Nachlese: "Tag der Artenvielfalt" mit dem BUND Pfinztal am 15.06.2013
Juli 5, 2013 at 16:22
Sigrid Dauth in BUND Pfinztal, GEO, Herrgottsklamm, LIchtfang, Pfinztal, Pflanzen, Tag der Artenvielfalt 2013, Tiere, Veranstaltungen

Am 15.06.2013 war ich dem Aufruf der BUND Ortsgruppe Pfinztal zum Tag der Artenvielfalt gefolgt, der im Zusammenhang mit dem 15. GEO-Tag der Artenvielfalt durchgeführt wurde. Ziel des Aktionstags war es in einem angesetzten Zeitraum in einem definierten Areal möglichst viele Tier- und Pflanzenarten zu entdecken und zu dokumentieren. Ab 14.00 Uhr sollte der ehemalige Steinbruch „Herrgottsklamm“ im Akazienwäldchen in Pfinztal im Ortsteil Berghausen Forschungs- und Entdeckungsgebiet für die folgenden Stunden sein.

Ich begab ich mich mit Mark Pedley, der die Ereignisse in Fotos dokumentarisch festhalten wollte, mit einigen Zweifeln behaftet in das Aktionsgebiet inmitten eines Wohngebiets in Pfinztal, denn ich konnte mir nur schwer vorstellen, ausgerechnet an solch einem Platz nach Wildtieren und Pflanzen Ausschau zu halten. Doch ich sollte noch so einige Überraschungen erleben. Als wir am Zielort ankamen, wurden wir fröhlich von mehreren Kindern und Erwachsenen begrüßt, die schon eifrig auf der „Pirsch“ nach den Getieren in dem wild bewachsenen Areal waren. Die Organisatoren vom BUND Pfinztal hatten auch schon die „Bestimmungsstation“ mit Lupen, Bestimmungsbüchern, Mikroskop, Sammelgefäßen, Notizpapier, Kescher, sogar einem Ultraschalldetektor für Fledermäuse, Proviant, Getränke, uvm. aufgebaut, die für die kommenden Stunden die erste Anlaufstelle zur Dokumentation der Funde und Beobachtungen war. Nach einer kurzen Eingewöhnung begaben wir uns ebenso wie die anderen Teilnehmer, insgesamt fast 20 Kinder und Erwachsene, auf die „Jagd“ nach der heimischen Tier- und Pflanzenwelt.

Leider waren unsere Entdeckungen, was Schmetterlinge anging, eher enttäuschend. Denn außer einer Handvoll kleiner Spanner (Geometridae) und einigen Raupen konnten wir keine anderen Schmetterlinge ausfindig machen. Dafür gab es reichlich Pflanzen, bunte Libellen, verschiedene Schnecken, farbige Käfer, Fliegen, Vögel und anderes Getier in dem stark bewachsenen Areal zu beobachten und zu sammeln. Diese konnten dann unter Einsatz von Büchern und Lupen den jeweiligen Pflanzen- und Tierarten zugeordnet werden. Frau Rahn, u.a. zuständig für die Jugendgruppenbetreuung beim BUND Pfinztal, hatte alle Hände voll zu tun, um all die eingehenden Beobachtungen und Funde zu bestimmen, zu notieren und zu dokumentieren. Nach mehr als zweieinhalb Stunden ging der erste Teil des Tag der Artenvielfalt, der nach Anbruch der Dunkelheit mit einem „Lichtfang“ für Nachtschmetterlinge weitergehen sollte, mit einer ansehnlichen Artenliste zu Ende. Mit viel Engagement und Freude hatten alle teilnehmenden Kinder und Erwachsene zu einem erfolgreichen Gelingen der ersten Stunden beigetragen.

Später nach Einbruch der Dunkelheit gegen 22.00 Uhr fand sich ein kleiner Kreis Erwachsener vom Nachmittag gemeinsam mit den Organisatoren wieder an der gleichen Stelle in der „Herrgottsklamm“ ein, um den Aktionstag mit dem Anlocken von Nachtschmetterlingen ausklingen zu lassen. Doch zuvor musste der „Lichtfang“, bestückt mit einem Schwarzlicht, einem Blaulicht und einem ca. 1,50 Meter hohen weißen Turmnetz, aufgebaut werden. Die durch das Licht angelockten Nachtfalter (Heterocera) ließen sich dann auf dem Netz nieder, konnten dort beobachtet und zur Artenbestimmung aufgenommen werden. Als hilfreich bei der Bestimmung der verschiedenen Arten mit Stirn- und Taschenlampen zeigte sich das Einfangen und Aufnehmen mancher Falter in kleine Gefäße, die dann wieder freigelassen wurden. Einige Exemplare, die anhand von Bestimmungsbüchern nicht vor Ort einer Art zugeordnet werden konnten, wurden zu einem späteren Zeitpunkt von den Schmetterlingskennern des BUND Pfinztals fotografiert, bestimmt, dokumentiert und anschließend ebenfalls wieder freigelassen. Alle Anwesenden warteten gespannt darauf, welche nächtliche Schönheiten sich zeigen würden. Und wir wurden nicht enttäuscht. Zwar gab es keinen Massenanflug, doch zur Freude aller ließen sich mehr als 20 unterschiedliche Arten von Eulenfaltern (Noctuidae), Spannern (Geometridae), Wicklern (Tortricidae) und Zünslern (Pyralidae) in einem Zeitraum von knapp zweieinhalb Stunden auf dem angeleuchteten Netz nieder. Und als wir nach Mitternacht gemeinsam den "Lichtfang" abgebaut und die mitgebrachten Kescher, Lampen und Bestimmungsutensilien wieder eingepackt hatten, ging auch der zweite Teil des abwechslungsreichen und fröhlichen Tag der Artenvielfalt in der Hergottsklamm zu Ende.

Und mit einer Liste von insgesamt 116 entdeckten verschiedenen Tier- und Pflanzenarten können sowohl die Initiatoren und Organisatoren des Aktionstags vom BUND Pfinztal als auch alle Teilnehmer zu Recht von einem guten und erfolgreichen Tag der Artenvielfalt bei den heimischen Tieren und Pflanzen in der Region sprechen.

Für all Diejenigen, die wissen wollen, welche einzelne Tier- und Pflanzenarten in der „Herrgottsklamm“ in Pfinztal entdeckt und beobachtet wurden, kann die vollständige Artenliste auf der Aktionswebsite des GEO-Magazins abgerufen werden. Eine Auswahl der Bilder, die während des Aktionstages von Mark Pedley gemacht wurden, sind in der Galerie zu sehen.

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