Artenportraits
In den Artenportraits werden verschiedene Falter ausführlich vorgestellt.
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Schwarzer Apollo (Parnassius mnemosyne)
Deutscher Name: Schwarzer Apollo
Englischer Name: Clouded Apollo
Wissenschaftlicher Name: Parnassius mnemosyne
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Ritterfalter (Papilionidae)
Unterfamilie: Panassiinae
Größe: Er zählt zu den mittelgroßen bis großen Faltern mit einer Flügelspannweite von 44 bis 60 mm.
Kennzeichen: Die Flügel sind weiß gefärbt und zeigen schwarze Muster in Form von Flecken. Dabei erscheinen wie bei den anderen Apollo-Arten auch die Enden der Vorderflügel oft durchsichtig. Da beim Schwarzen Apollo keine roten Augenflecken vorhanden sind, kann er auch leicht mit einem großen Weißling verwechselt werden.
Vorkommen: In Deutschland ist er immer seltener zu sehen und vom Aussterben bedroht. Die letzten Bestände sind in den Alpen, auf der Schwäbischen Alb und in der Rhön zu beobachten. Seine Lebensräume sind sonnige und lichtdurchlässige Laub- und Mischwaldränder mit blütenreichen Wiesen in hügeligen und gebirgigen Gebieten, die umfangreiche Lerchenspornvorkommen (Corydalis) zur Raupenernährung aufweisen. Da er sich als Falter an Nektar labt, benötigt er auch immer eine ausreichende Menge an blühenden Pflanzen.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt der Mittlere Lerchensporn (Corydalis intermedia), aber auch andere Lerchensporn-Arten (Corydalis).
Informatives: Er ist nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen (Schutz von Tieren und Pflanzen vor maßlosem Handel) weltweit geschützt und steht auf der Roten Liste vom Aussterben bedrohter Arten. Der sonnenhungrige Schwarze Apollo fliegt jährlich in einer Generation von Anfang April bis bis Mitte Juni. Das Weibchen legt die Eier an Grashalmen oder an umliegenden trockenen Pflanzenstielen in der Nähe der Raupen-Futterpflanzen ab. Wie die Weibchen allerdings die passenden Ablagepflanzen definieren und finden, bleibt ungeklärt, denn die Raupen-Futterpflanzen sind zu den üblichen Flugzeiten bereits vertrocknet. Die Überwinterung erfolgt entweder als Raupe oder als Ei mit darin vollständig entwickelter Raupe. Trifft das zuletzt genannte Überwinterungsstadium ein, schlüpfen die Raupen kurz nach der Schneeschmelze im Frühling. Die geschlüpften Raupen sind fast schwarz und weisen an jeder Seite jeweils eine aus gelb- oder orangefarbigen Punkte zusammengesetzte Linie auf. Der Raupenkörper ist mit kleinen weichen Haaren überzogen. Eine Unterscheidung zu den Raupen der anderen Apollo-Arten ist nur sehr schwer möglich. Die Verpuppung erfolgt in einem hellfarbigen fast weißen Kokon am Boden.
Maivogel (Euphydryas maturna)
Deutscher Name: Maivogel oder auch Eschenscheckenfalter
Englischer Name: Scarce Fritillary
Wissenschaftlicher Name: (Euphydryas maturna)
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Scheckenfalter (Melitaeinae)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 34 bis 42 mm.
Kennzeichen: Die Flügel von Männchen und Weibchen unterscheiden sich in der Größe deutlich. Diese sind in ihrer Form bei den Männchen wesentlich schmaler. Die Flügeloberseite ist in sehr dunklem Braun fast Schwarz gefärbt und mit orangen und pastellgelben Flecken überzogen, die in Binden angeordnet sind. Der Saum weist eine kräftig orangefarbige Binde auf, die auf den Vorderflügeln mit schwarzen Punkten ergänzt wird. Der Flügelunterseite fehlt die dunkle Grundfarbe und ist dadurch und durch die weniger kontrastrastreiche Einfärbung der Flecken in Orange und Zartgelb in der Wirkung wesentlich heller.
Vorkommen: In mitteleuropäischen Gebieten ist er nur noch ganz selten zu beobachten, an den meisten Plätzen ist er sogar vollkommen verschwunden. In Deutschland ist er auch nur noch in wenigen Regionen zu finden wie z.B. auf der Schwäbischen Alb. Seine bevorzugten Lebensräume sind feuchte Wiesen und Wälder mit jungen Eschenbäumen und Eschenbüschen.
Futterpflanzen der Raupen: Die jungen Raupen ernähren sich ausschließlich von der Gewöhnlichen Esche (Fraxinus excelsior). Im Frühjahr auch von verschiedenen Arten von Wegerich (Plantago), Ehrenpreis (Veronica), Glücksklee (Oxalis), Pappeln (Populus) und Weiden (Salix).
Informatives: Er steht in Deutschland auf der Roten Liste und ist massiv vom Aussterben gefährdet. An den wenigen Plätzen, an denen er noch zu finden ist, kann man ihn aufgrund seiner Unauffälligkeit im Verhalten nur selten beobachten. Und das, auch wenn die Zahl der einzelnen Falter jährlich schwankt. Er fliegt von Mitte Mai bis Ende Juni. Bei der Auswahl des Eiablageplatzes werden wohl ganz bestimmte Bedingungen an das Vorhandensein von Schatten, Feuchtigkeit und Temperatur gestellt. Das Weibchen legt alle ihre Eier auf einmal in einem gleichmäßig angeordneten Eigelege auf der Unterseite der Blätter von jungen Eschen ab. Die bis auf eine Länge von 30 mm wachsenden Raupen sind schwarz gefärbt und mit kräftig gelben Flecken überzogen. Sie leben nach dem Schlüpfen zusammen in einem Gespinst, das sich über das gesamte Blatt ausbreitet. Ende Juli verlassen sie dann das Gespinst, lassen sich zu Boden fallen und suchen sich gemeinsam mit mehreren anderen Raupen ein zussammengekräuseltes trockenes Blatt und überdauern dort den Winter, manche sogar zwei Winter. Im folgenden Frühling im Mai verpuppen sich die Raupen. Die Puppe ist weiß, mit einer schwarzer Musterung überzogen und besitzt am Hinterlaib gelbe kleine Warzen.
Aurorafalter (Anthocharis cardamines)
Deutscher Name: Aurorafalter
Englischer Name: Orange Tip
Wissenschaftlicher Name: Anthocharis cardamines
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Weißlinge (Pieridae)
Unterfamilie: Echte Weißlinge (Pierinae)
Größe: Er zählt zu den kleinen bis mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 34 bis 45 mm.
Kennzeichen: Die Oberseite der Vorderflügel beim Männchen weist an der Spitze eine schwarze Einfärbung auf und besitzt zusätzlich in der Flügelmitte einen kleinen linienförmigen Fleck. Sehr auffällig und typisch für die männlichen Falter ist die Einfärbung mit einem knalligen Orangeton bis fast in die Vorderflügelmitte. Im deutlichen Gegensatz dazu steht die Oberseite der Vorderflügel bei den Weibchen. Zwar sind ebenfalls die schwarze Flügelspitze und der schwarze Fleck in der Flügelmitte vorhanden, die orange Einfärbung hingegen fehlt vollständig. Bei den Weibchen sind außerdem die Flügelspitzen stärker abgerundet. Die Unterseite der Hinterflügel ist bei beiden Geschlechtern mit weiß und mit unregelmäßigen grünlichen Flecken überzogen und wirken wie grün-weiß gesprenkelt.
Vorkommen: Er ist in vielen Gebieten noch recht häufig vorwiegend in flachen aber auch in hügeligen Regionen zu beobachten. Seine bevorzugten Lebenräume sind feuchte Wiesen und Waldränder, manchmal auch aufgelockerte Wälder.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) und Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara), aber auch Lauchkraut (Alliaria), Gänsekresse (Arabis) und andere. In Waldgebieten eher Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata).
Informatives: Er fliegt von Mitte März bis Ende Juni in einer Generation. Das Weibchen legt die Eier einzeln an den Blütenstängeln der Futterpflanzen ab. Die anfänglich weißen Eier verändern später die Farbe und nehmen einen roten Ton an. Die grüne Färbung der Raupen verläuft an den Seiten in einen weißen Streifen über, der nach unten hin scharf abgegrenzt ist. Diese Färbung sorgt für eine besonders gute Tarnung. Im Gegensatz zu vielen anderen Weißlings-Arten zeigen sich die Raupen des Aurorafalters ihren Artgenossen gegenüber nicht besonders aufgeschlossen. Die Verpuppung erfolgt als Gürtelpuppe nah am Boden und ist auch das Stadium zur Überwinterung. Die Gürtelpuppe ist aufgrund ihrer braun-grünlichen Farbe und ihrer Form, die einem Dorn ähnelt, nur schwer zu finden und zu sehen. Kaum ist das fertig entwickelte Weibchen im Frühjahr aus der Gürtelpuppe geschlüpft, ist es auch schon paarungsbereit und wartet mit halb offenen Flügeln sitzend am Boden auf ein Männchen.
Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)
Deutscher Name: Zitronenfalter
Englischer Name: Brimstone
Wissenschaftlicher Name: Gonepteryx rhamni
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Weißlinge (Pieridae)
Unterfamilie: Gelblinge (Coliadinae)
Größe: Er zählt zu den mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 50 bis 56 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseiten sind beim Männchen gelb und beim Weibchen grünstichig weiß gefärbt. Die Vorder -und Hinterflügel bei beiden Geschlechtern laufen in einer Spitze bzw. in einer Art Zipfel aus. Im Zentrum der Voder- und Hinterflügel befindet sich jeweils ein roter Fleck, der deutlich zu sehen ist. Die Flügelunterseiten sind ebenfalls bei beiden Geschlechtern blaßgrün gefärbt.
Vorkommen: In vielen Gebieten ist er zwar noch häufig zu beobachten, doch an manchen Orten wird sein Erscheinen seltener. Seine bevorzugten Lebensräume sind Waldränder, lichte Wälder, Gebüsche und Heidelandschaften.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt der Faulbaum (Frangula alnus), aber manchmal auch Kreuzdorn-Arten (Rhamnus).
Informatives: Er gehört zu den Schmetterlingen die am frühesten im Jahr umherfliegen, manchmal schon im Februar sein, wenn er aus seinem Überwinterungsplatz kommt. Nach der Paarung im März/April legen die Weibchen die Eier einzeln oder in Guppen an die Knospen der Futterpflanzen ab. Die Raupen sind grün gefärbt und verfügen an den Körperseiten über eine helle fast weiße Linie. Die Färbung ist eine gute Tarnung für die Raupen, die sich fast immer in der Mitte des Blattes aufhalten, das sie gerade fressen. Die Puppen sind Gürtelpuppen. Diese ähneln in der Form einem Blatt und sind fast waagerecht mit Hilfe des Gürtelfadens an die Zweige angehängt. Die Falter, die bis zu 12 Monate alt werden können, fliegen bis in den Spätsommer und ziehen sich dann in ihr Überwinterungsquartier an geschützten Stellen zwischen getrocknetem Laub am Boden zurück.
Großer Perlmuttfalter (Argynnis aglaja)
Deutscher Name: Großer Perlmuttfalter
Englischer Name: Dark Green Fritillary
Wissenschaftlicher Name: Argynnis aglaja oder auch Mesoacidalia aglaja
Schmetterlinge: Lepidoptera
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Heliconiinae (Perlmuttfalter)
Größe: Er zählt zu den mittelgroßen Faltern mit einer Flügelspannweite von 49 bis 55 mm.
Kennzeichen: Die Flügeloberseite ist in orange oder bräunlichen gelben Tönen gehalten und mit schwarzen Flecken, Punkten und Querbändern versehen. Zusätzlich sind die Flügelränder mit einem dunklen Saum und Flecken in Dreiecksform ausgestattet. Die Unterseite der Hinterflügel und die Spitzen der Vorderflügel-Unterseite sind mit grünlicher Farbe überzogen. Außerdem befinden sich auf der Unterseite der Vorderflügel silberfarbige Flecken. Die Männchen verfügen über Duftschuppen auf den Vorderflügeln zur Absonderung von Lockstoffen für die Weibchen vor der Paarung.
Vorkommen: Gebietsweise ist der schnelle Flieger zwar noch häufiger zu finden, doch ist ein starker Rückgang festzustellen. Seine Lebensräume befinden sich vorwiegend im Gebirge und im Hügelland auf Wiesen in offenem Areal, im Wald und in Waldrandgebieten.
Futterpflanzen der Raupen: Bevorzugt Raue Veilchen (Viola hirta), aber auch Hundsveilchen (Viola canina).
Informatives: In einigen Gebieten in Deutschland, wie z.B. in Hessen, steht er auf der Roten Liste und ist vom Aussterben gefährdet, in Baden-Württemberg und Bayern steht er bereits auf der Vorwarnliste. Er erscheint jährlich nur in einer Generation und fliegt von Mitte Juni bis Mitte August. Das Weibchen legt die Eier an den Blättern und an den Stielen der Futterpflanzen ab. Die nach wenigen Wochen geschlüpften Raupen fressen zunächst die Eihülle und überdauern dann in diesem Wachstumsstadium den Winter. Die erwachsenen Raupen sind schwarz mit seitlich am Körper linienförmig aufgereihten roten Punkten und sind mit schwarzen Dornen ausgestattet. Die Verpuppung erfolgt dicht am Boden in Pflanzenteilen.