (Plebejus idas) nur durch eine Genitaluntersuchung möglich.
Vorkommen: In Mitteleuropa ist er fast überall nur selten anzutreffen, gebietsweise ist er sogar schon ganz verschwunden. Seine Lebensräume sind bevorzugt trockene und blütenreichen Wiesen und Buschgebiete mit Kronwicken und Wegränder, manchmal auch Feuchtgebiete.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt die Kronwicke (Coronilla varia).
Informatives: Seine Flugzeiten sind jährlich in 2 Generationen von Mitte Mai bis Mitte September. Erwähnenswert ist das unterschiedliche Verhalten der Weibchen bei der Eiablage. Legen die Weibchen aus der 1. Generation die Eier an den Blüten und Blätter der Pflanzen ab, so legen die Weibchen aus der 2. Generation hingegen die Eier an den Futterpflanzenstengeln ab. Diese Eier überdauern dann auch den Winter. Die bis knapp auf 15 mm heranwachsenden grünfarbigen Raupen besitzen eine dunkle von einem hellen Streifen umrandete Linie auf dem Rücken und hellfarbige Seitenlinien.